Gerhard Beckmann (70)

Gerhard Beckmann

Unser Chefkolumnist Gerhard Beckmann wird heute 70 Jahre alt.

Der Droemer-Verleger Dr.Hans-Peter Übleis gratuliert und schreibt über ihn:

Gerhard Beckmann ist einzigartig, ein vielseitiges Ausnahmetalent als Journalist, Verleger, Autor, Übersetzer. Keiner aus der Zunft hat es vor ihm geschafft – und keiner wird es nach ihm je schaffen – als Verlagsmann nicht nur in England und Deutschland erfolgreich zu sein, sondern auch im literarisch zähen alpinen Schweizer Gelände oder gar in Wien, diesem kulturellen Fettnäpfchen! Hut ab, das hat schon einen Oscar für das Lebenswerk verdient.

Mit seinem fundierten kulturellen Hintergrund, daheim in mehreren Sprachräumen, universell gebildet, historisch interessiert und bewandert wie kaum ein zweiter, unverbesserlich neugierig auf die schönsten wie auch auf die seltsamsten Blüten aus den Gärten, Gewächshäusern und den Feuchtgebieten des Verlagswesens, ist und bleibt er Urgestein unserer schönen Branche und begleitet sie schreibend und räsonierend durch dick und dünn, durch literarische Höhen und konditionelle Tiefen. Respekt, Gerhard, alles Gute zum Geburtstag!“

Neben seiner Tätigkeit für die beiden BuchMarkt-Welten Magazin und Online, ist Beckmann freiberuflich als Publizist, Schriftsteller und Übersetzer tätig – eigentlich überall da, wo es um die Themen Kultur und Kulturpolitik geht.

Geschrieben hat er u.a. für Die Welt, Die literarische Welt, die Süddeutsche Zeitung, das Nachrichtenmagazin Focus, den Spiegel, den Tageszeitung (Zürich), die Wochenzeitung Rheinischer Merkur und für den Deutschlandfunk.

Der gebürtige Gütersloher studierte Anglistik, Geschichte und Philosophie an den Universitäten Göttingen, Cambridge (England) und Erlangen-Nürnberg sowie Französisch, Französische Literatur und Geschichte an der Universität Lyon.

Nach einem Volontariat war Beckmann Redakteur am Erlanger Tagblatt, nach 1967 arbeitete er in London als Assistent des Gründers und Herausgebers von Adam, der englisch-französischen Vierteljahreszeitschrift für Architektur, Drama, Kunst und Musik, danach war er Kritiker der Monatszeitschrift für moderne Lyrik Agenda und (bis 1972) fester freier Mitarbeiter der BBC.

1969 kam es für ihn in England zum ersten Kontakt mit dem Verlagswesen. Er ging als Junior Editor für populäre Sachbücher zum englischen Verlag Paul Hamlyn; von 1970 bis 1972 war er Senior Editor Sachbuch und Belletristik beim Publikumsverlag Longman (heute Viking Penguin).

Ab 1972 war er Leiter und (dann auch) Geschäftsführer der zur damaligen Econ-Gruppe gehörenden Verlage Claassen und Marion von Schröder in Düsseldorf, danach Gründer und Leiter des Literarischen Verlags Steinhausen in der Verlagsgruppe Bertelsmann (München), danach Verlagsleiter des katholischen Theologischen und des Publikums-Verlags Benziger (Einsiedeln und Zürich) und zuletzt Geschäftsführer des größten privatwirtschaftlichen österreichischen Publikumsverlags Paul Zsolnay (heute Imprint von Hanser) in Wien.

Die Geschichte des Econ Verlags hat er bereits aufgeschrieben, im Frühjahr nächsten Jahres erscheint seine Geschichte des Verlags Droemer Knaur. Im übrigen hat er rund 20 Romane übersetzt (darunter etliche von Graham Greene) und fast ebenso viele Sachbücher (darunter Standardwerke zur Entwicklung der Risikokontrolle in der Wirtschaft von der Antike bis heute, über die Geschichte der Verschwörungstheorien oder den Problemkreis von Cultural Change in Unternehmen).

Mit seiner Frau Giuliana Broggi Beckmann, einer gebürtigen Italienerin, die in Barcelona und in Frankreich aufwuchs und in leitender Stellung bei den Verlagen Feltrinelli und Bompiani (Mailand) sowie Grasset (Paris) arbeitete, lebt Gerhard Beckmann heute in Passau. Giuliana Beckmann hat Lampedusas Jahrhundertroman „Der Leopard“ entdeckt und u.a. die internationale Vergabe der Verlagsrechte für Boris Pasternaks Roman „Dr. Schiwago“ durchgeführt.

Nicht genug der Daten und Fakten: Gerhard Beckmann dürfte der Verleger sein, der in Deutschland bisher die meisten Nobelpreisträger verlegt hat: Pablo Neruda, Patrick White, Eyvind Johannsen, Nadine Gordimer, Vicente Alexandre und William Golding; er hat als Erster Amos Oz in Deutschland herausgebracht, zu seinen bedeutendsten literarischen Autoren zählen auch Heinrich Mann, Mario Vargas Llosa, Graham Greene, Leonardo Sciascia, zu seinen wichtigsten Sachbuchautoren Peter Glotz, John Kenneth Galbraith, der Religionsphilosoph René Girard und Jürgen Serke, dessen Buch „Böhmische Dörfer“ heute als Standardwerk der wiederentdeckten deutschsprachigen Literatur aus Prag und der ehemaligen Tschechoslowakei gilt.

Kontakt: GHA-Beckmann@t-online.de

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