Elisabeth Ruge über ihre Neugründung Berlin Academic

Heute wurde gekannt, dass der Berlin Verlag mit [Berlin Academic einen Wissenschaftsverlag gegründet hat, der sein Programm nach Open-Access-Prinzipien und unter Creative-Commons-Lizenzen veröffentlichen will [mehr…]. Gleichzeitig werden sämtliche Titel über Print on Demand sowie in verschiedenen E-Book-Formaten vertrieben. Anlass für Fragen an Verlegerin Dr. Elisabeth Ruge.]

BuchMarkt: Die E-Book Welt setzt sichtlich neue Ideen frei, Inhalte auf allen möglichen Kanälen zu vermarkten…

Elisabeth Ruge (© Berlin Verlag)

Elisabeth Ruge: Ja, mit Berlin Academic wollen wir die neuen Möglichkeiten nutzen, die der Medienwandel für das Verlagsgeschäft bietet. Gerade im wissenschaftlichen Bereich können wir mittels der digitalen Publikationsplattform den Autoren zu einer größeren Sichtbarkeit und Verbreitung ihrer Werke verhelfen. Dabei glauben wir, dass Open Access das traditionelle Verlagsmodell weder ersetzt noch gefährdet – es aber im besten Fall ergänzen kann.

BuchMarkt: Solch einen mutugen Schritt auf Neuland hätten wir von den „Großen“ eher erwartet.

Elisabeth Ruge: Aber als mittelgroßer Verlag sind wir flexibler als andere und können daher mutiger experimentieren. Wir haben in den letzten Monaten Zeit und Geld in den Aufbau unser digitalen Plattform investiert, um den zukünftigen verlegerischen Herausforderungen zu begegnen. Dies ist ein spannender Prozess, von dem wir uns auch Anstöße für die traditionellen Verlagsbereiche erhoffen.

BuchMarkt: Das Wissenschaftliche Buch stirbt also nicht durchs EBook…

Elisabeth Ruge: Gerade im Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften ist das Buch nach wie vor die wichtigste Publikationsform. Open Access ist dagegen lange Zeit in erster Linie auf Zeitschriftenartikel beschränkt gewesen. Mit Berlin Academic wollen wir nun auch Bücher unter Open-Access-Kriterien online zugänglich machen. Das Buch ist aber keineswegs gefährdet. Im Gegenteil: Wichtige Backlist-Titel des Berlin Verlags, von Isaiah Berlin bis Anthony Grafton, erhalten ein neues Leben.

BuchMarkt: Sie engagieren sich sehr intensiv bei dem Bibllotheks- Modell Online Bibliothek … hat das damit zu tun?

Elisabeth Ruge: Die Berlinverlage Online Bibliothek (bob) ist ein Pilotprojekt, dass wir 2009 in Kooperation mit der Zentral- und Landesbibliothek Berlin gestartet haben. Man braucht nur einen Leseausweis und kann sich in die Bibliothek einloggen. Wir versuchen halt alle neuen Möglichkeiten der digitalen Welt verlegerisch zu erkunden.

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