Jetzt bestätigt: Brockhaus,InmediaOne und Wissenmedia werden aufgegeben

Jetzt ist offiziell, was gestern schon in Gütersloh Thema war: Die Bertelsmann AG wird das Direktvertriebsunternehmen InmediaOne wegen „mangelnder wirtschaftlicher Perspektive“ und damit die Verlagstochter Wissenmedia „schrittweise einstellen und auch das Lexika-Geschäft (vor allem Brockhaus), das zu rund 85 Prozent im Direktvertrieb lief, aufgeben.“

InmediaONE wird seine Aktivitäten in den kommenden zwölf Monaten schrittweise einstellen: Der operative Direktvertrieb des Unternehmens wird bis Mitte 2014 eingestellt. Das Buchhandelsgeschäft des zugehörigen Verlags Wissenmedia wird Ende 2013 beendet, deshalb wird es zum Frühjahr 2014 kein neues Verlagsprogramm mehr geben.

Im Zuge der Einstellung wird IMO sich von einem großen Teil der aktuell rund 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter trennen – das betrifft insbesondere die Zentrale des Hauses in Gütersloh und die Standorte von Wissenmedia in Gütersloh und München. Die genaue Anzahl der betroffenen Arbeitsplätze steht noch nicht fest, ein Detailplan wird nun erarbeitet. Betriebsrat und Geschäftsführung werden einen Sozialplan entwickeln. Außerdem können Mitarbeiter in die Bertelsmann Transfergesellschaft (BTG) wechseln.

Die mit bestehenden Kunden eingegangenen Verpflichtungen wird das Unternehmen „selbstverständlich komplett und auch über die nächsten Jahre erfüllen“, wie Pressesprecher Matthias Wulff sagt: „Diese Aufgabe und den organisatorischen Nachlauf übernimmt ein Teil der Mitarbeiter an den Standorten Gütersloh und München auch über den finalen Zeitpunkt der Einstellung der operativen Geschäfte hinaus.“

Die Geschäftsführung des Unternehmens übernimmt ab sofort Kurt Bisping, bislang kaufmännischer Geschäftsführer. Er berichtet weiterhin an Fernando Carro, CEO der Club- und Direktmarketinggeschäfte von Bertelsmann und Mitglied des Group Management Committee. Verlagsleiter und Marketinggeschäftsführer Christoph Hünermann und Strategie- und Vertriebsgeschäftsführer Steffen Böning legen ihre Aufgaben bei IMO nieder und unterstützen Fernando Carro künftig bei strategischen Projekten.

Weiter heißt es in der Mitteilung:

Die wirtschaftlichen Kennzahlen zeigen ganz deutlich, dass ein Weiterbetrieb nachhaltig nicht möglich ist. Die mangelnde wirtschaftliche Perspektive lässt sich vereinfacht in folgenden fünf Punkten zusammenfassen:
• Es ist schwieriger und teurer geworden, Neukunden zu gewinnen.
• Gleichzeitig kann das Unternehmen an die bereits bestehenden Kunden nur begrenzt
weiterhin Produkte verkaufen.
• Auch wenn die Produkte sehr gut gemacht sind und durchaus auf Kundennachfrage stoßen, so können sie heute nicht mehr in den für den wirtschaftlichen Betrieb des Unternehmens nötigen Stückzahlen verkauft werden. Das Lese- und Informationsverhalten der Menschen hat sich grundsätzlich geändert.
• Der traditionelle Vertriebsweg von InmediaONE, der Direktvertrieb von Büchern und Wissensmedien, kann nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden.
• Davon betroffen ist auch der Wissenmedia Verlag, der zu großen Teilen für den Direktvertrieb arbeitet. Das parallel betriebene Buchhandelsgeschäft ist zu klein – insbesondere in dem in den letzten Jahren sehr schwierig gewordenen Buchmarkt –, um alleine nachhaltig profitabel betrieben zu werden.

Für Fernando Carro ist „dies ist eine sehr schwere Entscheidung, die wir uns nicht leicht gemacht haben. Nach gründlicher Analyse aller zur Verfügung stehenden Fakten haben wir gemeinsam entschieden, den Schließungsprozess einzuleiten. In den vergangenen Jahren haben die Kolleginnen und Kollegen von inmediaONE alles versucht, den ungünstigen Rahmenbedingungen entgegenzuwirken. Trotz einiger Teilerfolge hat dies nicht ausgereicht, um eine nachhaltig wirtschaftliche Perspektive für InmediaONE zu entwickeln.“

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