Amazon-Kritik jetzt in der ARD-Mediathek

ARD-Doku über Amazon – per Klick zum Film

In einer halbstündigen Reportage hatten Diana Löbl und Peter Onneken vom Hessischen Rundfunk gestern über die Arbeitsbedingungen der Leiharbeiter bei amazon.de berichtet [mehr…] die insbesondere für das Weihnachtsgeschäft herangekarrt werden.

Die Vorwürfe, die der Film formuliert, fasst die ARD so zusammen – der Bericht ist jetzt in der ARD-Mediathek zu sehen.:

■ „Nicht Amazon legt ihnen in Deutschland einen Vertrag vor, sondern eine Leiharbeitsfirma. Deutlich weniger Lohn als bei der Anwerbung in Spanien versprochen (-12 Prozent).

■ Nach Feierabend stundenlanges Warten auf den überfüllten Bus, der sie über zig Kilometer Autobahn in ihre Unterkunft bringen soll. (Verspätungen gehen zu Lasten der Leiharbeiter und werden vom Lohn abgezogen.)

■ Sie leben zu zweit auf engstem Raum in einem zu dieser Jahreszeit verlassenen Ferienpark.

■ Hier führt ein Sicherheitsdienst ein Regime, das auf Einschüchterung setzt und immer wieder in die Privatsphäre der Arbeiter eindringt. Wer sich wehrt, fliegt raus.“

■ Leiharbeitern, die sich beschweren, wird unter offensichtlich fadenscheinigen Gründen gekündigt.

■ Angestellte dieses Sicherheitsdienstes tragen eine Bekleidung mit Marken, die man sonst nur aus der Neo-Nazi-Szene kennt und die Amazon deshalb bereits längst aus dem Sortiment genommen hat, heißt es in dem Film.

■ Unklar sei, wie dieser Sicherheitsdienst abgerechnet wird. Gewerkschafter haben Zweifel, ob alle Sozialleistungen ordnungsgemäß abgeführt werden, heißt es in dem Film.

Zahlreiche Medien greifen den Bericht inzwischen auf. Die FAZ sieht die Verantwortung allerdings nicht allein beim Unternehmen, sondern auch in der Politik:

„Volkswirtschaftlich bringt das keinen Nutzen: Man kann seine Bücher beim örtlichen Buchhändler kaufen. Nur hat nicht Amazon diese Maschine gebaut, sondern die deutsche Politik. Sie erst hat den chinesischen Wanderarbeiter in Deutschland möglich gemacht. Warum das so ist, konnte am Mittwochabend in der ARD nicht geklärt werden. Die Frage ist aber auch überflüssig geworden. Die Politik kann es nämlich wieder ändern – und schon heute damit anfangen“. Hier gehts zum ganzen Bericht

Es gibt keinen Betriebsrat bei Amazon, dafür macht sich ver.di derzeit stark. Der Film ist in der Mediathek bei der ARD nachzusehen. Zusätzlich gibt es auf den Online-Seiten des Hessischen Rundfunks ein Interview mit den Autoren zu den Dreharbeiten.

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