Roger Melis

Roger Melis, einer der bedeutendsten deutschen Fotografen des 20. Jahrhunderts, ist tot. Er starb in den frühen Morgenstunden des 11. September 209 in seiner Heimatstadt Berlin nach langer, schwerer Krankheit.

Melis, geboren am 20. Oktober 1940 in Berlin, wuchs im Haus seines Stiefvaters, des Dichters Peter Huchel, auf. Er arbeitete zunächst als wissenschaftlicher Fotograf an der Berliner Charité, seit 1968 war er als freier Fotograf tätig. Seit 1968 lebte und arbeitete er zusammen mit der Modejournalistin Dorothea Bertram, die er 1970 heiratete.

Bekannt wurde Melis vor allem durch seine Reportagefotografien aus allen Gegenden und allen sozialen Schichten Ostdeutschlands. Weit über die Grenzen hinaus bekannt wurde Melis mit seinen eindringlichen Porträts von Schriftstellern und Künstlern. Wie nur wenige andere Fotografen hat er das »Antlitz« der neueren deutschen Literatur mitgeprägt. Wer etwa an Anna Seghers, Christa Wolf, Thomas Brasch, Wolf Biermann, Franz Fühmann, Heiner Müller oder Sarah Kirsch denkt, sieht sein Bilder vor sich.

Wegen eines gemeinsamen Beitrags mit Erich Loest für die Zeitschrift »Geo« durfte er ab 1981 nicht mehr für die DDR-Presse arbeiten und konzentrierte sich auf Buch- und Ausstellungsprojekte. Sein Band »Paris zu Fuß« wurde mit einer Gesamtauflage von 40 000 Exemplaren zu einem der erfolgreichsten Fotobücher der DDR.

In den letzten Lebensjahren, die von schwerer Krankheit überschattet waren, widmete er sich vor allem der Aufarbeitung seines fotografischen Werkes. Zwei Bände – »In einem Stillen Land« (Reportagefotografien 1965-1989) und »Künstlerporträts« (Porträtfotografien 1962-2002) – sind bei lehmstedt erschienen; ein dritter Band »Am Rande der Zeit« mit seinen poetischen Fotografien aus der Uckermark wird 2010 herauskommen. Vom 14. November 2009 bis zum 7. Februar 2010 zeigt das Suemondt-Ludwig-Museum in Aachen eine umfassende Retrospektive zum Werk von Roger Melis.

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