Ehrenglauser des Syndikats für Grafit-Verleger Dr. Rutger Booß

Den Friedrich Glauser Preis der Autoren 2010 in der Sparte „Ehrenglauser“ erhält in diesem Jahr der Dortmunder Verleger Dr. Rutger Booß (Foto). Die Ehrenglauser-Jury (Heidi Rehn, Andreas Izquierdo und Gisbert Haefs) zeichnet den Verleger des Grafit-Verlages in Würdigung seines Engagements für die deutschsprachige Kriminalliteratur und für sein verlegerisches Gesamtwerk im Bereich der Kriminalliteratur aus.

Der geehrte in einer ersten Reaktion zu BuchMarkt: „Ich freue mich sehr über die Auszeichnung mit dem „Ehren-Glauser“ und fühle mich außerordentlich geehrt. Der Zeitpunkt hätte nicht schöner sein können, so kurz vor dem Abschied aus der Verlegerei und im Frühling des Ruhr.2010-Kulturhauptstadtjahrs. Das ganze Grafit-Team hat immer daran gearbeitet, dass in jedem Krimi aus Dortmund ein Qualitätsversprechen enthalten ist. Dieses Quaslitätsversprechen wird auch künftig eingelöst werden, da bin ich sicher.“

Aus der Begründung der Jury: Als Dr. phil. Rutger Booß im Mai 1989 den Grafit-Verlag gründete, war der deutschsprachige Krimi mit Ausnahme einzelner Autoren praktisch nicht existent.

Als einer der ersten setzte Booß auf ein rein deutschsprachiges Programm und erfand – ganz nebenbei – den so genannten Regionalkrimi. Auch aus der Überzeugung, dass sich der

Dr. Rutger Booß

Leser nicht nur für Mord und Entführung in New York und London, sondern auch für den Toten vor der eigenen Haustür interessiert. Schon bald stellte sich Erfolg ein. Plötzlich traten Autoren ins Rampenlicht, die zuvor niemand kannte, darunter beispielsweise der spätere Bestsellerautor Jacques Berndorf, das Niederrheintrio Leenders/Bay/Leenders, Wilsberg-Erfinder Jürgen Kehrer oder Friedrich-Glauser-Preisträger Horst Eckert. Unter der Regie des Grafit-Verlegers eroberten deutschsprachige AutorInnen ein Publikum, das eine auf angelsächsische und skandinavische Krimis ausgerichtete Branche für nicht möglich gehalten hätte. 1996 ist der hundertste Titel lieferbar – im Jahr 2000 ist Grafit Marktführer im Bereich deutschsprachiger Kriminalliteratur. Bis heute sind 228 Titel lieferbar und über 6 Millionen Bücher verkauft. Dabei achten Booß und seine Mitarbeiterinnen stets auf Qualität: Im Laufe der Jahre wurden allein 16 Romane aus dem Programm für den Friedrich-Glauser- Preis nominiert, den höchstdotierten Krimipreis Deutschlands. Zwei Romane konnten den begehrten Titel auch holen: Horst Eckert mit „Die Zwillingsfalle“ (2001) und Lucie Klassen mit „Der 13. Brief“ (2009). Auch für Kurzkrimis aus Grafit-Anthologien gab es 11 Nominierungen, zweimal gewann hier Gunter Gerlach den Friedrich-Glauser-Preis in der Sparte Kurzkrimi.

Rutger Booß wurde am 17.03.1944 in Riga geboren und studierte Germanistik, Vergleichende Literaturwissenschaft und Sozial- und Wirtschaftsgeschichte in Tübingen, Wien und Bonn. Von 1974 bis 1981 arbeitete er als Verlagslektor in einem Dortmunder Kinder- und Jugendbuchverlag, anschließend als Controller beim Brücken-Verlag in Düsseldorf und von 1987 bis 1989 als Programmchef Belletristik in einem Kölner Verlag. Er ist seit 1970 mit Ursula Booß verheiratet und wohnt in Herdecke.

Im Frühjahr 2010 wird er nach 21 Jahren als Grafit-Verleger in den Ruhestand gehen. Den Verlag wird es weiter geben, denn seine langjährige Mitarbeiterin Ulrike Rodi wird ihn weiterführen.

Der Ehren-Glauser wird am Samstag, den 11. September 2009 im Rahmen des ‚Tango Criminale’, der Abschlussgala der 24. CRIMINALE, des Jahrestreffens des SYNDIKATS, in Gemünd (Nordeifel) an Dr. Rutger Booß überreicht.

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