Horst Wandrey

Horst Wandrey

Horst Wandrey, zuletzt Verleger des Parthas Verlages und zu DDR-Zeiten Verleger des Henschelverlages, ist am Mittwoch im Alter von 83 Jahren gestorben – gerade erst am 22. August konnte er seinen Geburtstag feiern.
Im Alter von 29 Jahren schon war er Cheflektor des Henschelverlages und führte den legendären DDR-Verlag bis zur Wende. Mit Parthas startete er in einem Alter, in dem andere in den Ruhestand gehen – das war 1997.

Über viele Jahre arbeitete er ehrenamtlich im Vorstand des Berlin-Brandenburgischen Landesverbands des Börsenvereins. (Seit 2001 ist Gabriela Wachter Geschäftsführerin des Parthas Verlages, seit 2009 Inhaberin). Tausende Bücher hat Wandrey im Laufe seines langen Verlegerlebens betreut, besondere Bedeutung hatte in der DDR die Taschenbuchreihe Dialog, in der kritische Gegenwartsstücke veröffentlicht wurden, aber auch z.B. Songtexte von Konstantin Wecker (den Wandrey sogar zu einem Konzert in Leipziger Moritzbastei holte).
1983 gelang Wandrey der größte verlegerische Coup seiner Laufbahn: Gegen alle Widerstände der Politokraten veröffentlichte er Peter WeissÄsthetik des Widerstands in der DDR – in knallroten Schutzumschlägen. Für den Buchmarkt wiederentdeckt hat er auch den Exilautor Johannes Wüsten – 1963 gab er seinen Roman Rübezahl aus dem Nachlaß heraus – das Buch fand dann auch Eingang in die Exilbibliothek bei Gerstenberg. Besondere Aufmerksam widmete er dem niederländischen Autor Theun de Vries; seine Werke konnten jedoch nicht ganz unzensiert in der DDR erscheinen. Zahlreiche Herausgaben tragen seinen Namen: Briefe Mozarts, Schriften von Käthe Kollwitz, Lieder von Johann Christian Günther, Literaturanthologien.

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