Nur noch ein Berlin-Bein in Berlin: Piper wird Berlin Verlag organisatorisch in München andocken

Hartnäckig hält sich in Berlin das Gerücht, der der bislang eigenständige Berlin Verlag neu ausgerichtet wird: Programmatisch sollen nach unseren Informationen das HC Belletristik und das HC Sachbuch weitergeführt werden, aber das Bloomsbury Programm eingestellt und die Taschenbuchaktivitäten von Piper weitergeführt werden.

Was aber auch heißen würde, dass am Standort in Berlin ein Rückbau ansteht: Bisher war der Verlag am Standort Berlin organisatorisch eigenständig, mit eigener Herstellung, eigener Presseabteilung und eigenem Vertrieb und Marketing.

Künftig soll (ähnlich der Modelle von Rowohlt Berlin oder Hanser Berlin) in Berlin nur noch ein Lektorenteam mit einem Pressemitarbeiter bleiben; alle anderen organisatorischen Aufgaben sollen am Standort München bei Piper angesiedelt werden.

Dieser Schritt kommt jetzt eigentlich nicht überraschend, da durch die prominenten Abgänge der letzte Monate (Marcel Hartges, Hans-Joachim Hartmann) auch für Außenstehende klar geworden ist, dass das Kostenprofil des Verlags auf ein Umsatzniveau ausgelegt gewesen war, das in den vergangenen Jahren nie auch nur annähernd erreicht wurde. Felicitas von Lovenberg, seit einigen Wochen Verlegerin bei Piper, bestätigt die Umstrukturierungspläne: „Dieser Schritt war unumgänglich. Wir haben heute die Gespräche mit dem Betriebsrat aufgenommen.“

Aber man spürt, dass der Wille da ist, den Verlag möglichst eigenständig (er war seit dem Kauf durch Bonnier ein Piper-Imprint) weiterzuführen und zu erhalten, schließlich hätte man durch einen abermaligen Weiterverkauf oder eine Einstellung der Betriebsstätte einen leichteren und kostengünstigeren Weg wählen können.

Lovenberg betont deshalb, dass man den literarischen Berlin Verlag erhalten werde. „Das Profil der beiden Hardcover-Programme Belletristik und Sachbuch wird aus dieser Maßnahme gestärkt hervorgehen.“ Die organisatorische und nicht zuletzt finanzielle Stärke Piper gewährleiste, dass der Berlin Verlag „auch in Zukunft im Wettbewerb um gute Autoren und interessante Titel ein Anbieter auf Augenhöhe mit den literarischen Verlagen sei“.

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