Schönhuber in Ingolstadt: Rückblick auf 75 wechselvolle Jahre

Seit Anfang Dezember vergangenen Jahres stand fest, dass Schönhuber in diesem Sommer schließen würde. Heute wäre die Traditionsbuchhandlung 75 Jahre alt geworden – Grund genug für einen Rückblick auf ihre wechselvolle Geschichte:

Isidor Schönhuber übernahm am 1.Oktober 1933 einen kleinen Laden mit Büchern und Nebenartikeln von Max Weiß, der das Geschäft 1923 gegründet hatte.

Dieser Laden in der Donaustraße wurde 1945 ausgebombt. An der Stelle entstand bald das Feldmann-Hoch-Haus. Schönhuber zog zur Straße Am Stein und kurz darauf zum Rathausplatz 5.

Der Neubeginn mit Null nach dem Krieg wurde dadurch erleichtert, dass Isidor Schönhuber nicht in der „Partei“ war: Er durfte die von den Amerikanern gegründete Neue Zeitung für die gesamte Region exklusiv vertreiben. Damit wurde auch seine riskante politische Haltung belohnt: Schönhubers Ladenvermieter, ein hoher NS-Parteigenosse, hatte ihn einmal kritisch gefragt, warum er nicht Mitglied der NSDAP sei. Darauf Isidor Schönhuber: „Ich habe ‚Mein Kampf’ gelesen und kann eine Politik mit den darin eindeutig geschilderten Absichten nicht gutheißen.“ Das damals sehr mutige Bekenntnis blieb ohne Folgen.
1951 wurden neue Räume in die Donaustraße 7 bezogen, 1968 folgte dann der Umzug an den letzten Standort in die Theresienstraße 6.

Die namentliche Bücher Schönhuber-Tradition wird nun nach der Eingliederung in die neue Großbuchhandlung Ganghofer noch fortgesetzt durch das Antiquariat Paul Schönhuber, das im Internet 6.000 meist vergriffene, seltene Bücher unter dem Portal www.booklooker.de anbietet.

Doch auch im neuen Ganghofer steckt durch das im vergangenen Jahr vereinbarte Joint Venture zwischen Georg Schäff, Geschäftsführer der Donaukurier-Holding, zu der u.a. Schönhuber gehörte, und Maximilian Hugendubel noch Schönhuber-Substanz. Auf drei Stockwerken und insgesamt 2.140 Quadratmetern werden nun in der Theresienstraße 4 rund 300.000 Bücher angeboten. [mehr…]

Im Erdgeschoss warten Bestseller, Zeitschriften und Hörbücher auf die Kunden, im ersten Stock sind die Kinder- und Jugendbuchabteilung, Papeterie und ein Café untergebracht, im Untergeschoss gibt es Sach- und Reisebücher sowie die Schulbuchabteilung. Die Mehrzahl der 30 Mitarbeiter stammt gehörte zuvor zu Schönhuber und der ebenfalls geschlossenen Buchhandlung Ganghofer an der Donaustraße.

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