Bertelsmann-Club öffnet sich für alle

Anita Offel-Grohmann, Bernd Schröder

Offiziell ist noch nichts. Doch wie man hört, arbeitet der Club Bertelsmann an einem Konzept, auch Nicht-Mitgliedern Lizenzausgaben anzubieten. Ein erster Test soll Ende Oktober starten.

Nachdem der Club in seinen rund 200 Filialen schon seit Jahrtausendbeginn einen nicht unerheblichen Umsatz mit preisgebundenen Original-Buchhandelsausgaben gemacht hat, ist er für die Vertriebsabteilungen der Verlage ein zunehmend interessanter Gesprächspartner geworden. Wohl auch deshalb stößt das neue Buchhandelskonzept, mit dem der Club Bertelsmann im Laufe des 4. Quartals 2009 testweise in den Markt gehen will, auf Zustimmung. „Unsere Geschäftsidee wird durchaus begrüßt, da wir als Vertriebskanal ein wichtiger Partner für viele Verlage sind.“ So jedenfalls Club-Programmleiterin Anita Offel-Grohmann, die derzeit landesweit bei den Verlagen vorspricht, um die Kollegen auf das Projekt einzustimmen.

Denn ab Ende Oktober sollen Lizenzausgaben in vorerst drei Filialen der Ladenkette erstmals auch an Nichtmitglieder verkauft werden – allerdings „nur“ zum gebundenen Ladenpreis der Originalausgabe. Die Club-Filiale auf dem Weg zur ganz normalen Sortimentsbuchhandlung? Nicht ganz, denn jede Medaille hat zwei Seiten, und das Club-Buch zwei Preise: einen für Nicht-Mitglieder und einen günstigeren für alle, die im Club sind.

Das ist neu und gibt’s bisher nicht im Markt. Anita Offel-Grohmann: „Eigentlich ist es für eine Kommunikation des geplanten Tests noch viel zu früh. Nachdem eine Abstimmung mit dem Preisbindungstreuhänder im Vorfeld stattgefunden hat, sprechen wir derzeit mit den lizenzgebenden Verlagen. Wir befinden uns noch mitten in der Vorbereitungs- und Testphase.“ Ausprobieren möchte der Club dabei unter anderem, wie ein neuer Name und ein neuer Auftritt der Test-Läden auf die Kunden wirken.

Auch die Ladenbauer sind bereits am Werk, und wie das Kind nun heißen wird, soll bald entschieden werden. „Doch wir möchten nichts überstürzen“, betont Anita Offel-Grohmann. Noch stehen nicht einmal die Titel fest, die gemeinsam mit den Verlagen für den Test des neuen, zusätzlichen Geschäftsfeldes ausgewählt werden. Die Club-Agenda ist allerdings klar und griffig: Orientierung an der Kernkompetenz, Übersichtlichkeit des Sortiments, eindeutige Zielgruppenansprache.

Lizenzausgaben für jedermann und jedefrau sollen vor allem jenes negative Kauferlebnis abbauen helfen, das bisher dem Club zu schaffen gemacht hat: Der Kunde sieht ein Club-Buch im Schaufenster, das ihn interessiert, kann es aber nur kaufen, wenn er Mitglied ist. Häufige Folge: Frustrierter Abgang ohne Wiederkehr!

Schluss mit frustig: „Dieses zuweilen negative Erlebnis wollen wir ins Positive wenden“, sagt Bernd Schröder – wie bereits vermeldet ab 1. September in Nachfolge von Fernando Carro geschäftsführend für den deutschen Club verantwortlich [mehr…]. „Die Öffnung unserer Filialen treiben wir seit Jahren voran. Aber mit diesem Konzept gehen wir einen Schritt weiter. Darum möchten wir diesen Schritt noch vor den ersten Tests sehr sorgfältig und in Einvernehmen mit unseren Partnern vorbereiten.“

Jürgen Christen

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