wissenmedia übernimmt Traditionsmarke Brockhaus vom BI

Das Bibliographische Institut mit Sitz in Mannheim verkauft zum 31. Dezember die Rechte an der Marke Brockhaus und alle Brockhaus-Werke an die wissenmedia GmbH, ein

Christoph Hünermann

(Tochterunternehmen der zur arvato AG gehörenden inmediaOne-Gruppe.

Der Verkauf steht derzeit noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung des
Bundeskartellamtes.

Das BI wird sich künftig ganz auf die Geschäftsfelder unter der Marke Duden und das Kalendergeschäft konzentrieren. Die Entwicklung von enzyklopädischen Nachschlagewerken unter der Marke Brockhaus wird durch den Mannheimer Verlag nicht fortgesetzt.

Damit trägt die Mannheimer Verlagsgruppe den Entwicklungen der letzten Jahre Rechnung und reagiert auf den starken Rückgang des Lexikongeschäftes im Buchhandel, heißt es in einer Presseerklärung.

Seit dem Frühjahr wurden die Gespräche mit inmediaOne intensiviert und die Chancen eines Ausbaus der Brockhaus-Angebote im Direktvertrieb sehr genau geprüft.

wissenmedia, die ab Beginn des kommenden Jahres die verlegerische Verantwortung für die Weiterentwicklung der Marke Brockhaus übernehmen wird, bedient zukünftig nicht nur den Direktvertrieb, sondern wird auch gewährleisten, dass neue und bereits erschienene Brockhaus-Produkte für den Sortimentsbuchhandel verfügbar sind.

Mit den Marken Bertelsmann Lexikon, WAHRIG, Chronik und Atlantica zählt wissenmedia zu den führenden Wissensverlagen in Europa. „Durch die Integration von Brockhaus in unsere verlegerischen Aktivitäten schaffen wir eine solide Basis, um das Erscheinen lexikalischer Nachschlagewerke der Marke Brockhaus langfristig sicherzustellen und neue hochwertige Wissensangebote zu entwickeln“, so Christoph Hünermann, Geschäftsführer der wissenmedia GmbH.

„Gemeinsam mit unserer Muttergesellschaft inmediaONE haben wir in den vergangenen Jahren erfolgreich eine Strategie verfolgt, die Printmedien und Online-Wissensangebote gleichberechtigt vernetzt und bewährte Tradition und mediale Innovation zukunftsorientiert zusammenführt. Der Erwerb der Brockhaus-Markenrechte und -Inhalte ist eine einmalige Chance, diese Aktivitäten weiter auszubauen.“

Hünermann sieht übrigens auch für die gedruckte Brockhaus-Ausgabe durchaus

Ulrich Granseyer

Chancen: „Sowohl gedruckte Lexika als auch Online-Enzyklopädien haben ihren festen Platz in der Zukunft. Das Internet kann den haptischen und repräsentativen Wert des Buches nicht ersetzen.“

„Beide Verlage sehen in der Transaktion einen wichtigen Schritt zur Zukunftssicherung der Marke – so kann sichergestellt werden, dass die mehr als 200-jährige Tradition von Brockhaus langfristig fortgeführt werden kann“, so BIFAB-Vorstandssprecher Ulrich Granseyer.

Der Verkauf der Marke Brockhaus und der Rückzug aus dem Geschäftsfeld lexikalisches Nachschlagen hat personelle Konsequenzen: Die am Standort Leipzig angesiedelten Online-Aktivitäten werden nicht fortgeführt [mehr…], die dortige Online-Redaktion wird aufgelöst. Auch in Mannheim werden Umstrukturierungen notwendig, die Auswirkungen auf Arbeitsplätze haben werden. Einzelheiten werden erst nach Abschluss der Verhandlungen mit dem Betriebsrat feststehen.

Der Mannheimer Verlag will sich nun strategisch neu ausrichten. Im Mittelpunkt wird dabei die Marke Duden stehen. Sie ist neben dem Kerngeschäftsfeld Duden – Deutsche Sprache schon jetzt immer stärker in den Bereichen Schulbuch und Lernen vertreten, wird zukünftig aber auch auf dem Feld Korrektursoftware und Rechtschreibprüfung noch intensiver auftreten.

Gerade im Firmenkundengeschäft sind professionelle Sprachwerkzeuge und spezielle Angebote für Sprachdatenbanken von hohem Interesse und werden stark nachgefragt.

Neben Duden entwickelt der Mannheimer Verlag Kinder- und Jugendbücher sowie Atlanten unter der Marke Meyers und gibt jährlich den „Guinness-Worldrecords“ heraus.

In den letzten Jahren hat sich das Bibliographische Institut zudem eine führende Stellung im deutschen Kalendermarkt erarbeitet – hier erscheinen Kalender unter den Marken Harenberg, Weingarten, Duden und Meyers.

Anfang dieses Jahres hat der Mannheimer Verlag sein Kalendergeschäft mit dem Münchener Heye-Verlag fusioniert [mehr…].

Zum Interview mit Chrisoph Hünermann: [mehr…]

Zum Interview mit Ulrich Granseyer: [mehr…]

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