Kundenzufriedenheit als Markenzeichen: Buchhandlung Hermann Karl Sack feierte 100. Jubiläum

100 Jahre Hermann Karl Sack

Es kommt nicht oft vor, dass der Gründername eines Buchhandelsunternehmens gleich in zwei unabhängigen Firmen fortbesteht. Und das auch noch einhundert Jahre nach der Gründung. Am Freitag hat die Buchhandlung Hermann Karl Sack in Karlsruhe ihren runden Geburtstag gefeiert.

Dass die Karlsruher, die außerdem eine Filiale in Halle betreiben, gern mit der heute zum Dr. Otto Schmidt Verlag gehörenden Sack Mediengruppe verwechselt werden, darauf blicken die beiden Gesellschafter, denen die Buchhandlung nun gehört, schon lange gelassen. Beide Unternehmen haben heute nichts miteinander zu tun. Allerdings tragen die Namen der Inhaber eher dazu bei, die Verwirrung komplett zu machen. So gehört die Buchhandlung heute den Brüdern Dr. Wolfgang und Dr. Reinhart Schmitt.

Für Rheinländer leichter merken lässt sich allerdings, dass die beiden Gesellschafterfamilien in Düsseldorf leben, während die Sack Mediengruppe ihren Hauptsitz im Antipol Köln hat. Viel wichtiger war den Eigentümern am Freitag aber, sich aus Anlass des Jubiläums bei ihren langjährigen Kunden rheinländisch herzlich bedanken zu können. „Wir sind keine Buchhändler, aber bibliophile Juristen und dafür zuständig, das gute Betriebsklima aufrecht zu erhalten, von dem Sie hoffentlich viel haben“, begrüßte Dr. Wolfgang Schmitt seine Gäste rheinaufwärts im Karlsruher Schloßhotel.

Damit traf Schmitt den Ton seiner Kollegen, von denen 75 gekommen waren, dazu etwa fünfzehn Verlagsvertreter und Buchhandelskollegen und andere Gäste, zusammen dann fast 100. Auch Sabina Kratt, Mitglieed im Vorstand des Börsenvereins beim Landesverband Baden Würtemberg war auf ein Grußwort vorbeigekommen.

Bei einer derartig langen Tradition bilden sich durchaus feste Kundenkontakte. Wo gibt es schon Kunden, die sich mit dem Buchhändler schon lange nicht mehr fröhlich darüber streiten, ob ein Buch erschienen ist, sondern in welchem Regal Juristen es suchen würden? Und so hatte denn auch Kunde und Notar Dr. Hans-Wolf Thümmel, seit Anfang der 50er Jahre dabei, mit seiner Laudatio das vorläufig letzte Wort anlässlich des feierlichen Zwischenstopps.

Thümmel, der ein erstaunliches Stück Buchhandelsgeschichte zu Tage förderte und offenbar auch mit manchem Detail die Gesellschafter überraschen konnte, nutzte die Gelegenheit, um die Namensgleichheit aufzuklären. Denn Gründer Hermann Karl Sack war ein durchaus umtriebiger Mann, der sich insbesondere in den unsicheren 20er Jahren, aber auch später, nicht unterkriegen ließ und immer wieder versuchte in Berlin, Breslau, Leipzig und später auch Frankfurt mit Filialeröffnungen zu expandieren. Und so kam es, dass eine der Filialen, als es finanziell mal wieder eng wurde, an den Dr. Otto Schmidt Verlag verkauft wurde. Bei seiner letzten Gründung in Karlsruhe am Sitz des Bundesverfassungsgerichts fügte er seinen zweiten Namen Karl hinzu, ein Unterscheidungsmerkmal, das sich allerdings nicht auf den ersten Blick wahrnehmen lässt.

Nicht nur der Standort seit 1956 erwies sich als genial, ein wirklich glückliches Händchen hatte Sack mit seinem ersten Sortimenter und späteren Nachfolger Erich Behrendt in den späten 50er Jahren. Der wurde exakt im Gründungsjahr der Buchhandlung geboren und so konnte seiner gleich mitgedacht werden. Behrendts Kontaktfähigkeit zu Kunden und ironisch lockere Eloquenz war legendär.

Zu ihm kamen die Juristen in Sitzungspausen oder wenn Sie sonst mit ihren Schriftsätzen nicht weiterkamen oft einfach nur so, um sich mit dem Sortimenter über Neuerwerbungen im Antiquariat oder Neuerscheinungen zu unterhalten. Dass Behrendt dabei vieles los wurde, wofür keiner in den Laden gekommen war, versteht sich. Er hat auch Lore Schäfer aufgebaut, die später 45 Jahre die Kernerarbeit in der Buchhandlung machte und zur zweiten Legende bei den Kunden wurde. Ihrem Strahlen war anzumerken, wie sehr ihr die Arbeit am Herzen gelegen hat. Und so ist auch heute dem Team um Prokurist und Leiter der Buchhandlung Gerd-Otto Albrecht Käuferzufriedenheit zum Markenzeichen geworden, das angesichts der zahlreich anwesenden Kunden offenbar täglich eingelöst wird.

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