Die Preisträger des Deutschen Jugendliteraturpreises stehen fest

Soeben wurden im Rahmen der Frankfurter Buchmesse die diesjährigen Preisträger des Deutschen Jugendliteraturpreises bekannt gegeben. Die Kritikerjury zeichnete vier Titel aus, die Jugendjurys einen. Der Sonderpreis für das Gesamtwerk eines Autors ging an Andreas Steinhöfel.

Die Gewinner des Deutschen Jugendliteraturpreises 2013 sind:
In der Sparte Bilderbuch
Jon Klassen : Wo ist mein Hut
Aus dem Englischen von Thomas Bodmer
(NordSüd Verlag)
In der Sparte Kinderbuch
Frank Cottrell Boyce (Text)/ Carl Hunter, Clare Heney (Fotos): Der unvergessene Mantel
Aus dem Englischen von Salah Naoura
(Carlsen)
In der Sparte Jugendbuch
Tamta Melaschwili: Abzählen
Aus dem Georgischen von Natia Mikeladse-Bachsoliani
(Unionsverlag)
In der Sparte Sachbuch
Reinhard Kleist: Der Boxer
(Carlsen)
Die Auszeichnung der Jugendjurys
John Green: Das Schicksal ist ein mieser Verräter
Aus dem Englischen von Sophie Zeitz
(Hanser)

Den Preis für Wo ist mein Hut nahm NordSüd-Verleger Herwig Bitsche entgegen, da Jon Klassen an einem neuen Buch arbeite. Frank Cottrell Boyce dankte dem Mädchen Shirin, das ihn zu seinem Buch inspiriert hatte, außerdem Deutschland – er liebe die Bücher Erich Kästners, sein Sohn liebe „Momo“, und eine erste Inspiration für sein Buch sei ein Gedicht von Rilke gewesen. Ein weiterer Dank ging an seinen Übersetzer Salah Naoura. Tamta Melaschwili und Natia Mikeladse-Bachsoliani nahmen den Preis für das Jugendbuch entgegen, für dessen experimentelle Sprache die Übersetzerin ein halbes Jahr lang eine Lösung gesucht hatte. Reinhard Kleist erklärte, die Nominierung für Der Boxer habe ihn überrascht, die Auszeichnung werfe ihn kurzfristig aus der Bahn.

Zum zehnten Mal zeichneten sechs Leseclubs ein Jugendbuch aus. John Green war nicht anwesend, weil er bei seinem kleinen Kind bleiben wollte, schickte aber eine Videobotschaft, in der er seiner Übersetzerin Sophie Zeitz, Lektorin Saskia Heintz und dem Hanser Verlag dankte.

Großer Applaus auch für Andreas Steinhöfel, der den Sonderpreis für ein Autoren-Gesamtwerk entgegennahm. Selbstbestimmt und wahrhaftig schreibe Steinhöfel, so Prof. Dr. Eva Maria Kohl, Vorsitzende der Sonderpreisjury, er nehme seine Leser an die Hand und nie verrate er seine Protagonisten. Steinhöfel erklärte, auf seinem Weg zum Autor habe er immer Glück gehabt. Ursula Heckel, seiner ersten Lektorin, und Cornelia Berger, seiner ersten Pressefrau dankte er besonders. Dringend appellierte er an die Verlage, neuen Autoren Chancen zu geben: „Glück bedeutet manchmal nur, genug Zeit zu haben.“

Rund 1.300 Gäste waren bei der Preisverleihung anwesend, es habe 1.500 Anfragen für Karten gegeben, sagte Dr. Stephanie Jentgens, Vorsitzende des Arbeitskreises für Jugendliteratur, der den Preis ausrichtet. „Wir teilen die Einschätzung, dass für deutschsprachige Autoren mehr getan werden könnte“ – mit diesen Worten ging Stephanie Jentgens auf eine Debatte um den Deutschen Jugendliteraturpreis ein. Dazu werde es im November einen Round Table geben. „Es fehlt in unserer Gesellschaft an einer Lobby für Kinder und Jugendliche“, so beendete Stephanie Jentgens ihre Ansprache. Es mangele an Wertschätzung für Kinder und Jugendliche und Menschen, die mit ihnen arbeiten.

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