Heinold fragt: Wer war’s?

Lesen Sie aufmerksam folgenden Text und schicken Sie uns die richtige Lösung: Die heutige Suche führt uns in die Geschichte eines Verlages, der durch verwandtschaftliche Beziehungen mit einer Reihe branchenbekannter Buchhandlungen, Verlage und Druckereien verknüpft ist und einen der Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels stellte.

Das Unternehmen gilt als klassischer deutscher Fachverlag, der von Anfang an parallel Fachzeitschriften, Fachschulbücher, Hochschullehrbücher, Monografien und Anleitungen für die Praxis herausbrachte und nie in die Versuchung kam, auf belletristische „Abwege“ zu geraten.

Der Verlagsgründer begann eine Ausbildung zum Apotheker, aber bei dem ihm anbefohlenen Stoßen einer Nieswurz soll er sich endgültig entschlossen haben, nach einer anderen Berufsperspektive Ausschau zu halten. Es war wohl sein Schwager – von Beruf Buchhändler und Verleger – der ihn auf den Weg in die Branche brachte. Bald wurde er von einem Drucker und Verleger – dessen Firma noch heute im Rahmen einer mittelständischen Verlagsgruppe besteht – zum Geschäftsführer einer Buchhandlung berufen, die dieser von der verlegerischen Tätigkeit abtrennte. Die Buchhandlung hat zwar mehrfach die Besitzer und auch den Namen gewechselt, existiert aber ebenfalls noch heute.

Der Verlagsgründer heiratete die Tochter seines Prinzipals, musste die Buchhandlung aber bald verkaufen, da sein Schwager starb und seine Schwester seine Hilfe brauchte. Sie konnte das Unternehmen ihres Mannes – das zur Keimzelle einer weiteren Verlagsgruppe wurde (s.a. Kopfnuss 7/2008) – nicht in vollem Umfang weiterführen und verkaufte einen Teil der Verlagsproduktion dem Verlagsgründer.

Dieser übersiedelte sein neues Unternehmen in die Landeshauptstadt, wo er schon als Buchhändler gearbeitet und geheiratet hatte. Dort befand sich u.a. der Sitz einer Akademie und einer Königlichen Zentralstelle für eben jenes Fachgebiet, auf dem der Verlag bis heute einer der Marktführer ist.

Zur fachlichen und wirtschaftlichen Kontinuität des Unternehmens trug erheblich bei, dass der Gründer dessen Geschicke 40 Jahre lang – die letzten zehn Jahre mit der Unterstützung seiner Söhne – bestimmen konnte. Zwei seiner Söhne wurden Teilhaber und später Inhaber, der dritte Sohn heiratete die Tochter eines alteingesessenen Zeitungsverlegers und Druckers in einer benachbarten kleineren Stadt und wurde dessen Nachfolger. Auch diese Firma existiert bis heute und steht als Dienstleister in engen Beziehungen zum gesuchten Verlag. Sie bot ihm auch ein Notquartier, als das Verlagshaus im Zweiten Weltkrieg völlig zerstört wurde. Trotzig firmierte man zehn Jahre lang bis zur Rückkehr weiter unter dem alten Verlagsort mit dem Zusatz: „z. Zt. in …“

Unterstützt von einer Prokuristin, die zur Teilhaberin und Verlagslegende wurde, führte einer der Söhne des Gründers den Verlag bis zu seinem Tod im 92. Lebensjahr, nach dem einer seiner Enkel – gerade 25 Jahre alt – seine Stelle einnahm. Sein eigener Sohn stand nicht zur Verfügung: Er hatte die juristische Laufbahn eingeschlagen und wurde einer der namhaftesten deutschen Urheberrechtler.

Der in der Branche rasch Ansehen und Anerkennung findende Enkel führte den Verlag in die Moderne, vertraute wiederum einem Sohn den Aufbau einer französischen Verlagstochter an und übergab diesem ein wohlgeordnetes Haus. Auch der Sohn lässt sich, dem Beispiel seines Vaters folgend, die Geschicke der Branche angelegen sein und zeigt mit unkonventionellen publizistischen und Redebeiträgen in der Branchendiskussion neue Wege auf. Im eigenen Unternehmen beweist er, wie ein traditionsreicher Fachverlag die neuen Medien und das Online-Geschäft erfolgreich in seine Produktpalette integrieren kann.

Heinold fragt: Um welchen Verlag handelt es sich (Verlagsname und Firmensitz)?]

{Senden Sie die Lösung an: heinold@buchmarkt.de. Und bitte das Stichwort „Heinold fragt“ nicht vergessen. Einsendeschluss ist der 16. Januar 2009.
Unter den Einsendern, deren Lösung komplett und richtig ist, verlosen wir ein Exemplar „Bücher und Buchhändler“ von Wolfgang E. Heinold, 5. neubearbeitete Auflage, 239 S., Bramann 2007
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