Stéphane Hessel

Stéphane Hessel, Sohn des Dichters und Übersetzers Franz Hessel, Autor der Streitschrift Empört euch!, ist tot. Der 95-Jährige starb in der Nacht zum Mittwoch.

Hessel wurde 1917 in Berlin geboren. Er war ehemaliger Résistance-Kämpfer, überlebte drei Konzentrationslager, darunter Buchenwald, wurde nach dem Krieg Diplomat. Mit seiner im Jahr 2010 genau an seinem Geburtstag, dem 20. Oktober, veröffentlichten Streitschrift Empört euch! wurde er weltweit bekannt. Manfred Flügge [mehr…] hat im vergangenen Jahr bei Aufbau die Biographie Hessels unter dem Titel Ein glücklicher Rebell veröffentlicht.
Und Pattloch-Lektor Michael Schönberger erinnert sich:
„Ich bin dankbar, dass ich sein Buch: „Tous comptes faits … ou presque“, das bei Pattloch im letzten Mai unter dem Titel „Empörung. Meine Bilanz“, erschienen ist, begleiten durfte. Und bin sehr dankbar, diesen unvergleichlichen Menschen kennengelernt zu haben. Humorvoll, liebenswürdig, höflich, bescheiden, ungemein gebildet, aber völlig unprätentiös. Es (…) war ein unvergessliches Erlebnis mit ihm zu sprechen. Seinem Gesprächspartner vermittelte er mehr als Respekt, nämlich Wertschätzung und Sympathie: „Sie sind mir wichtig. Mich interessiert Ihre Meinung!“
Wir sprachen über sein Leben, seine Erfolge, seine Niederlagen, seine literarischen Neigungen und sein auch im hohen Alter immer noch so leidenschaftliches politisches Engagement und die Ideen, die seinem Buch zugrunde lagen. Jede Form von Ungerechtigkeit war ihm zutiefst verhasst. Nichts war ihm wichtiger als die junge Generation, auf die er so große Hoffnung setzte. Ein unerschütterlicher Optimist. Er erzählte mir von seinen Freunden im Collegium International: Philosophen wie Edgar Morin und Peter Sloterdijk, ehemalige Staatsmänner wie Vaclav Havel, Richard von Weizsäcker, Michel Rocard, Daniel Cohn-Bendit und viele andere. Mit ihnen allen arbeitete er zusammen als diskreter Ratgeber und Zuarbeiter für Regierungen und die Vereinten Nationen bei der Bewältigung internationaler Krisen, der Verbesserung der Lebensverhältnisse und bei der Verwirklichung der Menschenrechte.“
Wir alle haben einen großen Demokraten, einen echten Europäer und einen wahrhaftigen Menschen verloren!

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