Carl Nixon und Stefan Weidle lasen in Düsseldorf

Stefan Weidle (l.) und Carl Nixon in Düsseldorf

Bisher ist der Weidle Verlag, Bonn, nicht als Krimi-Verlag aufgefallen; jetzt ist er mit Rocking Horse Road des neuseeländischen Autors Carl Nixon (Foto) gleich auf Platz 4 Der KrimiZEIT-Liste [mehr…] eingestiegen (und ist damit der beste Neueinsteiger überhaupt) – liest man das Buch, ist man sicher, dass es auf diesem Treppchen noch weiter hinaufgeht… Gestern lasen Nixon und sein Übersetzer und Verleger Stefan Weidle in Düsseldorf.

Natürlich ist Rocking Horse Road viel mehr als ein Krimi; er ist ein Entwicklungsroman und ein politischer dazu, vor allem ist das Werk – erschienen zum diesjährigen Buchmesseschwerpunkt – ein spannend zu lesender Roman um den Mord an der 17jährigen Lucy Asher, der vor einem Vierteljahrhundert stattfand. Wie Weidle zu dem Roman kam, wollte Gastgeberin Maren Jungclaus vom Literaturbüro NRW wissen. Der Verleger hat im vergangenen Jahr mit einem solchen Messe-Schwerpunktthema angefangen, da war es der isländische Kultroman punkt punkt komma strich von Pétur Gunnarsson [mehr…] – und für Weidle ist das Thema damit nicht erledigt: Im Gegensatz zu vielen Verlagen, die nach dem Motto „ein Gastlandthema = eine Förderung = ein Buch“ arbeiten, macht Weidle mit Gunnarsson weiter – der zweite Band liegt vor, der dritte erscheint im Frühjahr. Und auch Carl Nixon wird weiterverlegt (und -übersetzt) bei Weidle. Seinem Debüt-Roman habe Weidle aus pragmatischen Gründen den Vorrang gegeben: Er war kürzer als Nixons zweiter Roman – und die Zeit drängte. Schön, dass das Buch einschlug wie die sprichwörtliche Bombe…

Wie sehr sich der Verleger in das Werk „gekniet“ hat, sieht man sofort, wenn man es in der Hand nimmt (und man darf darauf wetten, dass es beim diesjährigen Buchkunstwettbewerb nicht leer ausgehen wird). Eingeleitet wird der Roman mit einer Bildstrecke, Haus-Typograph Friedrich Forssman verwendete die Schrift eines neuseeländischen Schriftenschneiders (die Newzald von Kris Sowersby – „die Schrift mit der schönsten Ziffer 7 überhaupt“, wie Weidle das Publikum aufmerksam macht). Der Verleger hat das Buch selbst übersetzt (und trug auch gestern den deutschen Text vor).

Ursprünglich war der Roman eine Short Story – ein Genre, das in Neuseeland sehr beliebt ist seit Katherine Mansfields Zeiten – und mit der Geschichte gewann Nixon auch 2007 den renommierten „Katherine Mansfield Short Story Contest“. Hört man ihn aus dem Originaltext vortragen, fragt man sich, wann er ein Hörbuch einliest. Keine Angst, sein Englisch ist auch für ungeübte deutsche Ohren gut verständlich.

Wer die Lesung gestern verpasst hat: Es gibt noch zwei NRW-Termine mit dem Autor:

Krefeld
Mittwoch, 17. Oktober
Niederrheinisches Literaturhaus Krefeld
Gutenbergstr. 21
47803 Krefeld

Wuppertal
Donnerstag, 18. Oktober, die börse
Wolkenburg 100
42119 Wuppertal

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