Wie war Ihr Jahr, Lars Birken-Bertsch?

Lars Birken-Bertsch

Seit dem 6. Dezember (Nikolaustag) fragen wir wieder bis zum 6.1.2016 (Heilige Drei Könige) in der Buchbranche herum: „Wie war Ihr Jahr?“. Unseren „anderen“ Fragebogen beantwortet heute Lars Birken-Bertsch. Der Gründer des Indie-Labels Blumenbar ist heute Marketing-Labelmanager für Literatur und Sachbuch bei Aufbau und Blumenbar sowie Marketingleiter für die zur Verlagsgruppe gehörenden „Anderen Bibliothek“ in Berlin. Im Landesverband Berlin-Brandenburg ist er in der Arbeitsgruppe „Gesellschaft und Kommunikation“ engagiert.

1.

Welcher Tag war Ihr schönster in diesem Jahr?
Eigentlich waren es zwei tolle Abende in Frankfurt im September: Die Auszeichnung „Schönstes Buch des Jahres 2015“ durch die Stiftung Buchkunst für Michael Glawoggers Band 69 Hotelzimmer in der Anderen Bibliothek. Und die erstmalige Verleihung des Buchhandlungspreises an 108 unabhängige und inhabergeführte Buchhandlungen. Beides sind wichtige Signale und Impulse für unsere Lese- und Buchkultur.

2.

Worüber haben Sie sich 2015 am meisten geärgert?
Um es mit Tom Waits zu sagen: „The world is a hellish place, and bad writing is destroying the quality of our suffering.“

3.

Was war 2015 Ihr schönster Erfolg?
Die Entwicklung, die der Aufbau Verlag in seinem 70. Jubiläumsjahr genommen hat: Programm, Auftritt, Team. Hier entsteht etwas Neues, und ich denke, der neue Schwung vermittelt sich inzwischen auch nach außen.

4.

Und Ihr traurigster Misserfolg war…?
Dass es bei Metrolit erst mal keine Neuerscheinungen geben wird.

5.

Ihr liebster Verlag?
Ich freue mich vor allem über den verdienten Erfolg von Matthes & Seitz. Und natürlich über die glückliche und geglückte finale Wendung bei Suhrkamp. Und ich möchte allen die 108 mit dem Buchhandlungspreis ausgezeichneten Buchhandlungen ans Herz legen sowie alle anderen Buchhandlungen, die es auch verdient hätten, schon im ersten Jahr ausgezeichnet zu werden!

6.

Von welchem Thema wollen Sie (warum) im neuen Jahr nichts mehr lesen?
Die Art und Weise, wie vieles verhandelt wird, stört mich mehr. Weniger Moral, mehr Analyse bitte!

7.

Und über welches Thema wollen Sie mehr lesen?
Über neue Geschäftsmodelle für Verlage und vor allem über neue Ansätze in der Literaturvermittlung und der Leserbindung. „Reaching readers“: Da sollten wir unsere Ansätze und Maßnahmen immer wieder überprüfen und agil bleiben.

8.

Welchen Fehler aus diesem Jahr möchten Sie im neuen Jahr vermeiden?
Sich nicht selbst mutige Ideen klein reden.

9.

Und welchen Fehler werden Sie trotzdem wiederholen?
Die, die ich nicht sehen kann.

10.

Welches Buch hat Ihnen besonders viel Freude gemacht?
Der Roman Auerhaus von Bov Bjerg (Blumenbar). Er hat es bis ins neue Literarische Quartett geschafft und dort ein glattes 4:0 erzielt. Mit viel Engagement haben wir Buch und Autor durchsetzen können. Es geht also doch noch!

11.

Welches wird Ihr wichtigstes Buch im neuen Jahr?
Wir kommen von Ronja von Rönne (Aufbau) ist sicherlich das meisterwartete literarische Debüt im kommenden Frühjahr – und wir werden es bestimmt auch zum meistdiskutierten machen!

12.

Von wem würden Sie auch gern mal die Antworten auf diesen Fragebogen lesen?
Von Markus Naegele, der dieses Jahr zehn Jahre Heyne Hardcore feiern durfte!

13.

Und welche Frage, die wir nicht gestellt haben, hätten Sie gern beantwortet?
Ihr Motto für 2016?

14.

Hier können Sie die auch beantworten:
„You must be in tune with the times and prepared to break with tradition.“ James Agee

Gestern antwortete Philipp Keel, [mehr…]; morgen antwortet Kilian Steiner.

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