Manfred Flügge stellte „Hessel & Söhne“ in der Lengfeld’schen Buchhandlung in Köln vor

Manfred Flügge und die Gastgeberin des
Abends, Buchhändlerin Hildegund Laaff

Der Veranstaltungstitel „Hessel & Söhne – ein deutsch-französisches Schicksal“ ist natürlich augenzwinkernd gemeint – so augenzwinkernd, wie Manfred Flügge (Foto) gestern Abend in der Lengfeld’schen in Köln die Familie Hessel dem zahlreich erschienenen Publikum nahebrachte. Dass Stéphane Hessel in der Nacht zum Mittwoch im Alter von 95 Jahren gestorben ist [mehr…], wurde erst heute morgen bekannt.

Seit den 80er Jahren beschäftigt sich der Berliner Schriftsteller und Übersetzer Manfred Flügge mit der Familie von Franz und Helen Hessel (die Söhne Ulrich und Stéphane eingeschlossen). Er hat vor Jahren ein Buch über die „wahre Geschichte von Jim und Jules“ (also die, sagen wir es mal verkürzt, Dreiecksgeschichte von Franz und Helen Hessel und Henri-Pierre Roché – weltbekannt durch die Truffaut-Verfilmung) geschrieben, begleitet derzeit die bibliophile Neuedition der Romane Franz Hessels im Düsseldorfer Lilienfeld-Verlag mit seinen kundigen Nachworten, hat bei Aufbau eine Biographie des heute Nacht im Alter von 95 Jahren verstorbenen Stéphane Hessel unter dem Titel Ein glücklicher Rebell vorgelegt. (Hessels Autobiographie Tanz mit dem Jahrhundert liegt seit 1998 im Arche Literaturverlag vor.)

Verbunden fühlt sich Flügge vor allem den Dichtungen des Rowohlt-Lektors und (gemeinsam mit Walter Benjamin) Proust-Übersetzers Franz Hessel („ein Autor, den man immer wieder entdeckt und auch immer wieder vergisst“), aber auch seinem durch das Pamphlet „Empört euch!“ inzwischen weltberühmten Sohn Stéphane („ein Mann, der wohl nicht eine Zeile Poesie geschrieben hat, aber mehr Poesie in sich trägt als wir alle“), dem vor einigen Jahren bereits verstorbenen Sohn Ulrich, der Mutter Helen, deren schriftstellerische Arbeiten (als Modejournalistin hat sie wohl mehr Geld verdient als Franz Hessel mit seinen Dichtungen, Übersetzungen und seinem Lektorengehalt zusammen) erst noch zu entdecken sind.

Kommentare (0)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert