Hauptversammlung beschließt mit großer Mehrheit Buchmarketing-Kampagne

Mit vier Gegenstimmen und 18 Enthaltungen hat sich die Hauptversammlung des Börsenvereins in Berlin soeben für eine Buchmarketingkampagne stark gemacht. Hauptgeschäftsführer Alexander Skipis hatte zuvor das Projekt vorgestellt.

Anwesend in Berlin sind 222 stimmberechtigte Mitglieder sowie 124 Stimmvertretungen. „Wir brauchen eine Kampagne für das Buch“ – dieser Wunsch sei auf vielen Branchentagungen immer wieder geäußert worden, so Skipis. Die Forderung sei sehr berechtigt. Denn die Branche habe ein Problem: Das sei weniger an den Umsätzen ablesbar, sondern vor allem an der „enormen Konkurrenz“, in der das Buch zu anderen Medien stehe. „Das Buch muss sich behaupten.“ Es sei nicht mehr das Leitmedium, sondern eines neben anderen, es verliere an Relevanz in der Gesellschaft und sei nicht mehr präsent in den Köpfen der Menschen.

Bei einer Umfrage unter Passanten – welches Geschenk bringen Sie mit, wenn Sie heute Abend eingeladen sind? – seien vor allem Blumen genannt worden, außerdem Pralinen und Alkohol. Das Buch jedoch sei nicht genannt worden, berichtete Skipis. So sei es naheliegend, ähnlich wie andere Branchen, die Probleme hatten, eine Imagekampagne zu starten.

Eine Umfrage bei 60 Mitgliedern der drei Sparten habe dies bestätigt. Eine weitere Erkenntnis der Umfrage: Die Kampagne müsse nicht der Branche gefallen, sondern beim Endkunden zünden. Eine Kampagne für alle jedoch sei eine Kampagne für niemand, also wolle man sich auf die Sinus-Milieus der Bürgerlichen Mitte und der Adaptiv-Pragmatischen konzentrieren – „sie machen etwa ein Viertel der Bevölkerung aus, sind leseaffin, lesen aber unterdurchschnittlich viel“.

Geplant sei eine Kampagne über drei Jahre, für die man jährlich eine Million Euro ausgeben möchte. Das schließe eine konventionelle Werbe-Kampagne aus, weil das Budget zu gering sei. Laufen soll sie daher vor allem über PR und Internet/Social-Media-Marketing, denn redaktionelle Beiträge seien glaubwürdiger als Anzeigen. Gesucht werde ein „medienwirksames Ereignis“. Beauftragt hat man die Agentur Zum Goldenen Hirschen. Geschäftsführer Klaus Sielker stellte Beispiele der Agentur-Arbeit vor.

Angestrebt werde eine Vernetzung mit Kooperationspartnern, so Skipis weiter. Die Frage sei, ob der Börsenverein sich das finanziell leisten könne. Umlagen solle es nicht geben. Die Finanzierung der Kampagne könne „ohne weiteres durch jährliche Ausschüttung aus den Wirtschaftsbetrieben ohne deren Beeinträchtigung finanziert werden“. Personell sei die Kampagne eine „Riesenherausforderung“, sie sei aber zu bewältigen. Das Branchenparlament hat bereits am 26. April der Hauptversammlung die Umsetzung und Durchführung einer Branchenmarketing-Kampagne empfohlen [mehr…].

Ulrich Störiko-Blume, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen lobte die Initiative einer Kampagne für das Buch und erklärte: „Wir sind zuversichtlich, dass eine solche Kampagne nicht ohne das Kinderbuch gemacht werden kann.“

Lorenz Borsche (eBuch) stellte die Frage: „Wenn schon Amazon mitprofitiert, haben Sie Amazon gefragt, ob man das mitfinanziert?“ Natürlich werde die Kampagne Amazon nutzen, es solle aber eine Kampagne für das stationäre Sortiment sein, erwiderte Skipis.

Zuvor hatte auf der Hauptversammlung Hermann Arndt Riethmüller bei der Aussprache über die Finanzen des Börsenvereins eine Erklärung abgegeben, in der er ein Gespräch zwischen Gottfried Honnefelder, Alexander Skipis und Lorenz Borsche ankündigte. Ziel dieses Gespräches sei es, alle Fragen zu beantworten, die im Zusammenhang mit der juristischen Klärung der BAG-Krise entstanden sind. Damit solle verhindert werden, dass Diskussionen um den Strafantrag der eBuch-Genossenschaft [mehr…] dem Börsenverein schaden. Riethmüller wird als Mitglied des Haushaltsausschusses ebenfalls an dem Gespräch teilnehmen, ebenso Matthias Heinrich.

Anschließend stimmte die Hauptversammlung dem Bericht über die Rechnungslegung 2011 zu, den Jürgen Horbach vorgetragen hatte. Das Budget für 2013 wurde ohne Gegenstimmen genehmigt.

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