Heinold fragt: Wer war’s?

Lesen Sie aufmerksam folgenden Text und schicken Sie uns die richtige Lösung: Im vergangenen Jahr wäre er 100 Jahre alt geworden, ein Unternehmer, über dessen Leben das Motto stehen könnte: “Vom Kolporteur zum Medienzar.“

Tatsächlich begann der gebürtige Westfale seine Karriere, indem er als Werkstudent Abonnements von Tür zu Tür verkaufte. Das Abonnement wurde ihm quasi zum Schicksal: Auf dem einfachen Gedanken, einem Kunden nicht nur einmal etwas zu verkaufen, sondern ihn so lange wie möglich zu binden, baute er ein internationales Medienimperium auf. Und im Abonnement verkauften sich Bücher und Zeitschriften im Vor-Internet-Zeitalter besonders gut.

Schon mit 24 Jahren avancierte er gemeinsam mit einem späteren Geschäftspartner zum Werbeleiter des Verlages, dessen Außendienst er bisher angehört hatte. Schon zwei Jahre später hatte er ein beachtliches Grundkapitel erworben und konnte mit seinem Kollegen eine florierende Vertriebsfirma erwerben. Und noch einmal nur zwei Jahre später wurde er selbst zum Verleger, indem er eine bisher von ihm herausgegebene und vertriebene, bereits seit 61 Jahren existierende Reihe erwarb. Diese Reihe und verdankte ihren langjährigen Erfolg der Kombination zweier Publikationsformen. Als in Buchform erscheinende Zeitschrift war sie im Abonnement, aber auch im Einzelverkauf erhältlich. Weitere drei Jahre später beteiligte er sich an einem Verlag, der ebenfalls auf Schriftenreihen spezialisiert war.

Im Zweiten Weltkrieg gehörten seine Unternehmen mit beachtlichen Umsätzen zur Spitzengruppe der deutschen Verlage. So wurden zum Beispiel für die Deutsche Wehrmacht mehr als fünf Millionen Exemplare Feldpost- und Lizenzausgaben herausgebracht. Erst jüngst hat ein Historiker die Geschichte des Verlegers und seiner Unternehmen im Dritten Reich in einer Studie untersucht und den 1948 „Entnazifizierten“ als „Nutznießer des Systems“ eingestuft. Die Studie wurde von den drei Kindern des Verlegers bereitwillig unterstützt.

Nicht zuletzt infolge der lukrativen Geschäfte im Krieg war die Grundlage für eine erfolgreiche Wirtschaftswunderkarriere gelegt. Auch die im NS-Massenmarkt gewonnenen Erfahrungen erwiesen sich als nützlich. Der Verleger forcierte das Geschäft vor allem mit Buchabonnements, das zur Keimzelle einer stetig wachsenden Mediengruppe wurde. Die diversen Geschäftsfelder – vor allem im Zeitungs- und Zeitschriftensektor – entwickelten sich so erfolgreich, dass das Kerngeschäft sechs Jahre nach dem Tod des Verlegers an einen Film- und Fernsehproduzenten abgegeben werden konnte.

Der gesuchte Verleger konnte 1965 einen traditionsreichen Literatur-, Sach- und Taschenbuchverlag inklusive Theaterverlag erwerben und damit im klassischen Buchmarkt Fuß fassen. Seine Tochter leitet diesen Verlag bis heute. Sozusagen Schlag auf Schlag schlossen sich spektakuläre Zukäufe von belletristischen, Taschenbuch-, Wissenschafts- und auch Schulbuchverlagen an. Von den 1980er-Jahren an wurde die Expansion erfolgreich ins englischsprachige Ausland ausgedehnt.

Der Gründer verstarb im Alter von 74 Jahren. Seine drei Kinder haben im vergangenen Jahr die Verlags- und Mediengruppe neu strukturiert. Der älteste Sohn hat seine Anteile an seine beiden Geschwister verkauft und insbesondere die Zeitungsaktivitäten in einer eigenen neuen Gesellschaft gebündelt. Eine Reihe namhafter Publikums-, Bildungs- und Wissenschaftsverlage im In- und Ausland gehören zum Kernbereich der Verlagsgruppe, darunter wichtige Partner des Buchhandels, die aus dem Buchmarkt nicht wegzudenken sind.
Heinold fragt: Wie heißt der Gründer mit vollem Namen?

Senden Sie die Lösung an heinold@buchmarkt.de. Einsendeschluss ist der 14. Juni 2010. Unter den Einsendern, deren Lösung komplett und richtig ist, verlosen wir ein Exemplar „Bücher und Buchhändler“ (Bramann) von Wolfgang E. Heinold.

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