Richard Bhend (60)

Richard Bhend

Richard Bhend wird heute 60 Jahre alt.

Ist er Verleger (er hat mal meinen Lieblingsautor Carl Hiaasen verlegt)? Ist er Auslieferer (er ist Mitgründer der AVA Verlagsauslieferung – der Nummer drei im Zwischenhandel der Schweiz)?

Auf jeden Fall ist er ein politischer Mensch, der dazu neigt, sich einzumischen, „das Leben als „Subjekt“ zu gestalten und nicht als „Objekt“ zu erleben“, wie er mir sagte.

Und so habe ich ihn kennengelernt, als er 1990 „überraschend“ (Bhend) Zentralpräsident des SBVV der Schweiz wurde, als dessen Vizepräsident und Finanzdelegierter er heute wieder in der Buchpolitik mitmischt.

Seit diesem Frühjahr ist er auch Buchautor, zusammen mit seiner Frau und Bernd Zocher: Das Buch „Stille Winkel in Zürich“ hat ihm „Freude bei der Entstehung gemacht. Allerdings weiß ich nun aus eigener Erfahrung, dass der Beruf des Buchschreibers sehr harte Arbeit für wenig Lohn bedeutet – in der Regel mindestens.“

Sein täglich Brot verdient er aber heute als Verlagsvertreter. Seine Tasche ist eine originelle Mischung zwischen Anthroposophie (Freies Geistesleben, Urachhaus, Steiner), politisch-linker Literatur (Edition Nautilus, Ch.Links, Karin Kramer, Merve), Kultur (Seemann/Henschel, Picus, Transit) und Ratgebern aus der Schweiz für die Schweiz.

Bhend sieht sich dabei als Pendler und Ausgleicher zwischen Buchhandel und Verlag – Möglichkeiten dazu hat er diverse: Neben der Verbandsarbeit ist er im Aufsichtsrat der AVA Verlagsauslieferung und der Service Zentrum Buch AG sowie beim Unionsverlag, der Edition Moderne und dem Rudolf Steiner Verlag. Und damit es ihm nicht langweilig wird, kümmert er sich um Veranstaltungen in der 176-jährigen Buchhandlung Beer in Zürich und ist im Vorstand des Schweizerischen Arbeitgeberverbands.

Aufgewachsen ist Bhend im proletarischen Stadtteil Wiedikon in Zürich in entsprechender Familie. Seine Mutter schaffte es, ihm zu einer Ausbildung als Bankkaufmann zu verhelfen, „wobei ich damals instinktiv merkte, dass dieses Gewerbe zur Illusionsvermittlung neigt.“ Deshalb ist er „nach einigen Umwegen“ in der Buchbranche gelandet und „dabei glücklich geblieben“ und (s.o.) hat – neben zwei Töchtern und inzwischen vier Enkelkindern – manchen „Kindern“ im Buchwesen zur Geburt verholfen.

Auch in seiner Freizeit ist er gerne unterwegs zu hohen Zielen: mit seiner Frau Dagmar und manchmal mit Bergführer Emil in Fels und Eis der Alpen. Relativ häufig ist er im Opernhaus anzutreffen. Und Marianne Faithfull, Van Morrison oder Nick Cave locken ihn auch noch „ins Konzertlokal“, wie er verrät.

Ach ja, das gibt er auch noch preis: „Im Übrigen habe ich die ganze Schweiz im Maßstab 1:25.000 in Karten zu Hause: Die Zeit wird kommen, mich damit zu beschäftigen.“

Das allerdings kann ich mir noch lange nicht vorstellen, will es auch nicht.

CVZ

Kontakt: r.bhend@ava.ch

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