Goldene Nadel: Börsenverein ehrt Viola Taube

Heinrich Riethmüller, Viola Taube

Der Börsenverein hat die ehemalige stellvertretende Vorsteherin Viola Taube mit der „Goldenen Nadel“ ausgezeichnet. Auf dem Branchenparlament heute in Frankfurt am Main würdigte Vorsteher Heinrich Riethmüller Taubes ehrenamtliches Engagement für den Börsenverein und den Buchhandel.

„Es sind vor allem ihre buchhändlerischen Fähigkeiten und ihr authentischer Charakter, die das Engagement von Viola Taube so nachhaltig machen. In ihrer Stadt und darüber hinaus setzt sie sich unermüdlich für den unabhängigen Buchhandel ein. Während ihrer Amtszeit im Börsenverein lagen ihr die Kulturarbeit und die Leseförderung besonders am Herzen“, sagte er.

Riethmüller erinnerte in seiner Laudatio an die Aktion der Einzelhändler in Nordhorn vor zehn Jahren: Mit schwarz verhängten Schaufenstern protestierten sie gegen den Bau eines Einkaufszentrums. Auch Viola Taube war maßgeblich an dieser Aktion beteiligt.

Seit 1988 betreibt die ausgebildete Buchhändlerin eine Buchhandlung im niedersächsischen Nordhorn. 1999 erhielt sie mit ihrem Unternehmen die Auszeichnung „Niedersächsische Buchhandlung des Jahres“, vergeben vom niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur. Von 2007-2013 war Taube stellvertretende Vorsteherin des Börsenvereins.

Der Verlagsvertreter Christian Taubner bezeichnete die Buchhandlung Viola Taube als „Leuchtturm in der Brandung der Branche“. 2012 wurde Taube Bürgerin des Jahres der Stadt Nordhorn.

Ihrer Dankesrede begann Taube mit den Worten: „Ich bin gerührt und stolz. Was gibt es nicht alles für Bezeichnungen für buchbegeisterte Menschen. So stieß ich auf den Begriff ‚Buchakrobat’. Doch ich bin nicht beim Zirkus – obwohl manches in dieser Branche, besonders kenne ich das vom Branchenparlament, an Zirkus erinnert.“ Sie setze sich dafür ein, dass Bücher nicht überall verkauft werden sollen. „Beim Discounter und an der Tankstelle haben Bücher nichts zu suchen“, betonte Taube.
Leser und Büchermacher seien dagegen eine Familie. „Ich habe mir mit meinem Beruf einen Traum erfüllt“, sagte Taube.
Sie kritisierte die 99-Cent-Preise: „Was für eine bekloppte Idee.“ Sie denke, dass Lesen bildet. Doch welchen gebildeten Leser will man mit solchen Preisen für dumm verkaufen?

An die Verlage wandte sie sich mit einer Bitte: „Warum erscheinen so viele Vorschauen hintereinander? Produziert lieber weniger, aber dafür qualitative und teure Bücher!“

Für sie bedeute Buch und Buchmarkt Heimat. Taube verriet, dass sie zum Arzt und Friseur Bücher mitnehme, diese mit der Bemerkung „Viel Spaß beim Lesen“ und ihrer E-Mail-Adresse dann liegen lasse. Es könnte ein Beispiel für mehr Aufmerksamkeit Büchern gegenüber sein.

„Eines fehlt mir noch zum Buchhändler-Glück: ein Deutscher Sachbuchpreis“, bemerkte sie und schloss: „Lesen ist nicht alles, aber ohne Lesen ist alles nichts.“

Der Börsenverein verleiht die „Goldene Nadel“ an Personen, die sich in besonderer Weise im Verband engagieren oder außerhalb des Verbandes um das Buch und die Buchbranche besonders verdient gemacht haben.

boev/JF

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