In Frankfurt wurde gefeiert: 30 Jahre Romanfabrik

Romanfabrik zum Jubiläum

Schon weit vor Beginn der gestrigen Jubiläumsveranstaltung waren so ziemlich alle Plätze in der Romanfabrik in der Hanauer Landstraße besetzt. Jeder Gast bekam am Eingang eine Broschüre überreicht, die Geschichtliches, Autorentexte, Zeichnungen und faksimilierte Einträge in das Gästebuch der Kulturinstitution enthält.

Der hohe Raum mit der großen Fensterwand war besonders und dem Anlass gemäß geschmückt: Von der Decke hingen Plakate einzelner Veranstaltungen, alte Fotos von den Gründern und dem ersten Domizil in der Uhlandstraße.

Hausherr und Geschäftsführer Michael Hohmann begrüßte die Gäste, darunter Prominenz aus Kultur und Wirtschaft, und bedankte sich bei der Stadt, den Freunden, Sponsoren, den Mitarbeitern und dem Vorstand des Vereins Romanfabrik – alle haben dazu beigetragen, das Haus auch durch schwierige Zeiten zu führen.

Frankfurts Kulturdezernent Felix Semmelroth würdigte die engagierte Arbeit des Geschäftsführers: „Michael Hohmann hat mit der Romanfabrik etwas erreicht und das Programm erweitert.“ Die Einrichtung sei wichtig für das kulturelle Leben der Stadt.

Das Programm begann mit einem Gespräch zwischen Doris Lerche, Peter Zingler und Michael Hohmann über die Idee Romanfabrik und ihre Realisierung. „Mitte der 1980er Jahre sprossen viele Triebe in der Frankfurter Kulturlandschaft, der ‚Gärtner’ und damalige Kulturdezernent Hilmar Hoffmann förderte sie“, leitete Hohmann die Runde ein.

Zingler erinnerte an Dieter Engel – der saß mit im Publikum. Engel stellte das Haus in der Uhlandstraße Künstlern zur Verfügung, richtete den Keller ein und riet dem gerade aus dem Gefängnis entlassenen Peter Zingler: „Mach ‘ne Kneipe.“ Gesagt, getan – nur die Konzession ließ auf sich warten. Also gab es in den ersten sechs Wochen die Getränke umsonst, die hintere Umschlagseite der Jubiläumsbroschüre ist eine Reminiszenz daran. „Der Keller war jeden Abend pickepackevoll“, sagte Zingler.

Doris Lerche ist auf den Namen Romanfabrik gekommen: „Das klang gut, sorgte aber auch für Verwirrung.“ Außerdem erzählte sie vom LiteratHuren-Projekt, das mehrere Frauen zwischen 1986 und 1992 musikalisch-poetisch auf die Bühne brachten.

Elletra de Salvo, Schauspielerin und Vorstandsmitglied der Romanfabrik, las anschließend Sex – aber mit Vergnügen von Dario Fo, Michael Quast führte durch den Abend und gewann das Publikum auch mit witzigen eigenen Vorträgen von Friedrich Stoltze-Texten, der Pianist Johannes Kiem, der Saxophonist Heinz Sauer und der Kontrabassist Jürgen Wuchner sorgten für musikalische Aspekte, Jan Costin Wagner las eine dunkle Geschichte mit überraschendem Ausgang, Sabine Fischmann begeisterte mit Georg Kreislers Opernboogie.

Die Jubiläumsgäste konnten außerdem Tombolalose ziehen und mit etwas Glück Jahresabonnements für die Romanfabrik, Plakate und Bücher gewinnen.

JF

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