Dr. Dorothea Redeker darüber, warum die Buchbranche jetzt auf andere Branchen sehen sollte

Die Öffnung zu anderen Branchen hin spielt auf dieser Tagung des Arbeitskreises wissenschaftlicher Sortimenter (AWS) eine besondere Rolle. Buchmarkt.de sprach mit AWS-Sprecherin Dr. Dorothea Redeker, wie die Buchbranche von anderen Branchen lernen können.

Dr. Dorothea Redeker

Buchmarkt.de: Zahlreiche Referenten auf der AWS-Jahrestagung kommen von außerhalb der Branche. War es schwierig, die zu gewinnen?
Redeker: Nein, viele finden den Wandlungsprozess in der Buchbranche sehr spannend und haben eine hohe Affinität zu ihr. Deshalb fühlen sie sich auch persönlich von dem Wandel betroffen und gleichen gern ihre eigenen Geschäftssysteme mit denen in der Buchbranche ab.

Was bietet der Blick in andere Branchen?
Zuerst Orientierung, aber auch viele Entdeckungen. Inzwischen bin ich überzeugt, dass man nicht zu eng auf die Musikbranche schauen sollte, wie das noch vor einigen Jahren ratsam schien. Denn der Verkauf von Musik funktioniert ganz anders als der von Büchern.

Und welche Branchen sollte man da betrachten?
Vor allem andere Handelsbranchen sind interessant. Dort wurden bereits sehr emotionale E-Commerce-Konzepte entwickelt, von denen die Buchbranche lernen kann. Aber auch die Filmindustrie ist sehr spannend. Die haben es verstanden, wie man mit kleinen Häppchen und Ausschnitten wirkungsvoll werben kann.

Welche Trends zeichnen sich denn ab?
PR-Leute sehen inzwischen die sozialen Medien ganzheitlicher. Klassische Werbeformen und Aktivitäten auf Social Media Plattformen werden inzwischen miteinander abgestimmt und nicht mehr als sich gegenseitig überbietende Modelle betrachtet. Es kommt auch die Kunden an. Dabei spielt das regionale Marketing eine zunehmend wichtigere Rolle.

Zeitungen und Zeitschriftenverlage sind in ganz besonderer Weise von der Digitalisierung betroffen. Auch ein Lernfeld für die Buchbranche?
Sicher. Wir erleben regionale Zeitungen, die sich zunehmend als Vernetzer positionieren. Das ist eine einfache und zwar wenig neue Idee. Aber sie gehen mit vielen neuen Formen gerade im elektronischen Bereich voran. Der lokale Händler oder der, der Special Interest Groups bedient, sollte sich das ansehen.

Die Fragen stellte Matthias Koeffler

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