Wie war Ihr Jahr, Johannes Stricker?

Johannes Stricker

Seit dem 06. Dezember (Nikolaustag) bis zum 06. Januar (Heilige Drei Könige) fragen wir auch in diesem Jahr wieder in der Buchbranche herum: „Wie war Ihr Jahr?“. Heute beantwortet Johannes Stricker, Hörbuch Hamburg-Geschäftsführer, unseren „anderen Fragenbogen“…

1

Welcher Tag war Ihr schönster in diesem Jahr?
Der Tag, an dem ich in einer verlassenen Bucht im äußersten Nordwesten Islands aus dem Boot stieg, mit Rucksack, Zelt und Proviant bepackt und wusste, dass es über eine Woche lang kein Telefon, keinen Email-Empfang, keine Straßen, keine Geschäfte, nichts geben wird außer einer grandiosen Landschaft, Tausenden von Vögeln, ein paar Polarfüchsen, meinem Partner und mir.

2

Worüber haben Sie sich 2012 am meisten geärgert?
Über den Widerspruch, dass das Hören von Literatur immer populärer wird, aber das Engagement im Buchhandel für Hörbücher immer geringer.

3

Was war 2012 Ihr schönster Erfolg?
Bester männlicher Teilnehmer beim Boßeln anlässlich unserer Verlags-Weihnachtsfeier.

4

Und Ihr traurigster Misserfolg war…?
Schlechtester männlicher Teilnehmer unseres Verlages beim Hafencity-Lauf 2012.

5

Ihre schönste Buchhandlung/Ihr liebster Verlag in diesem Jahr?
Am häufigsten bin ich in der Hugendubel- (ehemals Weiland-) Filiale im Mercado in Hamburg Ottensen – ich mag den Ort, nicht nur, weil ich dort die aktuellen Hörbücher von Hörbuch Hamburg (meinem Lieblingsverlag, stellen Sie sich vor!) recht gut vertreten finde, sondern auch weil ich mir dort – zwischen Steh-Italiener und Budnikowsky – schnell und unangestrengt in der Mittagspause bei sehr netten und sehr engagierten Buchhändlerinnen mein Lesematerial besorgen kann.

6

Von welchem Thema wollen Sie (warum) im neuen Jahr nichts mehr lesen?
Darüber, dass innerhalb der Branche ernsthaft diskutiert wird, Marktteilnehmer auszuschließen und (elektronische) Bücher nicht überall anzubieten.

7

Und über welches Thema wollen Sie mehr lesen?
Was alles in der Branche unternommen wird, damit die Literatur (in welcher Form auch immer, gesprochen, geschrieben, elektronisch oder auf Papier und CD) ihren Stellenwert für das Freizeitverhalten der Menschen ausbauen kann, wie die Begeisterung für die Literatur auch zukünftig auf allen Kanälen befeuert wird und wie die Hürden abgebaut werden, zu guter Literatur zu greifen statt zum Egoshooter oder der Fernbedienung.

8

Welchen Fehler aus diesem Jahr möchten Sie im kommenden Jahr vermeiden?
Mich über die Fehler anderer zu ärgern, denn „das Ärgerliche am Ärger ist, dass man sich schadet, ohne anderen zu nützen“ (Kurt Tucholsky).

9

Und welchen Fehler werden Sie trotzdem wiederholen?
Naja – wie immer: Mich zu ärgern…

10

Welches Buch hat Ihnen in diesem Jahr besonders viel Freude gemacht?
Das waren eine ganze Reihe, besonders die, die ich in aller Ruhe und ohne Deadline zur Abgabe eines Lizenzangebotes für die Hörbuchrechte lesen konnte. Mir fällt da ein zum Beispiel „Tonio – Ein Requiemroman“ von A. F. Th. van der Heijden, eine erschütternde, ergreifende Lektüre, oder „Lonesome George oder Das Verschwinden der Arten“ von Lothar Frenz, ein sehr kurzweiliges Leseerlebnis über ein ernstes Thema.

11

Welches wird Ihr wichtigstes Buch im neuen Jahr?
Auch da fallen mir eine ganze Reihe ein, blättern Sie nur in unseren Vorschauen, da sieht man alle.

12

Von wem würden Sie auch gern mal die Antworten auf diesen Fragebogen lesen?
Halldór Laxness.

13

Und welche Frage, die wir nicht gestellt haben, hätten Sie gern beantwortet?
Ihr Lieblings-Hörbuch im vergangenen Jahr?

14

Hier können Sie die auch beantworten:
„Die Erinnerungen sehen mich“ von Tomas Tranströmer.

Morgen antwortet Jochen Jung; gestern stellte sich Thomas Gralla unseren Fragen [mehr…].

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