Karl-Heinz Pütz

Karl Heinz Pütz

Nach schwerer Krankheit ist Karl-Heinz Pütz (Foto), der Chef von Random House Audio, gestern im Alter von nur 58 Jahren um 22 Uhr im St. Franziskus-Hospital in Köln-Ehrenfeld, gestorben. Vor gut einem Jahr war bei ihm Krebs diagnostiziert worden. Wir trauern um einen großartigen, unangepassten und vielseitigen Menschen und Freund mit gleich mehreren Karrieren:
Der gelernte Kaufmann war einst erfolgreicher Szenewirt, war Chef des Musikclubs „Luxor“, betrieb mit Freunden ein kleines Hotel (Televrin) in Kroatien und gehörte zu den Mitbegründern der Kampagen „Köln kann auch anders“, die sich gegen Kölner Großprojekte richtet.
Pütz hat sehr früh die Möglichkeiten des Hörbuchs auf dem deutschen Markt erkannt und dessen Chancen durch sein ideenreiches Engagement und spezifische Werbekonzepte stetig befördert. Sein Motto: „Alte Medien, neue Medien – die Frage tritt in den Hintergrund. Es geht um Geschichten, um den Stoff, aus dem Leben und die Träume sind, und es geht ums Hören – das war, ist und bleibt eine unserer intensivsten Sinneserfahrungen.“
Dazu hat sich Pütz hat sich bundesweit einen Namen gemacht durch die „Arsch huh“-Organisation im vergangenen Jahr. Zu seinen politischen Aktivitäten gehört auch, dass er vor rund zehn Jahren für die SPD im Kölner Rat arbeitete – er wäre auch ein großartiger Oberbürgermeister geworden – doch dieser Ausflug in die Politik endete nach rund zwei Jahren – seine eigene Partei hatte ihm das verleidet.:
Seine finanzielle Unabhängigkeit, die er sich selber erarbeitet hatte, hat ihn immer eigene Gedanken denken lassen. Diese (und seine bodenständige Gelassenheit) wird man nicht nur in „seiner“ Verlagsgruppe vermissen.
Klaus Eck, verlegerischer Geschäftsführer der Verlagsgruppe Random House, über den Tod seines Kollegen:
Es ist ein dunkles Wochenende. In der Nacht von Freitag auf Samstag ist unser langjähriger Kollege und Freund Karl-Heinz Pütz mit 58 Jahren gestorben. Nach seinem einjährigen Kampf gegen den Krebs, der uns schon besiegt schien, erlag sein geschwächtes Immun- und Arteriensystem einer Infektion, und er musste aufgeben.
Noch im Januar hatte er seine Arbeit als Geschäftsführer von Random House Audio wieder aufgenommen, war – um 30 Kilo abgemagert, aber voller Tatendrang – wieder täglich bei seiner Kölner Mannschaft, wir diskutierten engagiert in einem langen Termin Zukunftsstrategien für das Hörbuch und er kochte, wie üblich am Hansaring, diesmal eine Minestrone zum Mittagessen. Es war Karl-Heinz, und es war gut, ihn so wieder zu sehen.
„Arsch huh!“, sein Motto (das er zu einer erfolgreichen Kampagne gegen rechts in Köln machte), die Musik, die Bücher, das Hörbuch, der digitale Aufbruch der Medien – Pionierleistungen, die er bei BMG und Random House zum Erfolg brachte.
Verdammt, Karl-Heinz, da wollten wir noch einiges gemeinsam anstellen! Nun bleibt Deine Asche über dem geliebten Kroatien, und wir, Deine Kollegen, fassungslos zurück. Wir werden Dich sehr vermissen. Unsere Gedanken sind bei Deiner Familie. Mach et jutt, und misch den Himmel auf…
In Trauer, Dein Klaus Eck

„Niemals geht man so ganz“ – Das Team von Random House Audio verabschiedet seinen Chef:
Karl Heinz Pütz ist tot. Meisterkoch, Geschichtenerzähler, Bergsteiger, Familienvater, Cheforganisator – der Random House Audio-Geschäftsführer war vieles, für uns vor allem ein Mensch, den wir schmerzlich vermissen werden. An den Folgen einer Krebserkrankung ist er, 58-jährig, am vergangenen Freitagabend verstorben.
Wir – seine Kölner Mannschaft – haben Karl Heinz als Macher, Visionär, Geschäftsmann, Unternehmer vom alten Schlag und einen politischen und meinungsstarken Menschen kennen gelernt. Über jeden seiner zahlreichen (Hörbuch)Preise und Auszeichnungen hat er sich gefreut, aber die „Frisur zu verehren“ war nicht sein Ding. Der Kölner Musiker und Hörbuchsprecher Gerd Köster brachte es in seinem Gedenkschreiben auf den Punkt: „Karl Heinz war, bildlich gesprochen, dem Butterbrot immer näher als dem Kaviar.“
Als Gründer und Leiter des Kölner Verlagshauses erkannte Karl Heinz Pütz schon früh, welches Potential in der Hörbuchproduktion steckt. Als Random House Audio 2001 aus dem zwei Jahre zuvor gegründeten Hörbuchverlag BMG Wort hervorging, stand der ehemalige Musikproduzent vor einer besonderen Herausforderung: Er wollte das Hörbuch aus seinem Nischendasein befreien und ihm zu einem breiten Publikum verhelfen. Eines der erfolgreichsten Beispiele hierfür ist die BRIGITTE „Starke Stimmen“ Edition, die Hörbuchgeschichte geschrieben hat. Dank innovativer Ideen und ständigem Fortschritt in Programm, Vertrieb und Neuen Medien entwickelte er Random House Audio innerhalb der letzten zwölf Jahre von einer „2,5-Mann-Firma“ zu einem der bedeutendsten Hörbuchlabels Deutschlands.
Seine persönlichen Interessen waren breit gefächert: vom politischen Kabarett bis zur Comedy, historische und politische Sachbücher, Biografien und nicht zuletzt die Wissensvermittlung. Karl Heinz hat im Hörbuch für Kinder – gerade auch für bildungsfernere Haushalte – immer die Möglichkeit für Chancengleichheit gesehen. So hat er mit Albert E. eine Figur kreiert, die die Kleinsten ganz spielerisch an große Themen heranführt.
Karl Heinz war ein großer Aktivposten in der Musikerinitiative „Arsch huh“. Er engagierte sich am Runden Tisch für Integration, stritt für ein konsequentes Integrationskonzept der Stadt Köln und war immer wieder mit Tatkraft und besten Beziehungen dabei, wenn es galt, öffentlichkeitswirksam gegen Rechtsradikalismus und Fremdenfeindlichkeit mobil zu machen.
In einem seiner letzten Presseinterviews sagte er: „Ich habe die richtige Frau geheiratet, die tollsten Jobs gehabt, einiges angestoßen in meinem Leben. Was will man mehr?“
Uns wären mit Sicherheit noch viele Dinge eingefallen, die wir gemeinsam hätten anstoßen wollen, lieber Karl Heinz.
Wir sind dankbar für die Zeit, die wir hatten. Krempeln die Ärmel hoch und werden in deinem Geiste weitermachen.
Deine Mannschaft

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