Das Sonntagsgespräch Dr. Kurt Kettembeil fordert eine „Männerquote“ im Buchhandel

Dr. Kurt Kettembeil betreibt seit über 20 Jahren eine auf verbreitenden und herstellenden Buchhandel spezialisierte Personalberatung. Als Unternehmensberater hilft er nach eigener Aussage „die auch emotional divergierenden Standpunkte von Käufern und Verkäufern der Firmen zu versachlichen, um einen harmonischen Abschluss zu erreichen“.

Er findet: Eine Geschlechterquote für die Besetzung von Leitungsfunktionen sei „unbedingt erforderlich; denn das Geschlecht ist ein wesentliches Stellenmerkmal bzw. eine Besetzungsvoraussetzung auf dem Niveau „qualifizierter Hochschulabschluss“. Das war Anlass für unser heutiges Sonntagsgespräch:

Herr Dr. Kettembeil: Deutschland läuft Gefahr, sich innerhalb von Europa ins Abseits zu

Dr. Kurt Kettembeil:
„Im Buchhandel beträgt die
Männerquote nur 13 %, das ist
doch beschämend wenig“

stellen, weil es bei uns keine gesetzliche Regelung für eine Frauenquote in Führugspoitionen gibt – und Sie plädieren im Gegenteil für eine Männerquote?

Dr. Kurt Kettembeil: Weil eine Männerquote politisch nicht unterstützt wird – vermutlich, weil Arbeitsminister, Familienminister und Frauenbeauftragte des Deutschen Bundestages derzeit weiblich sind.

Brauchen wir denn ernsthaft eine Männerquote im Buchhandel?

Im Buchhandel beträgt die Männerquote nur 13 Prozent, das ist doch beschämend wenig. Diese Quote muss wenigstens auf 20 % erhöht werden. Sie sind damit war Hahn im Korb, aber im Grunde doch damit völlig überfordert, da macht auch das Hahn-im-Korb-Spielen keinen Spaß mehr.

Sie sehen aber weitere Vorteile, wenn es z.B. im Verkauf mehr Männer gibt?

Das ist doch klar: Die Männerquote dient dem Absatz von Buchprodukten. Männer gehen besser auf Männer ein, sie verstehen, dass Männer weniger lesen. Sie werden deshalb ihren Geschlechtsgenossen dünne Bücher empfehlen. Sie wissen zudem, dass Männer lieber spielen. Es gäbe also eine intensivere Spieleberatung. In beiden Geschäftsfeldern würde durch individuelle Betreuung der Umsatz steigen.

Das klingt überzeugend, aber ist das schon alles?

Oh nein. Eine Männerquote im Einkauf bedeutet dann , dass auf derselben Fläche mehr Bücher, weil kleinere untergebracht werden können. Der Non-Book-Sektor würde wachsen können, ohne dass Flächen dafür auf Kosten des Buches freigeräumt werden müssen. .

Männer haben aber keine innere Einstellung zu Frühstücksbrettchen! Aber Spaß beiseite: Was schlagen Sie denn als Personalberater nun vor?

Da von der Politik keine Hilfe bei der Aufstockung der Männerquote im Buchhandel zu erwarten ist, ist Selbsthilfe angesagt. Im Zuge des Verkaufs der Thalia Buchhandlungen sind die Wirtschaftlichkeiten von Ladenflächen neu berechnet worden. Im Ergebnis sind die Ladenflächen um 600 qm die wirtschaftlichsten. Also ist eine Flächenreduzierung angesagt. Damit einher gehen bei den sehr großen Buchhandlungen auch Personalentlassungen. Die Selbsthilfe besteht nun daraus, nur Frauen zu entlassen, auch wenn sie hochqualifiziert sind. Dadurch steigt automatisch die Männerquote an.

Das meinen Sie wirklich ernst?

Ja, ich fordere ein generelles Kündigungsverbot für Männer. Wenn jemand anderer Meinung ist: Ich freue mich auf eine Diskussion darüber. Meine Maildresse lautet beratung@kettembeil.de.

Die Fragen stelte Christian von Zittwitz

Kommentare (0)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert