Jürgen Neffe stellte in Berlin sein Libroid vor

Jürgen Neffe (Foto) will auf dem Markt der elektronischen Bücher mitmischen. Gestern Nachmittag stellte er in Berlin sein erstes Libroid vor, das in seinem Verlag der ungedruckten Bücher erscheint. Libroide sind elektronische Bücher, die der Verlag über den App Store vertreiben will. Der Marktstart soll in zwei Wochen sein.

Jürgen Neffe, promovierte Biochemiker, Journalist und Autor, ist Erfinder des Libroids und Autor des ersten Exemplars: Das Leben – eine Reise, eine iPad-Version seines 2008 erschienenen Buchs Darwin., Das Abenteuer des Lebens (C. Bertelsmann).

„Da tritt einer an, um das Buch zu zerstören“, habe er in den letzten Wochen häufig gehört“, sagte Neffe. Aber das Gegenteil sei der Fall. „Was mich antreibt, ist die Sorge um das Buch.“, sagte er. Mit den neuen technischen Möglichkeiten lerne das Buch fliegen und es öffne sich ein ganzer Kontinent unbekannter Gestaltungs- und Ausdrucksmöglichkeiten.

Ein Libroid sei etwas anderes als ein E-Book, das an die Tradition des Buches aus Papier anknüpft. Das Libroid ziehe Lehren aus der Ergonomie des Lesens. Als Beispiel nannte Neffe das Autofahren, da konzentriere man sich auf den Verkehr, könne aber gleichzeitig Rückspiegel und Instrumente im Augen behalten.

Daher arbeitet das Libroid mit drei Spalten. Im Mittelbereich steht der Text, in den schmalen Randspalten befinden sich links Fotos, auf der rechten Seite Links ins Internet, Originalquellen, Karten, Fußnoten usw. Der Leser entscheidet, was er wann aufruft. Dreht er das Lesegerät von der Waagerechten in die Senkrechte verschwinden die Randspalten und nur der Text bleibt. Ein Libroid wird nicht geblättert, sondern gescrollt, statt Seitenzahlen gibt es Prozentzahlen.

Das Libroid füge dem elektronischen Buch neue Dimensionen hinzu: Raum und Zeit, so Neffe. Quellen lassen sich hinter Texte legen und bei Bedarf an die Oberfläche holen. Auf der Zeitachse lassen sich Texte beliebig verändern und ergänzen. So kann der Autor Texte aktualisieren, Leser können eigene Notizen hinzufügen und sich so untereinander austauschen. Das ermögliche virtuelle Leseclubs, die über den gesamten Globus reichen können. Auch in der Belletristik eröffne das Libroid neue Möglichkeiten. Denkbar sei, Grafik, Musik und Text mehrerer Künstler zusammenzubringen.

Autoren können ihre Werke für multimediale Lesegeräte verfassen und vom Verlag der ungedruckten Bücher herstellen und vertreiben lassen. Der Preis eines Libroids soll 7,99 Euro betragen. Die Produktionskosten des ersten Libroids will Neffe nach 25.000 Downloads weltweit eingespielt haben. Nach dem Marktstart in etwa zwei Wochen ist das Libroid im App-Store verfügbar. Eine Anwendung auf Android Tablets soll später auch möglich sein.

Der Verlag im Internet: www.libroid.com

ML

Kommentare (0)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert