Stiftung Illustration feierte zehnjähriges Jubiläum – und lud zum 8. Workshop nach Troisdorf

Jutta Bauer, Katja Spitzer

Am Freitag und Samstag trafen sich im Bilderbuchmuseum auf Burg Wissem in Troisdorf zahlreiche Illustratoren, Verlagsmitarbeiter, Buchhändler, Sammler und Unterstützer der Stiftung Illustration http://stiftung-illustration.blogspot.de. Gefeiert wurde ihr zehnjähriges Jubiläum, zugleich wurde die Ausstellung der Bilder aus Das Beste von Allem (Aladin), herausgegeben von Jutta Bauer (Foto, l.) und Katja Spitzer (Foto, r.), eröffnet – und in einem Workshop über das Thema Bilder lesen – Worte finden referiert und diskutiert. Zwei intensive Tage (s. Bildergalerie), die zeigten, dass die Stiftung schon einiges bewegt hat, aber auch noch einiges zu tun bleibt.

Die Ausstellung Das Beste von Allem läuft noch bis zum 11. Oktober und ist sehenswert. Danach werden zahlreiche Originale zur Frankfurter Buchmesse transportiert, wo sie am Donnerstag, 15. Oktober ab 14 Uhr am Stand der Stiftung in Halle 4.1 versteigert werden, jeweils in kleinen Serien von zwei bis vier Bildern eines Künstlers zusammengefasst. Insgesamt folgten 60 Künstler dem Aufruf der Herausgeberinnen Jutta Bauer und Katja Spitzer, Bilder zu unterschiedlichen Begriffen wie Katzen, Unterhosen oder Autos einzureichen. 900 kamen zusammen, in den unterschiedlichsten Techniken angefertigt.

Die Herausgeberinnen schilderten bei der Ausstellungseröffnung am Freitag Abend den insgesamt zwei Jahre lang währenden Prozess von der Idee bis zum Buch (s.a. BuchMarkt-Special Junge Zielgruppe 9/2015) und dankten allen Beteiligten. Manchmal habe sie sich gefragt, wofür sie das mache, gab Jutta Bauer zu, „wohl fürs Paradies und für die Stiftung Illustration“. Die leitende Kuratorin des Bilderbuchmuseums Maria Linsmann-Dege kommentierte: „Das ist doch fast dasselbe!“

Aladin-Verleger Klaus Humann dankte den Herausgeberinnen: „Das Buch ist eine Leistungsschau der deutschen Illustration und Spielwiese zugleich. Ein Gute-Laune-Buch für Junge wie für Ältere. Erste Feldversuche haben schon den Nachweis erbracht. Und das Buch wirbt für die Stiftung Illustration, diese wunderbare Institution, die kaum Geld, aber jede Menge Ideen hat. Ich hoffe sehr, unser Buch kann die Stiftung auch bei denen bekannt machen, die bisher noch nicht von ihr gehört haben. Erzählt anderen von dem Buch, verschenkt die Vorzugsausgabe, kauft Euch selber ein Exemplar und lasst es Euch signieren – so etwas gibt es so schnell nicht wieder!“

Zahlreiche beteiligte Künstler waren anwesend und signierten fleißig, darunter Rotraut Susanne Berner, Constanze Guhr, Nikolaus Heidelbach, Norman Junge, Regina Kehn, Ole Könnecke, Anke Kuhl, Franziska Neubert, Axel Scheffler, Katrin Stangl, Britta Teckentrup und Claudia Weikert mit Tochter, die als eines von vier Kindern ebenfalls am Projekt beteiligt war. Rotraut Susanne Berner sprach als Gründungsmitglied und Kuratorin der Stiftung Illustration in einer sich anschließenden Veranstaltung über die zehnjährige Geschichte, in der auch Das Lexikon der Illustration in der edition text + kritik ins Leben gerufen wurde, eine Loseblattsammlung, die in Kürze wieder durch sechs neue Einträge zu Künstlern ergänzt werden wird.

Viele der abendlichen Gäste nahmen auch am Workshop Bilder lesen – Worte finden unter der Leitung von Kritikerin Christine Knödler und Museumsdirektorin Pauline Liesen teil. Anderthalb Tage lang wurde in zahlreichen Referaten und Gesprächsrunden über den Zustand diskutiert, dass in Lektoraten, Jurys sowie den Feuilletons illustrierte Bücher häufig entlang der Geschichten beurteilt werden, für die Beurteilung von Bildern aber Kriterien und Worte fehlen – weil die meisten Lektoren und Kritiker eine geisteswissenschaftliche, aber keine kunstgeschichtliche Ausbildung haben.

Ein Dilemma, das u.a. von Kunstkritiker Wilhelm Warning, Illustrator Ole Könnecke, Birgit Löffler (Leiterin des Museums DASMAXIMUM KunstGegenwart in Traunreut), Lena Bopp (Literaturkritikerin der FAZ) und Thomas von Steinaecker (Autor, Journalist und TV-Regisseur) betrachtet wurde. Auflösen ließ es sich erwartungsgemäß nicht, gleichwohl gab der Workshop den Teilnehmern zahlreiche Denkanstöße mit auf den Weg. Dass man überhaupt ins Gespräch kam, sich über Techniken von Künstlern erkundigen, mit ihnen über Bilder reden konnte, war bereichernd. Und vielleicht hat auf der Heimfahrt schon mancher Das Beste von Allem ganz neu gelesen.

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