Neueröffnung der Arabella-Buchhandlung in München mit Jan Weiler

Samstagnachmittag, München-Bogenhausen, inmitten des Arabella-Einkaufszentrums liegt seit jeher die Arabella-Buchhandlung – mit wechselnden Inhabern, unterschiedlichen Konzepten, schwankenden Erfolgen. Als sich Klaus Fuereder die Chance bot, die gut gelegene Buchhandlung zu übernehmen, hat er beherzt zugegriffen [mehr…].

Seit dem 1. April ist er der neue Inhaber, und die Buchhandlung ist sein zweites unternehmerisches Standbein in München. Neben seinem Verlag Eder & Bach organisiert Fuereder für große Pressehäuser Bucheditionen, ähnlich wie es seinerzeit mit der SZ-Bibliothek begonnen hatte.

Nach drei Wochen Umbau hat die 160-qm-Buchhandlung im Erdgeschoss ein edles und zugleich funktionales Gesicht erhalten, im anthraziten Design mit dunkelroten Kontrasten. Das Kinder- und Jugendbuch und die Reise wurden verstärkt, die Spannungsliteratur wird in drei Regalsegmenten präsentiert – vieles in Frontalpräsentation. Hörbuch, Belletristik, Bestseller bieten Lesestoff. Essen & Trinken, Life & Style, Körper & Seele, Haus & Garten, Papeterie, English Books und Bavarica ergänzen das Sortiment. Der Umbau scheint sich gelohnt zu haben: In den ersten Wochen seit der Wiedereröffnung verzeichnet die Arabella-Buchhandlung täglich im Schnitt 20% mehr Umsatz als vorher.

60% des Geschäfts läuft mit Stammkunden, die zahlreich zur Neueröffnung gekommen sind. Kein Wunder, denn bis zur nächsten Buchhandlung ist es weit: jeweils knapp vier Kilometer zu Lehmkuhl in Schwabing oder zum Buch-Palast in Haidhausen. Höchste Zeit, dass hier wieder eine vernünftige Buchhandlung entstanden ist, denn Bogenhausen ist mit seinen 84.000 Einwohnern nicht nur eine von Münchens besseren Wohnlagen, sondern um die Buchhandlung herum liegen zahlreiche Büros und große Firmen wie Burda, die HypoVereinsbank und die BayWa.

Die Lage ist das eine Plus – das andere, mindestens so gewichtige, ist das Personal. Fuereder berichtet stolz, dass er das Herz der Buchhandlung übernehmen konnte: das Buchhändlerinnen-Team, bestehend aus Christin Schütze, Alexandra Bönisch und Hanne Hornik, die seit 15, 12 bzw. 6 Jahren bei Arabella arbeiten. Um mit Jan Weiler zu reden, gewissermaßen Pubertiere im besten Alter.

Denn der erfolgreiche Rowohlt-Autor Jan Weiler, ein alter Kollege von Klaus Fuereder aus gemeinsamen Zeiten bei der Süddeutschen Zeitung, begeisterte die knapp hundert Eröffnungsgäste mit einer seiner legendär-lässigen Lesungen. Ja, gelesen hat er auch, unter anderem die „Welt-Uraufführung“ seiner Welt am Sonntag-Kolumne vom 5. Juni – wie er seine Pubertiere als Gestaltwandler erlebte: Nick (13) verwandelte sich unter dem Einfluss von (heimlich an der Tankstelle erworbenen) Powerdrinks in einen Tasmanischen Teufel, Carla (16) wurde (angesichts des bereits am 10. des Monats komplett ausgegebenen Taschengelds) durch eine väterliche 10-Euro-Spende vom Rohrspatz zum zutraulichen Schmetterling. Die Idee zu diesem Buch, verriet Jan Weiler, verdankt er einer Leserin seiner Kolumnen „Mein Leben als Mensch“. Er gab die Anregung seiner Lektorin weiter – und die war begeistert (so wie dann später eine sechsstellige Zahl von Lesern). Große Heiterkeit, langer Applaus – die erste Veranstaltung der neuen Arabella-Buchhandlung war ein vielversprechender Auftakt, der mit prickelndem Rosé beschlossen wurde.

Ulrich Störiko-Blume

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