Boris Udina: Hoerkiosk beschränkt sich auf Titel aus eigenem Haus

Die Konsolidierung im Downloadmarkt geht weiter: Der audio media verlag, Betreiber des CD- und Downloadportals http://www.hoerkiosk.de, hat seinen gut 20 Titel-Lieferanten – großen und kleinen Hörbuchverlagen – einen Strategiewechsel zum 1. Oktober mitgeteilt: Alle „fremden“ Hörbücher werden nicht weiter verkauft, dagegen verbleiben die audio-media-eigenen Titel im Angebot. Boris Udina, Geschäftsleitung Marketing/Vertrieb, erklärt im Interview die Hintergründe.

Vor dem Hintergrund der stetig wachsenden Download-Umsätze großer Portale, aber auch trotz des großen Marketing-Aufwandes, den audio media für Hoerkiosk.de betrieben hat: Wo sehen Sie die Gründe für den fehlenden Erfolg?

Boris Udina

Wenn es am schönsten ist, soll man aufhören! Hintergrund der Einstellung von hoerkiosk.de in der bisherigen Form ist weniger der gegenwärtige fehlende Erfolg für audio media, sondern vielmehr die fehlenden Aussichten auf ein langfristig wirklich tragfähiges Geschäftsmodell und die Manpower, die damit gebunden wird. Selbstverständlich hat auch hoerkiosk.de vom bislang unerwartet moderaten Wachstum im deutschen Download-Geschäft profitiert. Letztlich reicht uns das – auch stellvertretend für unsere hoerkiosk-Partner – aber nicht aus.

audio media geht neue Wege, um im Handel und bei Endkunden präsent zu sein. Dabei spielt die Digitalisierung von Angeboten und Kaufprozessen, Kundenbindung und Neukundengewinnung in toto sicher eine große Rolle. Wir haben uns daher für eine Neuausrichtung von hoerkiosk.de und unsere digitalen Geschäfte entschlossen und sind bei unseren bisherigen Partnern auf große Zustimmung gestoßen. Wenn wir ein Fazit ziehen, haben wir mit hoerkiosk.de unsere Ziele erreicht.

Aufgeben wollen Sie das Portal nicht, denn im Angebot bleiben die hauseigenen Titel. Sind diese die einzig starken Titel bzw. rechtfertigen die Titel der anderen Verlage nicht mehr den Administrations-Aufwand?

Von aufgeben kann keine Rede sein. Vielmehr integrieren wir hoerkiosk.de in die Online-Auftritte von audio media und fokussieren uns auf unser Programm. Damit folgen wir den Wünschen der nahezu 100.000 eingetragenen Kunden, die zunehmend die Präsenz des Gesamtprogramms von audio media mit den erfolgreichen Editionen und den Marken TARGET, AUREA, CD WISSEN und CD WISSEN Junior gefordert haben. Dementsprechend werden wir mit „hoerkiosk.de – der audio media shop“ neue Wege einschlagen. Mit der Ausrichtung auf Bildung und Wissen hatte hoerkiosk.de eine Nische besetzt, bei der die Einbindung von Belletristik nahezu ausgeschlossen war. Wir folgen damit auch dem Beispiel anderer führender Hörbuchverlage, die längst ihr eigenes Programm über einen integrierten Shop anbieten.

Studien sagen, dass gut 70 % der Download-Umsätze aller Hörbuchportale auf Abos zurückzuführen sind. Gehört dieser „Volumen-Flatrate“ die Zukunft? Und dann nur bei den führenden Portalen?

Für den Endkunden sind Abo-Flatrate-Modelle attraktiv, die Betreiber sprechen damit jedoch oft nur Smart-Buyer an. Für die Verlage ist ein Download-Abo Fluch und Segen zugleich, darüber wurde bereits ausgiebig in der Branche diskutiert. Letztlich sehen wir Abos als gute Möglichkeit zur Kundengewinnung. Wenn sie jedoch der einzige Grund für die Registrierung auf einem Portal sind, führt dies in die falsche Richtung. Insofern gehört die Zukunft dem richtigen Angebot-Mix – unabhängig von der Größe des Portals.

rw

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