Thiele Verlag: Raus aus den Kinderschuhen

bild(l,299929Johannes Thiele hat weitere Schritte unternommen, um seinen Verlag neu auszurichten: Daniela Thiele übernimmt die Verlagsleitung, und der Verleger hat rückwirkend zum 1. Januar die Anteile erworben, die sein bisheriger Partner, der Christian Brandstätter Verlag, hielt [mehr…]

Herr Thiele, hat es Ihnen mit Brandstätter nicht mehr gefallen? Oder warum haben Sie die Brandstätter-Anteile an Ihrem Verlag nun übernommen?

Johannes Thiehle: Brandstätter war in den vergangenen Jahren, von Anfang an, ein perfekter, freundschaftlicher Partner für mich. Doch nachdem wir vor allem in der Belletristik auf Erfolgskurs gegangen sind, war es für ihn – der ja auf illustrierte Sachbucher spezialisiert ist – strategisch nicht mehr sinnvoll, die Beteiligung an unserem Gemeinschaftsunternehmen zu halten. Obwohl erst sechs Jahre alt, ist der Thiele Verlag schon aus seinen Kinderschuhen heraus und darf – in aller Bescheidenheit – als eine der erfolgreichsten Verlagsneugründungen der letzten Jahre gelten. Vor kurzem habe ich in einem Hotel ein stolzes Schild hinter der Rezeption gesehen: „Independently owned and operated“. Das bleibt der Thiele Verlag also, trotz oder gerade wegen seiner Kooperation mit dem wunderbaren Brandstätter-Team (das weiterhin für uns tätig sein wird) und mit dem Vertrieb und Verkauf bei Piper.

Das sieht nach einer Weichenstellung aus. Was haben Sie sich denn für die Zukunft vorgenommen? Welche Chancen rechnen Sie sich für einen kleinen Verlag wie den Ihren aus?

Bei all dem rapiden Wachstum der vergangenen Jahre – wir sind und bleiben ein kleiner Verlag, wenn auch kein Kleinverlag. Ich halte es mit John Flynn, dem Chef der britischen Kultmarke „Fred Perry“: „Wir sind erfolgreich, weil wir in einer seltsamen Art und Weise daran glauben, dass klein in Wahrheit groß ist. Es ist nicht cool, eine große Marke zu sein. Klein zu sein, das ist cool. So denken wir.“ Und so denke auch ich. In der neuen Konstellation kann der Thiele Verlag wachsen, von mir aus auch stürmisch, wie es ja in der Pubertät der Fall ist.

Und wie passt Piper in dieses Konzept?

Mit dem Piper Verlag gibt es ab Juni 2013 eine umfassende Vertriebskooperation. Wir haben auch etliche höchst erfreuliche Verbindungen im Lizenzbereich, nicht zuletzt unseren Jahresbestseller-Autor Nicolas Barreau. Von Piper erhoffe ich mir vertriebliche Dynamik, die auch ein kleiner Verlag braucht, um als elegantes, schnelles, schnittiges Boot neben den großen Schiffen und Tankern segeln zu können – auch hart am Wind, wie derzeit in der Branche.

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