Bücher und Autoren heute in den Feuilletons – und dicke Luft zwischen Hochhuth und Peymann

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch.

Frankfurter Rundschau

Um „dämonische Besessenheit“ geht’s in Peter Stamms neuem Roman Sieben Jahre (S. Fischer) – ein hervorragendes Buch, findet Christoph Schröder.

„Es war eine Liebesbeziehung“, so Ina Hartwig darüber, wie die Ammann-Autoren auf die Nachricht reagierten, der Verleger werde Mitte nächsten Jahres den Verlag schließen. Den Vertrieb der lieferbaren Titel wird S. Fischer übernehmen.

Annotationen
P.G. Wodehouse Mulliner schenkt ein (Edition Epoca).

Hilde Domin Die Insel, der Kater und der Mond aus dem Rücken (Fischer Schatzinsel).

Frankfurter Allgemeine Zeitung

Amir Hassan Cheheltan hat ein DAAD-Stipendium und lebt derzeit in Berlin. Seit „Deutschlanddebüt“ ist mit dem bei Kirchheim soeben erschienenen Roman Teheran Revolutionsstraße erfolgt.

Charles Chadwick hat in seinem zweiten Roman Eine zufällige Begegnung (Luchterhand) eine unvergessliche Protagonistin geschaffen, meint Margret Fetzer.

Die Philosophie der Maschinen: Bernard Stiegler hat sie in Technik und Zeit (Diaphanes) untersucht.

Annotationen
Roman Schmidt Die unmögliche Gemeinschaft (Kadmos) und Daniele Dell’Agli Essen als ob nicht (Suhrkamp).

Michael Martens schreibt einen Nachruf auf Josef Burg.

Die Welt

Und auch hier noch einmal: Das Aus von Ammann. Die laufenden Gesamtausgaben (wie Pessoa z.B. bei S. Fischer) werden forgesetzt, und Ammann selbst will helfen, seinen Autoren eine neue verlegerische Heimstatt zu finden.

Von B. Traven ist ein bislang unbekanntes Manuskript aufgetaucht – es lag im Bundesarchiv Berlin.

Berichtet wird vom ausverkauften „Salzburger Treffen“ (im Mozarteum) zwischen Georg Kreisler und Daniel Kehlmann und dass es im Berliner Ensemble dicke Luft gibt: Der Streit zwischen Rolf Hochhuth und Claus Peymann spitzt sich zu. Die beiden Herren zanken sich Jahren darum, wer das Theater nutzen darf. Dumm nur, dass Hochhuth im Status des Vermieters gegenüber dem Mieter Peymann steht…

Süddeutsche Zeitung

„Aus den Innereien des Lebens“: Franziska Thun-Hohenstein hat Warlam Schalamows Über Prosa bei Matthes & Seitz herausgebracht, mit einem Nachwort von Jürgen Drews. Hans-Peter Kunisch rezensiert.

„Alles in Wohlstand gewickelt“: Stephan Speicher bespricht Louis AuchinclossEine Frau mit Möglichkeiten (DuMont) und erzählt die Geschichte der Titelheldin Clara Longcope.

Der Focus-Korrespondent Boris Reitschuster lebt seit zehn Jahren in der russischen Metropole und hat nun seine Erlebnisse aufgeschrieben: Russki Extrem. Wie ich lernte, Moskau zu lieben ist bei Ullstein erschienen. Oliver Bilger findet Reitschuster Einblicke in den russischen Alltag gut beschrieben und nicht übertrieben, auch wenn sie manchmal etwas klischeehaft wirken.

Jens Bisky hat im Frankfurter Kleist-Museum „Mein Herz ist wund, doch darf ich’s nicht bekennen…“ besucht. Die Ausstellung erinnert an den Tod Ewald von Kleists nach der Schlacht von Kunersdorf vor 250 Jahren. Zur Ausstellung erschien Mars und Musen. Ewald von Kleist in Potsdam (1740 – 1756) und Frankfurt an der Oder (1759), herausbegeben von Lothar Jordan, Nummer 47 aus der Reihe der Frankfurter Buntbücher, Verlag Kleist-Gedenk- u. Forschungsstätte.

Der mit 2500 Euro dotierte Freudenthaler-Preis für neue plattdeutsche Literatur geht in diesem Jahr an den 70-jährigen Autor Gerd Constapel aus Leer für seinen Gedichtzyklus Stoom (Dampf/Nebel).

„Showman-Watsche“: Und hier kommentiert Christine Dössel das Treffen von Kehlmann und Kreisler.

Neue Zürcher Zeitung

Zwischen Kolumbien und Venezuale verschärft sich ein Streit aus gerechnet zum 200. jahrestag der Unabhängigkeit von Spanien, berichtet die NZZ und lässt den kolumbianischen Autor Héctor Abad Faciolince die Lage schildern. Faciolince veröffentlichte kürzlich beim Berenberg Verlag sein Buch über seinen ermordeten Vater: Brief an einen Schatten. Eine Geschihcte aus Kolumbien.

„Weissrussisches Kaleidoskop“: Valžyna Mort verzaubert mit ihrem Gedichtband Tränenfabrik bei Edition Suhrkamp, so Ilma Rakusa.

„Von der Teufelsinsel nach Guantánamo“: Louis Begley erkennt Parallelen zwischen der Affäre Dreyfus und den Aktionen der Bush-Regierung, so Oliver Pfohlmann über Begleys Buch Der Fall Dreyus. Teufelsinsel, Guantánamo, Albtraum der Geschichte, das bei Suhrkamp erschienen ist.

Unter „Leidende Liebende“ berichtet Urs Hafner, wie Joseph Jung in Lydia Welti-Escher (1858–1891). Biografie. Quellen, Materialien und Beiträge bei NZZ Libro Lydia Eschers Fall nochmals aufrollt. Eine Affäre um den Bundesratsohn Friedrich Emil Welti dessen Frau und deren Liebhaber, den Kunstlimaler Karl Stauffer-Bern, die im 19. Jahrhundert die Zürcher Gesellschaft in Atem hielt.

„Das Medina des Propheten Gegenwart werden lassen“ ist das Programm der unkritischen Auswahlausgabe Der Hadith. Urkunde der islamischen Tradition, die beim Gütersloher Verlagshaus erschienen ist. Doch der Rezensent „ist ratlos, wem er die Arbeit mit diesem Werk ohne erhebliche Vorbehalte empfehlen soll“.

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