Wie war Ihr Jahr, Amadeus Gerlach?

Amadeus Gerlach
© Eberhard J. Schorr

Seit dem 06. Dezember (Nikolaustag) bis zum 06. Januar (Heilige Drei Könige) fragen wir auch in diesem Jahr wieder in der Buchbranche herum: „Wie war Ihr Jahr?“. Heute beantwortet Amadeus Gerlach, Geschäftsführer von Der Audio Verlag, unseren „anderen Fragenbogen“…

1

Welcher Tag war Ihr schönster in diesem Jahr?
Das war ein Sommertag in Palermo, dieser zauberhaften Stadt, die die Schönheit einer alten vornehmen Dame hat.

2

Worüber haben Sie sich 2012 am meisten geärgert?
Über unternehmerische Phantasielosigkeit, wie zum Beispiel jene, den Buchhandel durch „Nicht-Buch“ retten zu wollen.

3

Was war 2012 Ihr schönster Erfolg?
Darüber freue ich mich alle Jahre wieder: in einem komplexen Markt erfreulich zu wachsen.

4

Und Ihr traurigster Misserfolg war…?
Dass es mir noch immer gelungen nicht, noch mehr Buchhändler von der Attraktivität des Hörbuches zu überzeugen, ist insofern traurig, als immer mehr Umsätze mit den Kunden gemacht werden, die das Hörbuchgeschäft verstanden haben: Amazon und Co.

5

Ihre schönste Buchhandlung/Ihr liebster Verlag in diesem Jahr?
Mein liebster Verlag ist Antje Kunstmanns Verlag. Jedes Buch spricht ihr aus der Seele. Und so kann ich mich bei jedem ihrer Bücher gleich doppelt daran freuen. Und schönste Buchhandlungen gibt es zum Glück einige – von Walther König in Köln bis Felix Jud in Hamburg (auch wenn er sich weigert, Hörbücher zu verkaufen) über Ute Romeikes Hörbuchhandlung oder der Hörbuchabteilung der Mayerschen Buchhandlung in Düsseldorf bis hin zu Hacker und Presting in Berlin, die für Bücher ihre gesamte Nachbarschaft in Aufruhr bringen.

6

Von welchem Thema wollen Sie (warum) im neuen Jahr nichts mehr lesen?
Diskussionen darüber, dass kleine oder mittelgroße Buchhandlungen auch Downloads verkaufen sollten, bringen mich auf die Palme. Buchhandlungen sind soziale Treffpunkte, wo sich Leute mit geistigen Bedürfnissen treffen. Daher leben Buchhandlungen vom persönlichen Austausch. Erkennt der Buchhändler seinen Kunden, dann fühlt der Kunde sich verstanden und kauft das empfohlene Buch. Insofern hat ein Buchhändler mehr mit einem Pfarrer gemein als mit Amazon. Schaut man sich umgekehrt die Kirche an, dann scheint die Analogie zuzutreffen: In die Kirchen, in denen die Liturgie zugunsten von irgendwas aufgegeben wurde, geht auch keiner mehr hin.

7

Und über welches Thema wollen Sie mehr lesen?
Über das Damoklesschwert, was über uns allen schwebt: eine umfassende Analyse der Finanzkrise und naheliegende Lösungen.

8

Welchen Fehler aus diesem Jahr möchten Sie im kommenden Jahr vermeiden?
Zuviel zu rauchen.

9

Und welchen Fehler werden Sie trotzdem wiederholen?
Mich über dieses und jenes aufzuregen.

10

Welches Buch hat Ihnen in diesem Jahr besonders viel Freude gemacht?
Jean-Jacques Sempés „Kindheiten“. Eine einzigartige Liebeserklärung an das Kind in uns.

11

Welches wird Ihr wichtigstes Buch im neuen Jahr?
Das sind glücklicherweise einige, auf die Sie sich freuen können.

12

Von wem würden Sie auch gern mal die Antworten auf diesen Fragebogen lesen?
Endlich mal von Ihnen, lieber Herr von Zittwitz!

13

Und welche Frage, die wir nicht gestellt haben, hätten Sie gern beantwortet?
Welche Musik vermissen Sie früh morgens im Radio?

14

Hier können Sie die auch beantworten:
Deep Purple.

Morgen antwortet Andreas Meier; gestern stellte sich Walburga Westbrock unseren Fragen [mehr…].

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