Das Sonntagsgespräch David Mesche über die von ihm initiierte 1. Woche unabhängiger Buchhandlungen

Nächste Woche ist es soweit: Vom 10. bis zum 16. November feiert die bundesweite Woche unabhängiger Buchhandlungen ihre Premiere mit zahlreichen Veranstaltungen in Buchhandlungen von Flensburg bis zum Bodensee.

Initiator ist David Mesche, Mitinhaber der BuchBox Berlin. Er hat die Aktion, die er in unserem Mai-Heft angekündigt hatte, mit seinem Team innerhalb von wenigen Monaten auf die Beine gestellt.

Herr Mesche, sind Sie mit der Resonanz auf Ihre Idee, eine Woche unabhängiger Buchhandlungen (WuB) ins Leben zu rufen, zufrieden?

David Mesche

David Mesche: Ja, ich bin geradezu überwältigt von den vielen positiven Reaktionen. Als ich mit der Idee an die Öffentlichkeit ging, war das erst einmal ein Versuch. Ich wollte wissen, ob ein solches Projekt überhaupt funktioniert; schnell bekamen wir Rückmeldungen aus allen Winkeln Deutschlands. Mittlerweile bräuchten wir ein eigenes Organisationsbüro. Wir machen die ganze Arbeit ja neben unserem Alltag in der Buchhandlung.

Wie viele Buchhandlungen konnten Sie zur Teilnahme an der WuB motivieren?

Wir schätzen, dass deutschlandweit mehr als 500 Buchhandlungen mitmachen. Auf der Facebook-Seite (http://www.facebook.com/indiebooks) sind die Aktionen gebündelt, aber es gibt natürlich auch Buchhandlungen, die sich beteiligen, uns aber keine Rückmeldung gegeben haben.

Welche Aktionen liegen Ihnen besonders am Herzen?

Die Aktionen sind ganz unterschiedlich. Die Palette reicht von der Einladung zu einer Tasse Kaffee in der Buchhandlung bis hin zu Lesungen und zeigt, wie bunt die Ideenlandschaft der Buchhändler ist.

Wie bunt zum Beispiel?

Bei cohen+dobernigg in Hamburg schlüpfen Schriftsteller in die Rolle von Buchhändlern. Unter dem Motto „Schriftsteller schaffen an!“ werden sie drei Tage lang die Kunden beraten. Insgesamt hat die Buchhandlung 16 Autoren engagiert, darunter Nils Mohl, Karen Köhler und Saša Stanišić.

Gab es etwas, das Sie bei den Vorbereitungen zur WuB besonders überrascht hat?

Ja, absolut überrascht haben mich die vielen Anfragen von Verlagen, die ihre Unterstützung angeboten haben. Ich gebe zu, die Verlage hatte ich zu Beginn der Planungen gar nicht auf dem Schirm. Aber auch sie zeigen gern Flagge für die unabhängigen Sortimente.

Überrascht hat mich auch die große Bereitschaft der Buchhändler, etwas Gemeinsames auf die Beine zu stellen. In Köln ist beispielsweise ein gemeinsamer Stadtplan von 31 Buchhand-lungen entstanden [mehr…]. Aber auch andernorts kam es zu Kooperationen vor Ort. So werben Würzburger Buchhändler in einem gemeinsamen Flyer für ihre Aktion „Literatur in der Mittagspause“. Und in der Wesermarsch präsentieren sich die Buchhandlungen Bestenbostel und Gollenstede gemeinsam in einer ganzseitigen Anzeige in der Lokalzeitung.

Die WuB als Ideengeber?

Das war eine unsere Zielsetzungen. Nun rufen wir alle beteiligten Buchhandlungen auf, bei ihren Veranstaltungen mit dem Mobiltelefon zu filmen. Daraus werden wir – als eine Art Rückblick – einen Film zusammenstellen, der auf Youtube gezeigt wird. Daraus können Kollegen viele Inspirationen ziehen.

Zur WuB haben Sie auch einen Promi-Fragen entworfen.

Ja, in den Fragebögen bekennen sich bekannte Persönlichkeiten zu ihren Lieblingsbuch-handlungen Der erste, der ihn ausgefüllt hat, war übrigens Denis Scheck. Er war es auch, der mich schon im Vorfeld zur WuB ermutigt hat.

Auch mit den Fragebögen nutzen wir den Synergieffekt. Wir haben sie an Kollegen geschickt und alle haben ihre Kontakte zu überregionalen und lokalen Promis spielen lassen. Mitgemacht haben unter anderem Nina Ruge und Piet Klocke und zahlreiche Autoren, beispielsweise Jan Weiler. Es ist aber auch viel Lokalprominenz dabei, zum Beispiel der Pfarrer einer Kleinstadt. Insgesamt sind rund 100 Fragebögen zusammengekommen, die wir zum Teil auf unserer Facebook-Seite veröffentlichen. Wir werden die Fragebögen drucken und binden lassen und bei der „Indie“-Preisverleihung im Publikum verteilen.

Die Verleihung des „Indie – Preis unabhängiger Buchhandlungen“ findet im Anschluss an die WuB, am 18. November, im Berliner Admiralspalast mit Roger Willemsen statt. Steht der Preisträger schon fest?

Ja, die Jury hat bereits getagt, aber der Preisträger wird erst am Abend der Verleihung bekanntgegeben.

Wie viele Kandidaten wurden für den Preis nominiert?

Zwölf Kandidaten kamen in die engere Wahl, daraus hat die Jury den Preisträger ermittelt. Dieser kann sich nicht nur über die Ehre, sondern auch über Büchergutscheine freuen.

Sind interessante Kandidaten nominiert?

Die meisten Nominierten sind Buchhandlungen. Das ist gut so, denn die Buchhändler engagieren sich ja ganz besonders. Es sind aber auch Verbände und einzelne Personen nominiert, die man auf den ersten Blick hier gar nicht vermutet, die aber schöne Projekte entwickelt haben. Mehr dazu bei der Preisverleihung. Dann hat übrigens auch der erwähnte Film über die WuB Premiere. Wir haben noch ein paar freie Plätze im Admiralspalast.

Wie wird es mit der WuB weitergehen?

Darüber machen wir uns erst später Gedanken. Noch sind wir mit der Organisation der Preisverleihung beschäftigt. Doch eins steht fest: Wir als BuchBox können die WuB nicht mehr alleine stemmen. Das ist ein großes und wichtiges Projekt, an das man mit einem Budget herangehen muss.

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