Franz Mon, Wortbilder und die Frankfurter Romanfabrik

Franz Mon

Der gestrige Abend in der Romanfabrik in Frankfurt mit dem 1926 geborenen Künstler Franz Mon war ein besonderer. Der Dichter der Konkreten Poesie, Typograf und Hörspielautor stellte höchst selbst eine Auswahl seines umfangreichen Oeuvres vor.

Fast zufällig hatte sich der Kontakt ergeben. Michael Hohmann, Chef der Kultureinrichtung, hatte Franz Mon im vergangenen Jahr gefragt, ob er sich vorstellen könne, Ideogramme, also Wortbilder, zur Romanfabrik zu entwerfen. „Romanfabrik? Ja, das geht gut!“, war die Antwort Mons.

Franz Mon, der nach dem Krieg Germanistik, Geschichte und Philosophie studierte, promovierte und 1956 als Verlagslektor in Frankfurt begann, publiziert seit Anfang der 1950er Jahre, gründete 1963 den Typos-Verlag. Er war fasziniert vom Alphabet, einige Gedichte beweisen es an diesem Abend. „Auch ein Wort kann wie ein Gedicht sein“, konstatiert Mon.

Das Hörspiel Da du der bist ist ein Konvolut an Klangfarben und Lauten, spielt mit den vier Worten auf unerhörte Weise, der man lauschend verfällt.

Von Rumpelstilzchen mit der Zahnlücke und einer verhäckselten Königin ist die Rede; weitere Märchen-Nachdichtungen folgen.

Mühelos spielt Franz Mon mit den Wort-Schwärmen, wirbelt sie durcheinander, lässt sie fallen, schickt sie als Hürden in den Hindernislauf des Lebens.

Franz Mon erzählt von den Wörtern Buch und Wort, daraus entstand das Buchdenkmal, eine Arbeit im öffentlichen Raum, die seit 2008 an den Anfang der Buchmesse in der Frankfurter Buchgasse erinnert.

Eine kleine Dia-Schau gibt einen Überblick auf seine Arbeiten.

Ein weiteres Hörspiel von Franz Mon berichtet von einem Besuch in Bremen und allerlei Verwicklungen und Entwicklungen.

Ultraviolett und Passionsblume, so verrät der Künstler, seien Wörter ganz nach seinem Geschmack – mit vielen Vokalen. In Lexika nach Wörtern zu suchen, mache ihn verrückt. Allerdings seien im Laufe der Jahre Wortlisten mit „interessanten und schmackhaften Wörtern“ entstanden.
Romanfabrik hat nur vier Vokale. Das machte jedoch nichts; Franz Mon schuf zwei Ideogramme dazu. Gemeinsam mit dem Grafiker Michael Lenz, der die Vorstellungen des Künstlers am Computer umsetzte, sind so zwei einzigartige Blätter entstanden, sie ergänzen die kleine Ausstellung von Ideogrammen an der Wand – und jeder Besucher des Abends kann ein solches Romanfabrik-Ideogramm als Postkarte mit nach Hause nehmen.

JF

Kommentare (0)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert