Heinold fragt: Wer war’s?

Lesen Sie aufmerksam folgenden Text und schicken Sie uns die richtige Lösung: Der Verlag, den wir heute suchen, wurde von einem aus Österreich stammenden damals 24-jährigen Unternehmer gegründet.

Vor 114 Jahren begann er, in der Hauptstadt eines deutschen Königreiches im eigenen Betrieb religiöse Druckgrafiken und Gebetbücher herzustellen und zusammen mit Devotionalien zu verkaufen. Nach sechzehn Jahren traten theologische Bücher zum Programm. Eine wesentliche Erweiterung erfuhr der Verlag, als er etwa zwei Jahrzehnte später bebilderte Kinderbücher zu verlegen begann. Maßgeblich waren die zu zwei Illustratorinnen geknüpften Kontakte, deren Namen rasch bekannter wurden als der damalige Verlagsname selbst. Ausgangspunkt dieser Zusammenarbeit waren Andachtsbilder und Fleißkärtchen.

Eine der beiden Künstlerinnen erreichte das hohe Alter von 92 Jahren. Sie illustrierte nicht nur Kinderbücher bekannter Autorinnen, sondern brachte 70 eigene Büchlein heraus. Sie erschienen in 13 Sprachen und einer Gesamtauflage von mehr als fünf Millionen Exemplaren. Noch immer sind Titel dieser Autorin und Illustratorin im Verlagsangebot.

Die andere Künstlerin schuf vor allem Kinderbilder. Bis heute werden nach deren Vorbild von einem Lizenznehmer farbig glasierte Feinkeramik-Plastiken produziert. Nach Abschluss ihres Studiums als Zeichenlehrerin trat sie in ein Franziskanerinnen-Kloster ein. Ihre Kinderbilder traten einen Siegeszug in den USA an, während sie in Deutschland von der nationalsozialistischen Kunstkritik heftig angegriffen wurden. Die Ordensfrau starb schon mit 37 Jahren kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Ihre Bilder sind u.a. in Form von Postkarten und Kalendern weiterhin im Programm.

Den Verlag führte nach dem Tod des Verlagsgründers 22 Jahre lang dessen Schwiegersohn, ein Jurist. Dann ging die Leitung in die Hände einer seiner Töchter über. Der Sprung in die moderne Zeit gelang nach dem Eintritt eines im Ausland aufgewachsenen Gründer-Urenkels, der die Geschicke 21 Jahre lang lenkte. Er änderte den Verlagsnamen unter Beibehaltung eines Teils der alten Wurzel, schuf einen Außendienst mit fest angestellten Reisenden, gründete eine Niederlassung in den USA und gliederte das Programm in drei Bereiche. Diese Gliederung gilt noch immer, abzulesen an den drei Vorschauen, die der Verlag verschickt. Allerdings wurde aus der Sparte Nonbooks eine Kalendersparte.

In den USA entdeckte der Gründer-Urenkel eine Buchneuheit – eigentlich einen Ausstattungsgag. Die deutsche Lizenzausgabe bescherte dem Verlag ungeahnte Auflagen und Umsätze. Heute erscheinen jährlich rund 300 Novitäten, die Backlist umfasst rund 1.200 Titel. Im Ranking der 100 größten Buchverlage rangiert der Verlag in der Mitte der zweiten Hälfte.

Vor nunmehr zehn Jahren ging der Verlag aus Familienbesitz in den eines ausländischen Verlagskonzerns über. Dieser versammelt unter seinem Dach eine Reihe namhafter, erfolgreicher deutscher Verlage. Das Besondere an der Konzernstruktur: Die Tochterverlage agieren weiter jeweils am angestammten Ort selbständig unter ihren Traditionsnamen. Sie bilden eine der vier größten deutschsprachigen Buchgruppen.

Heinold fragt: Wie heißt der zu dieser Gruppe gehörende gesuchte Verlag? Bitte nennen Sie den Verlagsnamen und achten Sie dabei auf korrekte Groß- und Kleinschreibung.

Senden Sie die Lösung an heinold@buchmarkt.de. Einsendeschluss ist der 15. Dezember 2010. Unter den Einsendern, deren Lösung komplett und richtig ist, verlosen wir ein Exemplar „Bücher und Buchhändler“ (Bramann) von Wolfgang E. Heinold.

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