Massive Auswirkungen auf die Branche durch neuen Euro-Franken-Kurs

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat heute den Mindestkurs von 1,20 Franken je Euro aufgehoben. Sofort nach dieser Meldung geriet der Euro stark unter Druck und sank unter die Parität zum Franken. Das bedeutet für Schweizer Verlage mit einem hohen Exportanteil nach Deutschland einen massiven Verlust von einer Minute auf die andere.

Wo sich früher eine Mio. Umsatz in Deutschland mit 1,2 Mio. SFR in der Bilanz niederschlug, ergibt sich beim aktuellen Kurs ein Minus von 200,000 SFR. Dies, nachdem sich bereits 2010 der Kurs von 1.50 auf 1.20 reduzierte. Innerhalb von fünf Jahren müssen Schweizer exportierende Verlage also eine Ertragsschmälerung von über einem Drittel verkraften.

Massive Auswirkungen wird der neue Kurs auch auf alle Schweizer Auslieferungen haben, deren Attraktivität als Bestellweg leidet. Praktisch jede Buchhandlung kann über Nacht zum Euro-Preis bei deutschen Lieferanten einkaufen.

Zu den Gewinnern in der Branche dürften jene regional orientierten Verlage gehören, die im Euro-Raum nun günstiger produzieren, aber zum Großteil nur in der Schweiz verkaufen. Dazu jene Schweizer Buchhandelsketten, die ohnehin einen wachsenden Teil ihrer Bezüge über deutsche Barsortimente oder Zentrallager tätigen. Und natürlich Amazon, die nun mit noch größerem Preisvorteil in die Schweiz liefern können.

Die Freigabe des Franken-Kurses habe zu einem Absturz der Börsenkurse im Land geführt, berichtet der Spiegel: „Laut Schätzungen wurden in kurzer Zeit Börsenwerte von rund 100 Milliarden Dollar vernichtet. Sollte die Entwicklung anhalten, könnte sie zum größten Tagesverlust seit mehr als 25 Jahren führen.“ Und die Welt kommentiert: „Die Eidgenossen tragen den Kurs der EZB nicht länger mit und sagen sich von der Euro-Zone los.“

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