Look! Der Bericht aus Bologna – wie immer mit vielen Fotos

Am vergangenen Donnerstag ist die 53. Internationale Kinderbuchmesse in Bologna zu Ende gegangen. Es war eine besondere, denn in diesem Jahr war Deutschland Ehrengast. Und vor allem die Präsenz der zahlreichen angereisten Illustratoren und Autoren mit ihren Bildern und Geschichten hinterließ einen sympathischen, lebendigen und nachhaltigen Eindruck des Auftritts unter dem Motto „Look! Germany in Bologna“.

Die Illustratoren-Ausstellung, vorne die Vitrine mit einer Papierinstallation von Mehrdad Zaeri und Christina Laube

Dessen Herzstück war die Ausstellung der Werke von 30 Illustratoren (die wir auf buchmarkt.de alle vorgestellt haben [mehr…]). 19 von ihnen waren mit Unterstützung der Frankfurter Buchmesse in Bologna vor Ort: Kristina Andres, Anke Bär, Antje Damm, Sonja Danowski, Stella Dreis, Stefanie Harjes, Elsa Klever, Tobias Krejtschi, Torben Kuhlmann, Jonas Lauströer, Markus Lefrançois, Daniel Napp, Julia Neuhaus, Sybille Schenker, Katrin Stangl, Dirk Steinhöfel, Joëlle Tourlonias, Jan von Holleben und Mehrdad Zaeri, der gemeinsam mit Christina Laube eine Papierinstallation aufgebaut hatte.

Unter der Leitung von Bärbel Becker und Imke Buhre organisierte die Frankfurter Buchmesse mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes den Gastlandauftritt auf der Messe und wie auch in den Vorjahren den deutschen Gemeinschaftsstand in Halle 30. Die angereisten Illustratoren erlebten die offizielle Eröffnung am Montag Vormittag mit, und die Mehrzahl von ihnen war auch bei einem Portfolio-Walk am Dienstag anwesend. So konnten Besucher sich mit Fragen direkt an die Künstler wenden.

Juergen Boos, Susanne Wasum-Rainer, Michael Roth, Heike Clemens

Dass die Ausstellung bis Donnerstag durchgehend gut besucht war, liegt sicher auch an der Gestaltung, die das Architekturbüro Scheßl/Weismüller aus Düsseldorf gemeinsam mit Creative Direktorin Tatjana Müksch entwickelt hatte. Am Wochenende vor Messe-Eröffnung bauten sie mit einem Team und mit der Kuratorin Heike Clemens auf: 7.000 Papprollen wurden zu durchschaubaren Wänden und Ablageflächen arrangiert, ein Hingucker, der die beiden „O“s des Wortes Looks potenzierte.

Im Innenraum des dreieckig zulaufenden 300 qm großen Areals waren die unterschiedlichen Bilder, ein Schaukasten von Antje Damm, die Papierinstallation von Mehrdad Zaeri und Christina Laube sowie ein Trickfilm von Julia Neuhaus zu bestaunen. Davor lagen Bücher der 30 Ausstellenden sowie von 55 weiteren, weitgehend etablierten Künstlern aus. Runde Blätter mit Farbflecken forderten darüberhinaus die Besucher dazu auf, selbst zum Stift zu greifen und eigene Figuren zu schaffen.

Das Fazit von Heike Clemens: „Das visuelle und inhaltliche Konzept der Look!-Ausstellung ist voll aufgegangen – für die anwesenden Illustratoren, die sich voll mit der Ausstellung identifizierten, und für Fachbesucher und Laufpublikum, die sich auf die Ausstellung einließen, auffällig lange verweilten und Gespräche führten.“ Einen kleinen Film hat die Bologna-Messe auf youtube bereitgestellt.

Ein großes Fest: Treffpunkte, Ausstellungen, Auszeichnungen

Dem traditionellen Empfang der Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen (avj) am Sonntag Abend gesellten sich in diesem Jahr einige andere Treffpunkte hinzu. Fast zeitgleich wurde in schönen Räumlichkeiten an der Piazza Maggiore die Ausstellung der Tollen Hefte eröffnet, die Rotraut Susanne Berner konzipiert hatte, die einen Tag später mit dem Hans Christian Andersen Preis ausgezeichnet wurde [mehr…]. Einen Text des chinesischen Andersen-Preisträgers Cao Wenxuan hat übrigens Sonja Danowski für den Verlag CCPPG illustriert.

Die Tolle Hefte-Schau zeigt ein Stück Illustrationsgeschichte, die sich bis heute in der von Armin Abmeier begründeten Reihe weiterentwickelt. Derzeit wird daran gearbeitet, die Ausstellung auch nach Deutschland zu holen. Der schöne Katalog mit drei Heften im Schuber ist bei orecchio acerbo auf Italienisch erschienen, die beiliegenden Poster enthalten eine Übersetzung ins Englische. Eine deutschsprachige Ausgabe wäre wünschenswert.

Die Künstler der Tollen Hefte im Selbstporträt

Die Veranstalter der Tollen Hefte-Ausstellung, das Goethe Institut Rom und die Hamelin Associazone Culturale Bologna, organisierten und unterstützten zahlreiche weitere Events und Lesungen in der Stadt, und ermöglichten, dass viele weitere Autoren und Illustratoren aus Deutschland nach Italien reisen konnten. Teil des Programms in der Stadt war auch eine kleine, feine Präsentation von Bildern aus dem Projekt Das Beste von Allem, herausgegeben von Jutta Bauer und Katja Spitzer bei Aladin – in einem Ladenlokal an der Strada Maggiore, das ein Café beherbergt und Designartikel sowie besondere Bücher anbietet. Zoo heißt das Konzept, und auf der Facebook-Seite kann man sich inspirieren lassen.

In der Stadtbibliothek, der Salaborsa, ebenfalls an der Piazza Maggiore beheimatet, veranstalteten Mitglieder der Ateliergemeinschaft Labor aus Frankfurt am Main Workshops für Kinder. Unter dem Motto Achtung Kartoffel! entstanden selbstgebastelte Gegenstände, mit denen sich ein Supermarkt aus Pappe langsam füllte. Vor Ort waren Jörg Mühle, Natascha Vlahovic, Philip Waechter, Alexandra Maxeiner, und von Zubinski.

Welche Kekse nehmen wir nur?

Bei einer Verleger-Party der Frankfurter Buchmesse und des Goethe-Instituts am Montag Abend wurde im schönen Palazzo Gnudi mit Unterstützung einiger deutscher Verlage der Gastland-Auftritt gefeiert. Auch dort waren zahlreiche Autoren und Illustratoren anwesend, die man tagsüber u.a. bei Podiumsdiskussionen wiedertraf, zum Beispiel Susan Kreller, die gemeinsam mit Nadia Budde und Andreas Steinhöfel von der Geschäftsführerin des Arbeitskreises für Jugendliteratur, Doris Breitmoser, zu ihren Erfahrungen mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis befragt wurde, der in diesem Jahr sein 60. Jubiläum feiert.

Nadia Budde, Doris Breitmoser, Susan Kreller, Andreas Steinhöfel

Am Dienstag konnte man sich mit Meg Rosoff, die telefonisch zugeschaltet wurde, über den ALMA freuen [mehr…]. Die Autorin war bereits zwei Mal für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert (mit ihrer Übersetzerin Brigitte Jakobeit) und hat ihn ein Mal gewonnen.

Am Mittwoch konnten wir die Versteigerung von 20 Apfelbäumchen miterleben, die von ebenso vielen IllustratorInnen gestaltet worden waren (Jutta Bauer, Rotraut Susanne Berner, Aljoscha Blau, Silke Brix, SaBine Büchner, Erhard Dietl, Elisabeth Holzhausen, Dagmar Geisler, Andrea Hebrock, Sybille Hein, Dagmar Henze, Regina Kehn, Daniela Kulot, Sabine Lohf, Birte Müller, Eva Muszynski, Eva Schöffmann-Davidov, Annabelle von Sperber, Alexander Steffensmeier, Karsten Teich). Die Initiative von avj, Eselsohr und der Firma Werkhaus, basierend auf einer Idee von Christine Paxmann, Renate Reichstein, Margit Müller und Daniela Filthaut, brachte unter dem Strich ca. 8.500 Euro für das Kinderhospiz Löwenherz in Syke ein.

Christine Paxmann mit Rotraut Susanne Berners Apfelbäumchen

Das war auch dem großen Geschick von Werkhaus-Chef Holger Danneberg zu verdanken, der sich in entscheidenden Momenten immer wieder mit eigenen Geboten einschaltete und mit Christine Paxmann für gute Stimmung sorgte. So können sich die Illustratoren, die teilweise anwesend waren, nach ihrem intensiven Einsatz für die gute Sache über einen guten Erlös für das Kinderhospiz freuen – und die Gewinner der Auktion über ganz besondere Originale.

Ein weiterer Treffpunkt der Bologna-Reisenden war, wie in jedem Jahr, die Kinderbuchhandlung Stoppani an der Piazza Maggiore. Am Donnerstag konnten wir noch einen Blick auf Originale der Illustratorin Cinzia Ghigliano werfen, die bei orecchio acerbo mit Lei. Vivian Maier ein Bilderbuch über die erst nach ihrem Tod entdeckte amerikanische Fotografin vorgelegt hat. Ein mutiges Thema für ein Bilderbuch – und in diesem Fall können wir tatsächlich nur die Bilder beurteilen. Die überzeugen. Die Ausstellung wurde am Abend eröffnet, da waren wir schon auf der Heimreise.

Eine Ausstellung von Cinzia Ghigliano in der Buchhandlung Stoppani

Aber werfen wir nun einen Blick auf Bücher, die in diesem Herbst daheim auf uns warten …

Bilderbuch: Jede Menge Entdeckungen

Bologna zeigt mehr als jede andere Buchmesse: Wer sich Zeit nimmt für die Bilderwelten unserer Buchprogramme, kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Obwohl die Titel an den Ständen der Fachbesucher-Messe und in der internationalen Buchhandlung auf dem Messegelände in der Regel überaus schmucklos präsentiert werden, stolpert man von einer Entdeckung zur nächsten. Wenn es doch nur gelänge, diese Qualitäten noch nachhaltiger im öffentlichen Bewusstsein zu verankern.

Beginnen wir mit den Künstlern der Look-Ausstellung, von denen in den Herbstprogrammen einige Titel zu erwarten sind. Wir nennen nur eine Auswahl:
Bei Thienemann wird es ein neues Bilderbuch von Sebastian Meschenmoser geben. Dieses Mal persifliert er das Märchen von Rotkäppchen und dem Wolf in Rotkäppchen hat keine Lust, und zwar in Aquarell-Technik.

Spektakulär wird Torben Kuhlmanns neues Projekt bei NordSüd: In Armstrong begegnen wir der Maus aus Lindbergh wieder, aber diesmal durchlebt sie ihre Abenteuer auf 128 Seiten. Foreign Rights Managerin Louise Pachtner konnte sich über eine rege Nachfrage bei den Lizenzpartnern freuen. Ein weiteres Highlight bei NordSüd wird Sonja Danowskis neues Bilderbuch: Kleine Nachtkatze überzeugt erneut mit überwältigen, poetischen Bilderwelten. Drei Originale daraus sowie das Skizzenbuch konnte man in der Ausstellung bewundern.

Sonja Danowski

Tobias Krejtschi hat einen knappen Text von Karin Gruß illustriert: Was WÜRDEst du tun (minedition) zeigt Situationen, in denen Täter und Opfer dargestellt werden und der Betrachter aufgefordert wird, hinzusehen. Außerdem gibt es Bilder von Tobias Krejtischi zu einem Text von Hermann Schulz, der bei dtv Reihe Hanser erscheint: Die Reise nach Ägypten.

Von Joëlle Tourlonias kommt u.a. ein neuer Carl Mops bei Jacoby & Stuart, diesmal wird er sich verlieben. Mit Autor Michael Engler hat sie für den Betz Verlag Ich bin ein Tiger gestaltet. In Bologna waren ihre Bilder an mehreren Ständen präsent, u.a. bei Baumhaus, und bei arsEdition mit einem opulenten Hummel Bommel-Tisch. Bei den Münchnern werden auch die ersten Pappen der Künstlerin erscheinen.

Ebenfalls bei Betz erscheint ein neues Bilderbuch von Ina Hattenhauer nach einem Text von Hubert Schirneck; in Kommt die Kuh aus Kuba? geht um Erfindungen. Stefanie Harjes werden wir mit einem Erzählbilderbuch bei mixtvision wiederbegegnen. Der Verlag feiert in diesem Jahr zehnjähriges Jubiläum und tritt im Herbst mit neuem CI und neu designter Vorschau auf.

Von Antje Damm wird es ein neues Bilderbuch beim Moritz Verlag geben, für das sie wieder dreidimensional gearbeitet hat, wie schon im Besuch, dessen Modell in der Bologna-Ausstellung zu bestaunen war. Dort machte Verleger Markus Weber Antje Damm, die mit ihrer Mutter Renate Damm nach Bologna gereist war, mit ihrer schwedischen Kollegin Eva Eriksson bekannt, die wiederum mit ihrer Tochter Lisa Moroni (Autorin von Vorsicht, Krokodil) unterwegs war. Was für eine schöne Begegnung!

Lisa Moroni, Eva Eriksson, Renate und Antje Damm

Und auf viele weitere Bilderbuch-Schätze dürfen wir uns freuen. Beltz & Gelberg kündigt einen neuen Nikolaus Heidelbach an: Arno und die Festgesellschaft mit beschränkter Haftung ist ein Buch über einen siebten Geburtstag, der ein wenig aus den vorstellbaren Rahmen fällt – und dessen Hauptperson Arno Schmidt recht ähnlich sieht. Außerdem wird es einen zweiten Zogg und die Retter der Lüfte von Axel Scheffler und Julia Donaldson sowie neue Bücher von Isabel Pin und Martin Baltscheit geben.

Bei Aladin geht es um einen fliegenden Teppich, in Fabers Schatz von Cornelia Funke und Susanne Göhlich. Im selben Verlag kann man sich auf ein neues Bilderbuch von Regina Kehn freuen.

Von Christine Nöstlinger gibt es einen neuen Bilderbuch-Text, zu dem Katharina Sieg die Bilder liefert, von der noch mehr zu sehen sein wird in kommenden Programmen: Jeden Morgen um 10 erscheint bei Nilpferd.
Löwenmädchen Julie Völk legt mit Guten Morgen, kleine Straßenbahn! ein neues Projekt bei Gerstenberg vor. Im selben Verlag erscheint ein Wimmel-Suchbuch von Daniela Kulot: Kleiner Bär sucht seine sieben Freunde.

Nilpferd-Programmleiterin Cornelia Hjladej ringt mit Aljoscha Blau noch um das Cover für Saskia Hulas Geschichte Die sieben Leben meiner Katze – erste Bilder aus dem Innenteil machen aber schon deutlich, dass sich das Warten auf diesen Titel ganz besonders lohnt.
Lisbeth Zwerger illustriert Romeo und Julia für minedition. Und das Märchen Rumpelstilzchen bereitet Felicitas Horstschäfer für Knesebeck neu auf, in ihrer ganz eigenen Scherenschnitt-Technik im Lasercut hergestellt.

Hendrik Hellige ist in Bologna unterwegs, um neue Titel für die Kleinen Gestalten zu entdecken – im Mai kommt Das Leben und ich: Eine Geschichte über den Tod heraus, von Elisabeth Helland Larsen und Marine Schneider. Die Autorin tritt seit 20 Jahren als Clown in Kinderhospizen auf, für die Illustratorin ist es ihr Kinderbuch-Debüt. Außerdem verteilt Hendrik Hellige fleißig Postkarten für Studenten der HAW Hamburg, wo er lehrt. Unter www.cargocollective.com/hawportfolio kann man sich das online ansehen und/oder zwischen dem 7. und 9. Juli zur Jahresausstellung des HAW Department Design in Hamburg fahren.

Haben wir so noch nicht gesehen: Fischer Sauerländer präsentiert das Gender-Thema im Bilderbuch, mit Jessica Waltons Teddy Tilly, der lieber ein Mädchen sein möchte und kein Junge. Die 30-jährige Autorin ist Tochter eines transsexuellen Vaters, der nun als Frau lebt, illustriert hat Dougal MacPherson.

Und schließlich konnte NordSüd-Pressefrau Nina Grünberger in Bologna auch noch eine neue Illstratorin und Autorin im Programm vorstellen: Die Flucht ist die Abschlussarbeit der 24-jährigen Francesca Sanna, die an der Hochschule Luzern Design & Kunst studiert hat. Sie erhielt bereits von der Society of Illustrators New York die Gold-Medaille und wurde in Bologna von einigen Künstlerkollegen neidlos gelobt für ihr Debüt, das Ende Juli erscheint. Mit einer grafischen Bildsprache und zugleich überaus einfühlsam zeigt Francesca Sanna die Flucht einer Mutter mit ihren beiden Kindern aus einem Kriegsgebiet, aus der Kinderperspektive erzählt.

Nina Grünberger, Francesca Sanna

Dieses Buch in Italien anzusehen, wo wir die Sprache nicht verstehen, aber im Radio permanent die Worte „flusso incontrollato di migranti“ aufschnappten, berührte besonders. Auch abseits dieser Situation wird Die Flucht wohl eines der Bücher sein, die bleiben, weil es auf intensiver Recherche und Auseinandersetzung mit seinem Gegenstand basiert.

Kinderbuch: Witziges, Trauriges – und Eichhörnchen!

Bei Beltz & Gelberg hat sich mit Mucker und Rosine ein stiller, stetiger Bestseller entwickelt. Die Geschichte von Kristina Andres mit Illustrationen von Barbara Scholz geht im Herbst mit einem zweiten Band weiter, in dem der olle Fuchs Rachepläne schmiedet, die fürchterlich schief gehen.

Markus Lefrançois, Kristina Andres, Stefanie Harjes

Von Ingo Siegner wird es einen vierten Teil von Eliot und Isabella geben, die im Finsterwald den von Bocky Bockwurst entführten Großvater zu retten.
Außerdem kündigen die Weinheimer einen neuen Roman von Peter Härtling an, Djadi, Flüchtlingsjunge über einen achtjährigen syrischen Jungen, der in einer Alten-WG in Frankfurt Aufnahme findet und sich dort mit dem 75-jährigen Wladi, auch ein Flüchtling, anfreundet.

Neues auch von Kai Lüftner: Die Finstersteins (Coppenrath) für Leser ab neun Jahren starten mit dem ersten Band, in dem Fred, Sohn einer Friedhofswärterin, im Mittelpunkt steht.
Oliver Scherz legt ein neues Kinderbuch bei Thienemann vor: Wenn der geheime Park erwacht, nehmt euch vor Schabalu in Acht. Und für Planet! hat die Drehbuchautorin von Til Schweiger und Mathias Schweighöfer, Lucy Astner, ihr erstes Kinderbuch geschrieben, Polly Schlottermotz.

Stefanie Taschinskis neues Kinderbuch heißt Caspar und der Meister des Vergessens: Caspars Eltern sind geniale Puppenspieler. Doch ihr Erfolg hat seinen Preis: Seit Generationen muss die Familie ihr jüngstes Kind dem Meister des Vergessens opfern. Eines Tages verschwindet Caspars Bruder Till – auch aus den Erinnerungen der Erwachsenen. Nur Caspar und seine Schwester können ihn retten.

Bei dtv junior startet eine neue Reihe von Antje Szillat: Ein Stinktier namens Flätscher für Kinder ab acht Jahren wird illustriert von Jan Birck, dessen Bestimmt wird alles gut nach einem Text von Kirsten Boie dem Klett Kinderbuchverlag in diesem Frühjahr einen Bestseller beschert hat.

Der Arena Verlag verspricht einen neuen Snöfrid-Band von Andreas H. Schmachtl und wird außerdem die Mumin-Geschichten von Tove Jansson wieder auflegen, die teilweise vergriffen waren.
Bei Gerstenberg kommt ein neuer Hedvig-Band von Frida Nilsson mit Illustrationen von Anke KuhlDer Sommer mit Specki, und cbj wartet mit einer Fortsetzung der Luna und der Katzenbär-Geschichten von Udo Weigelt und Joëlle Tourlonias auf.

In ein Kinderbuch-Cover haben wir uns auf der Stelle verliebt, denn keiner malt Eichhörnchen so wunderbar wie Philip Waechter … Es gehört zu Lynne Rae Perkins; Die Nussknacker-Bande erscheint bei Aladin, und wird auch im Innenteil Bilder enthalten.

Die neue Katherine Applegate wird in der Übersetzung von Brigitte Jakobeit bei Fischer Sauerländer erscheinen: Crenshaw – Einmal schwarzer Kater erzählt laut Ankündigung „von der magischen Kraft der Phantasie, die Kinder in schwierigen Lebenssituationen retten kann. Und sie findet genau die richtigen Bilder für ein hoch aktuelles Thema: die Angst vor der Armut.“

Der Fischer Verlag kümmert sich auch im Kinderbuch um das Gender-Thema, und zwar mit Alex Ginos George. Der Protagonist ist zehn Jahre alt, geht in die vierte Klasse, liebt die Farbe Rosa und liest heimlich Mädchenzeitschriften, die sie vor ihrer Mutter und ihrem großen Bruder versteckt. Jeder denkt, dass George ein Junge ist. Dann wird in der Schule das Theaterstück Willbur und Charlotte aufgeführt, und George will die weibliche Hauptrolle spielen, um allen zu zeigen, wer sie ist. Übersetzt hat Alexandra Ernst.

Urachhaus-Verleger Michael Stehle freut sich, ein Kinderbuch von Ulf Stark für sein Programm gewonnen zu haben: Arbeitstitel ist Ihr wisst, was wir uns wünschen, und es wird um einen Jungen gehen, dessen Vater im Zweiten Weltkrieg als Soldat eingezogen wurde, mit dem er aber auf seine Weise kommuniziert. Illustriert hat Lina Boden.

Spitzentitel bei Dressler ist die Drachenreiter-Fortsetzung von Cornelia Funke, Die Feder eines Greifs [mehr…]. Und das Thema Harry Potter kommt wieder auf den Handel zu: Am 4. Oktober erscheint bei Carlsen der zweite Band der Schmuckausgabe, Harry Potter und die Kammer des Schreckens, üppig illustriert von Jim Kay. Für den 22. November ist der Kinostart der Verfilmung von Fantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind, eines von Harry Schulbüchern, angekündigt, für den J.K. Rowling ihr Debüt als Drehbuchautorin gibt. Die Begleitbücher für Erwachsene erscheinen bei Harper Collins.

Außerdem veröffentlicht Carlsen das Buch zum Theaterstück Harry Potter and the Cursed Child Parts One and Two. Die neue Geschichte von J.K. Rowling, Jack Thorne und John Tiffany ist das erste Harry-Potter-Abenteuer, das im Original für die Bühne geschrieben worden ist. Das Stück in zwei Teilen von Jack Thorne wird am 30. Juli 2016 im Theater London’s West End uraufgeführt. Zeitgleich mit der Printausgabe bei Carlsen erscheint das deutschsprachige E-Book bei Pottermore, wo weltweit alle digitalen Ausgaben der Bücher über Harry Potter und J.K. Rowlings Zaubererwelt veröffentlicht werden. Dem digitalen Kinderbuch wurde in Bologna eine eigene Halle gewidmet, in unseren Gesprächen war es aber nur selten Thema.

Volker Busch

Bei Egmont setzt man auf Die Trolls – und möchte mit dem Stoff, der als Animationsfilm am 13. Oktober ins Kino kommt und als TV-Serie auf Super RTL laufen wird, an den Minions-Erfolg anknüpfen. Verlagsleiter Volker Busch setzt mit seinem Team außerdem auf The Secret Life of Pets, Kinostart des Animationsfilms ist der 4. August. Die Frage, was die Haustiere wohl unternehmen, wenn die Menschen zur Arbeit bzw. in die Schule gehen, stellt sich auch mancher Erwachsener, und so könnte das wieder ein richtiger Familienfilm werden. Bei Schneiderbuch und Balloon kommen die Bücher dazu. Und ein weiterer Film – diesmal mit deutschen Schauspielern – steht an: Burg Schreckenstein wurde in Südtirol und Bayern gedreht, u.a. mit Harald Schmidt und Sophie Rois. Auch dazu wird man bei Egmont fündig.

Jugendbuch: Was will die Zielgruppe – und wer ist das?

Im Jugendbuch tue sich die Midlist schwer, erklärt Christoph Gondrom, stellvertretender Geschäftsführer des Loewe Verlags, und steht mit dieser Meinung nicht allein dar. Daher sei mehr denn je kreatives Marketing gefragt, wie man es beispielsweise für Ursula Poznanskis Layers bewiesen hat. Die Buchspringer von Mechthild Gläser werden in Bologna nach wie vor nachgefragt, der Verkauf einer Lizenz in die USA im vergangenen Jahr war ein Türöffner.

Eine Tendenz zu mehr Einzeltiteln macht Ulrike Metzger aus, Leiterin der Kinder- und Jugendbuchprogramme im Hause Fischer. Zudem seien alle etwas vorsichtiger geworden bei Auktionen. Zumal sich „der eine“ große Titel auch auf dieser Messe nicht ausmachen ließ. Die Branche wartet weiterhin auf einen neuen Bestseller.

Ulrike Metzger freut sich unterdessen auf einen neuen Roman von Marlene Röder in der Reihe Die Bücher mit dem blauen Band: Cache handelt von einem ungleichen Paar; Max, dem gutaussehenden Typ aus gutem Hause, und Leyla, dem Mauerblümchen mit Migrationshintergrund, wie sie sich selbst charakterisiert. Ihr Leben wird durch den geheimnisvollen Red aus dem Gleichgewicht gebracht. „Werther im 21. Jahrhundert“ – diesen Hinweis auf einen dramatischen Verlauf gibt der Verlag.
Bei Fischer FJB erscheint ein neuer David Levithan: Rhiannon, eine der Hauptfiguren aus Letztendlich sind wir dem Universum egal, erzählt in Letztendlich geht es nur um dich ihre Version der ungewöhnlichen Liebegeschichte.

Ein Schwerpunkt im erzählenden Programm von Carlsen wird Ein Meer aus Tinte und Gold von Traci Chee: Seit Sefias Vater ermordet wurde, kämpft sie mit ihrer Tante Nin ums Überleben. Aber dann wird Nin entführt und die einzige Spur zu ihr ist ein Buch: ein scheinbar nutzloser Gegenstand in einem Land, in dem fast niemand um die Existenz des geschriebenen Wortes weiß. Das passiert im ersten Band von drei Bänden der Serie Das Buch von Kelanna.

Immer mehr Verlage trauen sich an illustrierte Jugendbücher heran. Bei Oetinger 34 erscheint Wenn du vergisst von Heidrun Wagner (s. heidrunsfeder.blogspot.com) und Miri D’Oro. Durch eine Verzahnung von Text und Bild wird die Geschichte auf zwei ineinandergreifenden Ebenen erzählt: Die 16-jährige Zoe kann sich an nichts mehr erinnern. Einzig das Zeichnen hilft ihr. Doch ihre wie im Wahn gemalten Bilder zeigen sie meist in großer Gefahr. Sieht Zoe in ihren Bildern die Zukunft voraus? Oder hat sie eine gefährliche Begabung? Auch dies ist der Auftakt einer Trilogie.

Für cbj kann Programmleiterin Alexandra Borisch Tausend Tode für dich ankündigen, eine Geschichte eines neuen Autorinnen-Duos, das unter dem Pseudonym Anna Pfeffer auftreten wird. Und Beltz & Gelberg kommt mit einem „Pflasterstein“ (ca. 650 Seiten) von Todd Hasak-Lowy, Dass ich ich bin, ist genauso verrückt wie die Tatsache, dass du du bist. (denkt man sich spätestens nach drei Messetagen auch zuweilen). Außerdem kündigt Beltz einen neuen Klaus Kordon an.

Gespannt sein kann man auch auf Esther Ehrlichs: Nest (Aladin), in dem die in Boston geborene Autorin vom Auseinanderbröckeln desselben erzählt – denn die Mutter der elfjährigen Protagonistin erkrankt an Multipler Sklerose und wird – von Beruf Tänzerin – darüber depressiv. Zugleich ist Nest eine Freundschaftsgeschichte; uns haben die Ankündigung und auch das Cover neugierig gemacht.

Susanne Stark

Dass das politische Jugendbuch bei seinen Lesern gefragt ist, hat nicht zuletzt die diesjährige Auswahl der Jugendjury zum Deutschen Jugendliteraturpreis gezeigt. dtv junior-Programmleiterin Susanne Stark verweist besonders auf Christian Linkers Dschihad Calling, das man in Bologna ausländischen Partnern empfohlen hat (und zeigt auf unserem Foto zugleich, dass sich dtv junior auch weiterhin ums Kinderbuch kümmert). Bei Ravensburger wird Morton Rhue einen neuen Jugendroman vorstellen: Dschihad online erzählt, wie ein junger Mensch vom IS angezogen und verführt wird, besonders durch Online-Aktivitäten.

Dieser winzige Ausschnitt macht schon deutlich, wie viele Facetten die Jugendbuchprogramme auch in diesem Herbst bereithalten. Immer wieder taucht in unseren Gesprächen aber die Frage auf, wie man die Zielgruppe mit diesem Angebot erreichen kann – und wie sie überhaupt zu definieren ist. Vielleicht wird das avj-Praxisseminar Ende des Monats einige Denkanstöße dazu liefern, wir werden berichten.

Sachbuch: Mehr Mut zu Lexika – wenn sie interessant aufbereitet sind

Je älter die Zielgruppe, desto schwieriger, das ist nicht nur der Eindruck der verlegerischen Geschäftsführerin des Ravensburger Buchverlags Anuschka Albertz, wenn man sie zum Thema Sachbuch befragt. Trotzdem werde man weiterhin besondere Projekte in diesem Segment anbieten, die nicht in den Bereich der Recherche für die Schule fallen, die tatsächlich immer mehr im Internet erledigt wird.

Ein Beispiel ist Heimisch und doch fremd. Migranten erzählen von Kindheit und Jugend in Deutschland von Barbara Warning, ein Sachbuch, das einen Beitrag zur Versachlichung der Debatte leisten möchte. Die Autorin behandelt die Schicksale von Kindern und Jugendlichen der verschiedenen Migrantengruppen in Deutschland. Das Buch bietet einerseits eine Innenperspektive, indem es jugendliche Migranten aus unterschiedlichen Ländern zu Wort kommen lässt, die über ihre persönlichen Erfahrungen und ihr Schicksal berichten. Andererseits sollen aber auch Fachleute wie Ausländerbeauftragte, Schuldirektoren, Sozialarbeiter oder Migrationsforscher ihre Sicht auf die gegenwärtige Entwicklung darlegen und dabei Chancen und Konflikte aufzeigen.

Monika Schlitzer mit der Originalausgabe der „Bilderpedia“

Bei Dorling Kindersley zeigt sich Programmleiterin Monika Schlitzer zufrieden mit der Entwicklung der Reihe Superleser, in der Leseanfänger durch Sachbücher ins Lesen einsteigen können. Aber auch an Lexika traut man sich weiterhin bzw. wieder optimistischer heran, „wenn man es interessant macht“. Die Skepsis im Handel habe sich beruhigt, hat Monika Schlitzer beobachtet und freut sich auf ein „echtes Mammutprojekt“: Die Bilderpedia wird ein umfangreiches Nachschlagewerk, das in dieser Qualität und Ausführlichkeit wohl nur Dorling Kindersley mit seiner immer weiter wachsenden Bilddatenbank umsetzen kann. Zahlreiche Übersetzer für die einzelnen Wissensgebiete sind derzeit dabei, den Schatz ins Deutsche zu übertragen.

Ein weiteres Schwergewicht erscheint bei Tessloff, der WAS IST WAS Weltatlas: In über 80 Karten, die speziell für WAS IST WAS angefertigt wurden, wird der Betrachter in die einzelnen Länder unserer Welt entführt.
 Physische Karten zeigen die landschaftlichen Bedingungen eines jeden Kontinents und jedes Landes. Politische Karten erklären die Länderaufteilung eines Kontinents und die Strukturen der Länder. Mithilfe der beiden unterschiedlichen Kartenformen können sowohl geografische Besonderheiten thematisiert werden als auch Flora und Fauna, Klima, Naturgewalten, Industrie und Wirtschaft.

Außerdem bei Tessloff: Der WAS IST WAS Band 140 zum Thema Zukunft – Autor ist der Zukunftsforscher Bernd Flessner. Die Gegenwart der Kindersachbuch-Bestsellerlisten wird weiterhin von Minecraft dominiert, bei Egmont Schneiderbuch legt man mit zwei neuen Titeln im Herbst nach. Und die Ausmalbücher … Auch in den Buchhandlungen Bolognas liegen sie im Stapel. Bei Loewe freut man sich über den Erfolg einer Eigenkreation – und auf den zweiten Band von Angelika Stubner im Herbst.

Malbücher im italienischen Buchhandel

Coppenrath baut seine Kreativ-Sparte unter dem Label 100 % selbst gemacht weiter aus, u.a. mit Titeln wie Mach was draus, Holzflugzeug oder Häkeln und Stricken. Sabine Lohf legt mit 1,2,3,4 Lieblingstier. Von A bis Z einen neuen Titel bei Gerstenberg vor, die Ateliergemeinschaft Labor hat ein Rasterbuch zum Ausmalen kreiert – und diese Raster haben es wirklich in sich.

Britta Teckentrup konnte sich in Bologna eine Urkunde für die „Special Mention“ bei den Bologna Ragazzi Awards [mehr…] abholen. Ausgezeichnet wurde Alle Wetter (Jacoby & Stuart), das auch für den Deutschen Jugendliteraturpreis in der Kategorie Sachbuch nominiert ist. Ihre stolzen Verleger Nicola Stuart und Edmund Jacoby konnten auch schon ein neues Projekt mit der Künstlerin ankündigen: Im neuen, ca. 200 Seiten starken Buch werden ganz viele Fragen gestellt und illustriert, aber nicht beantwortet. Das soll der Betrachter selber tun.

Ein Natur-Thema beleuchtet Piotr Socha eindrucksvoll aus unterschiedlichsten Blickwinkeln bei Gerstenberg: Bienen. Und im Gabriel-Programm kommt ein neuer Jan von Holleben mit dem Titel WWWas – Alles, was du schon immer übers Internet wissen wolltest, gemeinsam mit den Autorinnen Jane Baer-Krause und Kristine Kretschmer. Außerdem begeben sich Christian Nürnberger und Petra Gerster für Gabriel auf die Spuren von Martin Luther und Katharina von Bora in Der rebellische Mönch, die entlaufene Nonne und der größte Bestseller aller Zeiten.

Einen kleinen Einblick in sein neues Projekt konnte uns Vitali Konstaninov in Bologna geben – er war außerdem in der Jury für die Look-Ausstellung. Seine Graphic Novel Leben und Werk von Dostojewski – FMD Die Comic-Biografie erscheint im Oktober bei Knesebeck. Dafür hat Vitali Konstantinov die Werke Dostojewskis im Original gelesen und verknüpft sie in seinen Bildern jeweils mit dem Leben des Autors. Die Beispielseiten sahen nach einem großen Wurf aus.

Vitali Konstantinov mit einem Dummie seiner Graphic Novel über Dostojewski

Auch in Bologna war Christoph Niemann, von dem bei Knesebeck Sunday Sketching erscheinen wird, das einen Einblick in den kreativen Prozess des Designers gibt, mit 350 farbigen Abbildungen. Die beiden letztgenannten Titel sind wohl eher für die Regale der „Erwachsenen“ gedacht, werden aber Jugendliche ebenso in ihren Bann ziehen.

Überall präsent: Der Gastlandauftritt der Niederlande und Flanderns auf der Frankfurter Buchmesse 2016

Bart Moeyaert, Autor und Verantwortlicher für den Gastlandauftritt der Niederlande und Flanderns in Frankfurt, war auch in Bologna vor Ort. In der Kinder- und Jugendliteratur haben wir eine große Tradition von Titeln unserer Nachbarn, und im Herbst wird das besonders deutlich, denn viele Autoren und Illustratoren der Novitäten sind uns bereits geläufig.

Ein beispielhafter Einblick: Bei Gerstenberg kommt eine neue Joke van Leeuwen, Das tolle ABC-Buch, im Jugendbuch erscheint Marco Kunst mit Herr der Zeiten, im Sachbuch Jan Paul Schuttens Der Mensch. Das Wunder unseres Körpers und seiner Billionen Bewohner, illustriert von Floor Rieder.

Im Bilderbuch präsentieren die Hildesheimer Tom Schamp mit Das größte und schönste Bildwörterbuch der Welt, das auf 64 Seiten die Wohnung, das Essen, die Jahreszeiten, den Garten, Fahrzeuge, eine Baustelle, die Stadt am Tag und in der Nacht, die Schule u.v.m. vorstellt. Derselbe Illustrator zeigt in Puh! (Bohem) nach einem Text von Ghislaine Roman die Geschichte eines Baums, in warmen Farben auf Holz malerisch dargestellt.

Auch bei Bohem: Charlotte Dematons mit einem Wimmelbuch von Amsterdam bis Zeeland: Niederlande enthält zahlreiche Bildzitate alter Meister – Informationen dazu liefert das beiliegende Booklet. Ein prächtiges Bilderbuch erscheint im September bei den Kleinen Gestalten: Der Rattenfänger von Hameln von Thomas Baas.

Das zweite Kinderbuch der Niederländerin Anna Woltz kommt bei Carlsen heraus – und der Verlag verspricht mit Gips oder Wie ich an einem einzigen Tag die Welt reparierte „eine ernste Geschichte, ganz leichtfüßig erzählt“. Es geht um Fitz und Bente und deren Eltern, die in Scheidung leben .
Im selben Verlag gibt es Käpt’n Kalle von Anke Kranendonk mit Illustrationen von Annemarie van Haeringen: Kalle schafft das Seepferdchen und bekommt ein kleines Boot, das er sofort ausprobiert.

Ein neues Bilderbuch von Annemarie von Haeringen kündigt Freies Geistesleben-Verleger Jean-Claude Lin an: Schneewittchen strickt ein Monster. Klingt ungewöhnlich, umso mehr, wenn man erfährt, dass Schneewittchen eine Ziege ist, und zwar die der Illustratorin.

Eine Kaspar Hauser-Geschichte wird es als Jugendbuch bei Urachhaus geben: Kelderkind (Kellerkind) ist der niederländische Titel bei De Eenhoorn. Kristien Dieltiens erzählt den historischen Stoff neu, und Verleger Michael Stehle hat sich entschieden, das Original-Cover von Carll Cneut zu übernehmen. Das ist durchaus düster – und einfach großartig: http://www.eenhoorn.be/nl/kelderkind.html. Der Illustrator ist mit Der goldene Käfig (Bohem) für den diesjährigen Deutschen Jugendliteraturpreis in der Kategorie Bilderbuch nominiert und wird ab Oktober auch mit einer Ausstellung in Münster präsent sein.

Carll Cneut war ebenso in Bologna anzutreffen wie der Autor Edward van de Vendel – von ihm erscheint das bereits angekündigte Krebsmeisterschaft für Anfänger im August bei Carlsen. Max ist fünfzehn und mit seinen besten Freunden übers Wochenende auf einem Fußballcamp, als ihm ein komischer Knubbel am Schlüsselbein auffällt. Wird schon nichts sein, sagt er sich, schließlich interessiert er sich für Mädchen, erste Küsse und Fußball. Aber er hat doch ein mulmiges Gefühl. Und das trügt ihn nicht. Bei ihm wird Lymphknotenkrebs diagnostiziert.

Das Buch ist im Original bei Querido erschienen, in der Reihe, in der Autoren im Gespräch mit Jugendlichen Romane über deren Lebenssituation verfassen. Auch in dieser Reihe erschienen war Edward van de Vendels Titel Der Glücksfinder, der im Oktober in einer Taschenbuch-Ausgabe wieder lieferbar sein wird. Und bei Gerstenberg gibt es aus dieser Reihe Flutlicht von Gideon Samson, darin geht es um die Traumatisierung eines Jugendlichen, der den Tsunami auf Sri Lanka überlebt hat.

Und es gäbe noch so viel mehr zu erzählen

Wir entschuldigen uns hier schon mal für alles, was wir verpasst oder gar vergessen haben, zu erwähnen. Zum Beispiel die Verkündigung des Nordic Council Children and Young People’s Literature Prize, auf den uns Ulrike Nickel vom Berliner Verein kulturkind hinwies. Bei dem von ihr organisierten Festival Into the Wind werden fünf der Ausgezeichneten anwesend sein.

Gerne hätten wir auch noch mehr erzählt über die zahlreichen KünstlerInnen, die vor Ort waren. Ole Könnecke hat wie versprochen die Look-Vögel auf das Skizzenbuch gezeichnet, das Sie noch bis zum 2. Mai gewinnen können. Wir durften Květa Pacovská fotografieren, als sie gerade bei ihrem Verleger Michael Neugebauer saß.

Květa Pacovská, Michael Neugebauer

Sind froh über Begegnungen mit Katja Kamm, Constanze Guhr, Amrei Fiedler, Constanze von Kitzing, Sybille Hein, Cally Stronk, Sabine Lohf, Maja Bohn, Linda Wolfsgruber, Eva Muszynski, Karsten Teich, Laura von Husen, Eleanor Sommer, Trixi Schneefuß, Eva Schöffmann-Davidov, Geraldine Elschner u.v.a. Und brauchten einfach eine kleine Pause seit der Rückkehr am späten Donnerstag Abend. Das waren intensive, wirklich schöne Tage in Bologna – sogar das Wetter war gut. Wer sich überlegt, im nächsten Jahr auch mal hinzufahren – der Termin steht jetzt schon fest: 3. bis 6. April 2017. Die Look-Ausstellung kann man sich demnächst auch in Hamburg ansehen: vom 14. Juni bis zum 3. Juli in der Fabrik der Künste.

Frohes Schaffen und herzlichen Dank!

Susanna Wengeler

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