Das Sonntagsgespräch Swantje Meininghaus über optimale Bestellwege durch ein Zentrallager

Die Kooperation Nordbuch hat auf ihrer Herbsttagung am 22. September in Hamburg mit großer Mehrheit den Start des gemeinsamen Novitäten-Zentrallagers [mehr…] beschlossen.

Geschäftsführerin Swantje Meininghaus im Interview über dieses neue Bezugsmodell für den buchhändlerischen Mittelstand.

Mit Ihrem neuen Zentrallager in Kooperation mit Libri versprechen sie allen Partnerbuchhandlungen Ihrer Gemeinschaft beste Konditionen, aktuellstes Lager und schnelle Bestellwege. Können Sie Ihr Konzept eines Zentrallagers noch einmal kurz beschreiben?

Swantje Meininghaus

Swantje Meininghaus: Wir erarbeiten mit ca. fünf Prozent aller Novitäten über ein Drittel unseres Umsatzes. Diese TopTitel gilt es für Nordbuch zu besten Konditionen stets verfügbar zu halten. Wir liefern die Top-Novitäten aus dem Zentrallager zusammen mit der Barsortimentsware über Nacht in unsere Buchhandlungen und nutzen damit den Bestellweg optimal aus: Ein Lieferschein, eine Wanne. Auch Schnellschüsse unserer Partnerverlage und Reise-Titel oder Buchpreis-Titel können wir auf diese Weise berücksichtigen.

Wie unterscheidet sich diese Idee jetzt von dem Anabel-Konzept der eBuch-Genossenschaft?

Swantje Meininghaus: Die Modelle sind nicht vergleichbar und sprechen unterschiedliche Buchhandelstypen an. Das Nordbuch Bezugsmodell ist für den buchhändlerischen Mittelstand geplant und konzipiert.

Was hat dazu geführt, diese Idee Ihren Mitgliedern vorzuschlagen?

Swantje Meininghaus: Wir möchten unsere Buchhandlungen so weit wie möglich von administrativen Aufgaben entlasten und ihnen damit Zeit zum aktiven Verkauf, zur Beratung und zur Profilbildung ihrer Buchhandlung geben.
Gleichzeitig schätzen wir die enge Zusammenarbeit mit den Partnerverlagen und auch die Arbeit der Außendienstkollegen sehr und wollen gemeinsam sicherstellen, dass die wesentlichen Novitäten und damit Umsatzbringer überall vorhanden und verfügbar sind.

Seit Frühjahr 2015 haben Sie die neuen Bestellwege und Abläufe getestet. Wie ist das abgelaufen, was haben Sie dabei an Optimierungspotenzial gefunden?

Swantje Meininghaus: Unsere Partnerbuchhandlungen hatten auch Titel zum Erscheinen am Lager, die sie selbst nicht eingekauft hätten – und haben sie verkauft!
Die Verfügbarkeit von Toptiteln hat zu höheren Absätzen geführt und auch dazu, dass sie nicht vom Barsortiment bezogen wurden – also zu verbesserten Konditionen eingekauft wurden.

Warum haben Sie Libri als Partner gewählt?

Swantje Meininghaus: Uns verbindet eine langjährige und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Libri ist der ideale Logistikpartner.

Sie kaufen die Novitäten der kooperierenden Partnerverlage selbst ein – wer sind diese Partnerverlage?

Swantje Meininghaus: Partnerverlage sind unsere Top-15 –Verlage bzw. Verlagsgruppen. Zu ihnen bestehen enge Kontakte, und allen ist das NordbuchZentrallager frühzeitig vorgestellt worden – mit durchweg positiven Reaktionen!

Nordbuch ist eine Kooperation von 29 inhabergeführter Sortimentsbuchhandlungen an 72 Standorten. Sie vertreten alle als Geschäftsführerin – wie geht das als One-woman-show?

Swantje Meininghaus: Mit Smartphone, Bleistift und Laptop. Kraft, Geduld und Humor. Wunderbaren Chefinnen und Chefs in den Buchhandlungen.

Als Vorteile benennen Sie auch die zentrale Erarbeitung buchhandelsspezifischer Themen, Benchmarking und kollegiale Beratung. Wie darf ich mir das ganz praktisch vorstellen?

Swantje Meininghaus: Digitale Vorschau ist eines der Themen, die ich aktuell zentral für die Buchhandlungen bearbeite. Vor zwei Jahren war zentraler Content für unser aller Online Shops ein wesentliches Thema.
Unseren Betriebsvergleich hat uns das Institut für Handelsforschung „abgenommen“, dorthin melden die Nordbuchhandlungen ihre Zahlen und wir erhalten eine detaillierte Nordbuch Übersicht.
Zur kollegialen Beratung: bei ganz praktischen Fragen (Warenwirtschaftsumstellung, Übernahme, Mitarbeiterqualifizierung ) nehmen die Kolleginnen zu mir oder eben untereinander Kontakt auf und unterstützen sich dadurch.

Die Nordbuch gilt als richtig gut funktionierende Einkaufsgemeinschft – oder ist Ihnen der Begriff zu eng?

Swantje Meininghaus: Einkaufs- und Marketinggemeinschaft trifft es aus meiner Sicht besser. Wir verzahnen die Titelauswahl und Präsentation mit Streuprospekten und unseren Onlineshops.
Aber gut funktionieren tut es, ja!

Wollen Sie als Gruppe noch wachsen? Wenn ja: Wohin? Und wo liegen die Tücken?

Swantje Meininghaus: Ja, wir wollen definitiv wachsen! Wohin? In den Süden – aber der Name Nordbuch wird bleiben, falls das eine Frage wäre …
Als Tücke sehe ich lediglich, dass sich die Chefinnen und Chefs sich bei größerer regionaler Ausdehnung meist nur auf den Tagungen sehen.

Wer passt in so eine Gruppe?

Alle inhabergeführten, zukunftsorientierten, aktiven Buchhandlungen – regionale Filialisten ebenso wie Local heroes.

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