Die KrimiZeit-Bestenliste August – hier zum Ausdrucken

Heute ist die KrimiZEIT-Bestenliste August 2014 in der Wochenzeitung DIE ZEIT erschienen.

Hier können Sie die Liste downloaden und als Plakat ausdrucken:
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An der Spitze der KrimiZEIT-Bestenliste August 2014 finden Sie weiterhin Die Kairo-Affäre von Olen Steinhauer (original 2014: The Cairo Affair).
Seit seinem ersten Politthriller, dem immer noch nicht ins Deutsche übersetzten The Bridge of Sighs (2003), erforscht der US-Amerikaner Olen Steinhauer (* 1970) die politischen, kulturellen und geheimdienstlichen Beziehungen zwischen Ost und West. Zunächst in fünf zwischen 1948 und 1989 an verschiedenen Orten Europas mit jeweils einer eigenen Hauptfigur angesiedelten Romanen, dann die Welt der Spys nach 9-11 in der „Tourist“-Trilogie, die ihm den Ruf des Nachfolgers von John le Carré einbrachte, auch wenn dies inhaltlich wie stilistisch nicht ganz zutrifft.
Mit der Kairo-Affäre begibt Steinhauer sich auf neues Terrain. „Affäre“ ist im doppelten Sinn zu verstehen: Einerseits geht es um die Affäre der Diplomatenfrau Sophie Kohl mit einem CIA-Mann in Kairo, andererseits um etliche vielfältig mit dieser privaten verwobene Geheimdienst-Affären. Verwickelt sind der ägyptische und im Hintergrund der libysche Geheimdienst, natürlich die CIA und ein idealistischer Libyer, der als Analytiker bei der CIA arbeitet. Alle diese Mächte, Kräfte, Intriganten, Mörder zerren an der Arabellion, um ihre persönlichen Angelegenheiten und die der arabischen Volksbewegungen zu instrumentalisieren, zu kontrollieren, zu manipulieren. Zu Recht erinnern sich Rezensenten an Graham Greene: Steinhauer rückt den menschlichen Faktor ins Bild.

Neu auf der KrimiZEIT-Bestenliste August finden Sie sechs weitere Titel, einen südafrikanischen, drei amerikanische, einen englischen und einen deutschen:

Auf Platz 2: Black Heart von Mike Nicol (original 2011: Black Heart)
Black Heart ist der abschließende Band der „Rache-Trilogie“, mit der der 1951 in Kapstadt geborene und dort lebende Mike Nicol seinen Einstand im Krimi-Genre gab. Zuvor war er als Romancier (auch als writer in residence in Deutschland), Lyriker und Biograph von Nelson Mandela hervorgetreten.
Die ehemaligen Waffenhändler des ANC Mace Bishop und Pylon Buso müssen für die Gewalt büßen, die sie einer jungen Frau während des Befreiungskampfes angetan haben. Inzwischen gehört diese Sheemina February zum südafrikanischen Establishment und nutzt wie eine schwarze Spinne ihre Verbindungen, um die beiden bürgerlich gesettelten Herren fertigzumachen. Sehr spannender Einblick in die Macht- und Gewaltstrukturen des demokratischen Südafrika von heute. „Meisterhaft evoziert Nicol in den Biographien von Sheemina und Mace das Dilemma seines Landes, in dem die Vergangenheit ständig neue Gewalt gebiert, bis es, so Nicol, ‚für niemanden mehr Sicherheit gibt‘. (Gunter Blank, Rolling Stone) „Wer payback und killer country mit Spannung gelesen hat (so wie ich), wird jetzt nicht aufhören können. Und alle drei Bände füllen einen ganzen Sommerurlaub.“ (Jochen Vogt, WAZ)

Auf Platz 4: 2/14 von Nathan Larson (original 2011: The Dewey Decimal System)
Mit diesem ersten Band einer Trilogie über Dewey Decimal hat Nathan Larson, bisher bekannt als Musiker und Filmkomponist, nicht nur für sich persönlich neues Terrain betreten. Wenn der Eindruck des ersten Bandes nicht täuscht, hat er auch der Kriminalliteratur neuen Raum geöffnet in der Unterabteilung Dystopie oder Post-Nine-Eleven-Literatur. Der zweite Band, Boogie Man, erscheint im Herbst. „2/14 ist ein dystopischer Genreroman mit philosophischem Mehrwert, der Spaß macht und (..) eine ganz entscheidende Frage unbeantwortet lässt: Wenn alles möglich und denkbar ist, (..)wenn keine Realität mehr wirklich ist, wenn zugleich alle Deutungssysteme an ihre Grenzen stoßen – wie versteht und wie gestaltet man dann die Welt?“ (Ulrich Noller, Funkhaus Europa)

Auf Platz 6: Der Krake auf meinem Kopf von Jim Nisbet (original 2007: The Octopus on My Head)
Der 1947 geborene, heute in San Francisco lebende Jim Nisbet ist einer der interessanten, viel zu wenig bekannten Autoren mit schwärzester Schreibkunst, die den deutschen Lesern im Label Pulp Master unter hohem Risiko bekannt gemacht werden. Nisbets Story um drei mehr oder weniger den Drogen verfallene und mehr oder weniger eng mit dem Musikgeschäft verbandelte nordkalifornische Dropouts, die einem Serienkiller begegnen, kann in weiterem Sinn auch zur dystopischen Post-Nine-Eleven-Literatur gezählt werden. Alles geht unerschüttert weiter wie bisher: das miese Musikbusiness, der Immobilienschwindel, die Flucht in die Musik und das Serienkillen (wie immer mit dem Wahn, alle anderen Serienkiller zu toppen).

Auf Platz 7: Wespennest von Lee Child (original 2010: Worth Dying For)
Wespennest, der fünfzehnte Roman der im engen Rahmen erstaunlich variantenreichen Serie um den Ex-Militärpolizisten und Vaganten Jack Reacher schließt unmittelbar an 61 Stunden an, das noch im Januar diesen Jahres die KrimiZEIT-Bestenliste schmückte. Reacher, eigentlich nur auf der Durchreise nach Virginia, wo er seine Kollegin Susan Turner treffen will, hört vom Nasenbluten einer Frau und schließt: Die wird verprügelt. Er nimmt sich ihrer an, und ist Stunden später im Clinch mit drei Gansterbanden und der örtlichen Tyrannendynastie. „Bevor jemand auf die Idee kommt, Wespennest sei ein „Gutmensch“-Roman: Wespennest ist ein eisiger, clever kalkulierter Thriller, intellektuell brillant, lakonisch und mit einem säureklaren Blick auf die Realitäten unserer Zeit. (..) Lee Child erklärt nichts, sondern setzt alles in action um. Perfekt.“ (Thomas Wörtche, dradio Kultur)

Auf Platz 9: Taxibar von Jörg Juretzka
Der Ex-Biker, Ex-Privatdetektiv, Ex-Junkie und jetzige Barbesitzer Kristof „Krüschel“ Kryszinski hat einmal Glück: Im Frankreich-Urlaub fällt ihm ein Paket mit Drogen in die Hände. Leider ist das nicht geheim geblieben, und so muss der Mann seine allerletztes Fünkchen Grips samt Restpower aufbringen, um sich, seine toughe Angestellte und die wunderbare Taxibar zu retten. „Juretzka schreibt das nette Millionärsstädtchen Mülheim zu einer grotesken Stadtlandschaft aus Schrottplätzen, Spielhallen, Bahndämmen und Kneipen um – jetzt ganz neu und besonders schräg in Taxibar.“ (Jochen Vogt, Freitag)

Auf Platz 10: Die Istanbul-Passage von Joseph Kanon (original 2012: Istanbul Passage)
Joseph Kanon, geb. 1944, lässt das Jahrzehnt, in dem er zur Welt kam, nicht los. In seinen historischen Thrillern umkreist er die Neuformierung der Weltmächte vor und nach dem Zweiten Weltkrieg. Diesmal hat er sich das Jahr 1945 gewählt: Istanbul war nicht nur als neutrale Stadt während des Krieges ein Tummelplatz der Händler, Verräter und Spione, auch jetzt ist es Brücke zwischen zwei Kontinenten und zwei Systemen. „Die widersprüchlichen Strömungen des Bosporus werden zum treffenden Bild für der Verlust aller Gewissheiten, fast allen Vertrauens. Istanbul im ersten Nachkriegswinter 1945 – eine labyrinthische und nur scheinbar unterkühlte Szenerie.“ (Lore Kleinert, Radio Bremen)

Unsere Dauerchampions:
Zum vierten Mal steht Leonardo Padura mit Ketzer auf der KrimiZEIT-Bestenliste. Zum dritten Mal ist Tom Hillendbrand mit Drohnenland dabei.

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