Landesverband NRW schlägt Mitgliedern Integration in Bundesverband vor / Bei Annahme Dominoeffekt in anderen Ländern wahrscheinlich

Stefan Könemann

Der Landesverband Nordrhein-Westfalen wird seinen Mitgliedern auf der Mitgliederversammlung am 5. Mai eine sukzessive Verschmelzung mit dem Bundesverband vorschlagen. Das kündigt der Verband seinen Mitgliedern heute in einem Brief an. Langfristig könnte das zur Aufgabe der rechtlichen Eigenständigkeit des Landesverbands führen.

Hintergrund ist, dass die Landesverbände zunehmend unter Mitgliederschwund leiden. Vorstand Stefan Könemann betont, dass der Landesverband NRW noch solide dastehe. Dennoch sei die finanzielle Situation derart, dass man sich Gedanken machen müsse, erläutert Könemann buchmarkt.de gegenüber und betont: „Es besteht noch kein akuter Handlungsbedarf. Wir möchten aber die Gunst der Stunde nutzen, um Weichen zu stellen.“

Der Vorschlag, der zur Diskussion steht, sieht die folgenden Punkte vor:
– Verlagerung von Verwaltungsaufgaben (Buchhaltung, Controlling etc.) auf den Bundesverband
– Dienstleistungen, die nicht regional unterschiedlich sind, wie beispielsweise die Rechtsberatung soll ebenfalls der Bund übernehmen
– alle anderen Dienstleistungen, die Mitgliedernähe erfordern, verbleiben in Regionalbüros (Regionaltreffen, regionale Kampagnen o.ä.)
– Ansprechpartner vor Ort bleiben unter allen Umständen erhalten
– eigenes Budget für das Regionalbüro
– drastische Beitragssenkung für die Mitglieder des NRW-Verbands

Könemann erhofft sich damit eine Stabilisierung und zugleich eine Entflechtung der verworrenen Strukturen innerhalb des Verbands.

Gerade der letzte Punkt könnte einen Dominoeffekt auslösen. Die Kopplung der Mitgliedschaften und die damit einhergehenden doppelten Beiträge standen regelmäßig in der Kritik. Die Zwangsmitgliedschaft in den Landesverbänden wäre vermutlich nicht länger aufrecht zu erhalten, sollten die Mitglieder in NRW diesem Vorschlag zustimmen. Mitglieder anderer Landesverbände würden das wohl nicht mehr hinnehmen.

Natürlich wären auch Alternativen denkbar: eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge oder ein Abbau der Dienstleistungen. Könemann favorisiert aber ein Modell wie das vorgestellte.

Forderungen nach Auflösung der Landesverbände kamen in der Vergangenheit regelmäßig auf. Allerdings kamen diese in der Regel von Seiten des Bundesverbands. Diesmal geht die Initiative von Nordrhein-Westfalen aus. Eine endgültige Entscheidung über das Projekt liegt aber bei den Mitgliederversammlung, die am 5. Mai in Bonn stattfinden soll.

Die Hintergründe erläutert Stefan Könemann im Gespräch mit buchmarkt.de: [mehr…]

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