Betriebsrat reagiert in einem Rundschreiben auf Entlassungen. Der vollständige Wortlaut des Papers

Unter der Headline „MVB – Macht vieles besser? Wir meinen nein!“ haben die Betriebsräte des Deutschen Buchhandels e.V., der Buchhandels-Service-Gesellschaft des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels mbH und der MVB Marketing-und Verlagsservice des Buchhandels GmbH in einem Rundschreiben mit recht deutlichen Formulierungen auf die Entlassungen im Unternehmen reagiert. Hier der vollständige Wortlaut:

„Die letzten zwei Jahre haben gereicht, um das Unternehmen und seine Mitarbeiter/innen in ein absolutes Stimmungstief zu führen. Demotivation und Depression finden sich allerorten, wie unsere Umfrage belegt. Wie es wirtschaftlich aussieht, können wir nur raten. Aber auch hier verspricht der Alltag nichts Gutes. Das Haus verkommt im Dreck. Mitarbeiter/innen warten wochenlang auf PC’s für die neue Datenbank, obwohl sie doch eigentlich schon damit arbeiten sollten. Fehlen dem Haus schon die Mittel, um alle Mitarbeiter/innen zeitnah mit Produktionsmitteln zu versorgen und die Büros in einem akzeptablen Zustand zu erhalten?

Langjährige Mitarbeiter/innen wurden entlassen, Produkte eingestellt, frei werdende Arbeitsplätze nicht neu besetzt usw. Offensichtlich wird das Personal als Liquiditätsreserve benutzt. Es ist nämlich immer und überall so, wenn die Kasse knapp wird, wird Personal entlassen. Unserem Hause wird damit Erfahrung um Kunden und Märkte entzogen, die wir gerade in der wirtschaftlichen Krise bitter nötig hätten. Aber wie auch die Kolleginnen und Kollegen der mittleren Führungsebene erfahren mußten, interessiert man sich dafür offensichtlich nicht. Vorschläge und Ideen der Mitarbeiter/innen sind nicht gefragt. Rechte des Betriebsrates werden ignoriert. Kritisches Nachfragen ist schlichtweg unerwünscht.

Aber auch außerhalb des Hauses fragt man sich inzwischen, wo die Reise eigentlich hingehen soll. Wir glauben, daß unsere Geschäftsführung hier genauso ratlos ist. Würden sonst ständig neue externe Berater engagiert (die natürlich viel Geld kosten)? Warum eigentlich? Muß man sich tatsächlich Ideen von draußen holen, damit diese in Produkte und Dienstleistungen umgesetzt werden können?

Wir meinen, so kann es nicht weitergehen. Beirat und Gesellschafter der MVB müssen ihrer Aufgabe besser gerecht werden, die Geschäftsführer und ihre Arbeit besser kontrollieren, die Umsetzung der Gesellschafterbeschlüsse kritischer hinterfragen.

Wir vom Betriebsrat werden dies weiterhin tun und dazu alle uns zur Verfügung stehenden rechtlichen Mittel nutzen. Dazu brauchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung und wir alle brauchen mehr Solidarität untereinander.

Wir werden nicht tatenlos zusehen, wie dieses Unternehmen scheinbar systematisch zerlegt beziehungsweise zerschlagen wird. Sonst kann es passieren, daß dieses Haus in naher Zukunft zwar viele Marketingprofis beherbergt, aber keine Produkte mehr hat, die man vermarkten könnte.“

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BÖRSENBLATT-Anzeigenleiterin Etta Nolte unter Kündigungsopfern? Page(4634)

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