Bücher und Autoren heute in den Feuilletons – und viel Gezacker um den Deutschen Buchpreis

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch.

Die Zeit

Im Kulturteil ein Interview mit Gewandhauskapellmeister Riccardo Chailly zum 150. Geburtstag von Giacomo Puccini. Leider hat die Zeit vergessen, dem geneigten Leser zu sagen, wo es die beste Lektüre zu Puccini gibt. Da helfen wir gerne aus: Helmut Kraussers Roman Die kleinen Gärten des Maestro Puccini (DuMont), Helmut Kraussers Recherchebericht Die Jagd nach Corinna (belleville Verlag), Dieter Schickling Puccini. Biographie Carus/Reclam und die Homepage www.puccini-pics.com.

Im Feuilleton eine ganze Seite zum „großen Alexander“. Nein, nicht dem Eroberer, sondern zum 100. Geburtstag von Alexander Mitscherlich. Micha Brumlik würdigt den Psychologen und gibt Lektüretipps: Martin Dehli Leben als Konflikt (Wallstein), Tobias Freimüller Alexander Mitscherlich. Gesellschaftsdiagnosen und Psychoanalyse nach Hitler (Wallstein), Tobias FreimüllerPsychoanalyse und Protest. Alexander Mitscherlich und die „Achtundsechziger (Wallstein) und Tim Hoyer Im Getümmel der Welt (Vandenhoeck & Ruprecht).

In der Wochenschau ein Interview mit Michael Jürgs zu seinem neuen Buch Wie geht’s Deutschland (C. Bertelsmann) – siehe auch unser Sonntagsgespräch [mehr…].

Der Aufmacher im Literaturteil: Helmut Böttiger rezensiert Uwe Tellkamps „klassischen Bildungsroman über die DDR“ Der Turm (Suhrkamp). Irgendwie genial, findet Böttiger, aber er vermisst eine letzte Bearbeitung. Man wird den Eindruck los, dass ihm das Buch einfach zu dick ist.

Thomas Assheuer schreibt über Bernhard Buebs Von der Pflicht zu führen (Ullstein) – Bueb zwinge da zusammen, was nicht zusammen passt.

Julien Greens Erinnerungen an glückliche Tage (Hanser) hat sich Fritz J. Raddatz zur Besprechung ausgesucht – darin erwecke Green „das Flair einer verlorenen wunderbaren Welt wieder zum Leben“.

Mit ihren dritten Buch sei Katharina Faber eine großartige Autorin geworden, findet Hubert Winkels. Er ist aber so freundlich, nicht allein auf den neuen Roman Fremde Signale zu verweisen, sondern auch auf die früheren Werke der Autorin: Mit einem Messer zähle ich die Zeit und Manchmal sehe ich am Himmel einen endlos weiten Strand. Alle Titel sind lieferbar im Zürcher bilgerverlag.

Annotiert mit zwei großen Bildern: Paula Rego Behind the Scenes (Phaidon). Desgleiche (mit einem Bild): Verbotene Kunst. Bilder von Karl Schmidt-Rottluff für Helmuth James von Moltke] (Ausstellungskatalog im Verlag Gunter Oettel).

250 Jahre MAN sind eine beispiellose Unternehmensgeschichte, findet Frank Bajohr, der den bei C.H. Beck erschienen Band Die MAN bespricht.

Erinnerungen an Chile bietet Peter Overbeck in {Santiago: 11. SeptemberNorbert Rehrmann hat sich das Buch angesehen.

Bücher zu Religion und Vernunft
Alexander KisslerDer aufgeklärte Gott (Pattloch), Nasr Hamid Abu Zaid mit Hilal SezginMohammed und die Zeichen Gottes (Herder), Mathias Schreiber Was von uns bleibt (Deutsche Verlags-Anstalt), Melanie Franke / Dieter Scholz Surreale Welten (Nicolai).

Auf der letzten Seite des Feuilleton-Teils: Eberhard Falcke schreibt einen Nachruf auf David Foster Wallace: „Einen der großen Preise bekam er nicht. Das ist kein Wunder, und es hat seine Richtigkeit. Denn nüchtern betrachtet, räumt die Gesellschaft solchen radikalen Antagonisten kaum noch einen ernst zu nehmenden Platz ein… Ein Wallace … wird als Genie der Einfallskraft und als postmoderner Glasperlenspieler abgefeiert. Oder im schlimmsten Fall zu einem Kultautor erklärt…“

Tobias Gohlis rezensiert Deon Meyers Weißer Schatten (Rütten & Loening).

Annotationern
friedrich Torberg Mein ist die Rache(dtv) und Felix Weltsch Religion und Humor im Leben und Werk Franz Kafkas (onomato).

Und ein Gedicht von Nudjum Al-Ghanim.

Frankfurter Rundschau

Ina Hartwig mäkelt in der Rubrik Times mager über die Shortlist zum Deutschen Buchpreis. Eigentlich findet sie alles deplaciert dort, und richtig lustig ist, was sie zu Dietmar Dath schreibt: DD „wiederum ist doch arg skurril als Kandidat für diesen Preis; jedenfalls werden sich die sechzigjährigen Damen, deren Herzen und Geldbörsen mit dem Deutschen Buchpreis erobert werden sollen, kaum an der ‚Abschaffung der Arten’ delektieren.“ – Achso – das hat uns der Börsenverein aber so nicht gesagt, dass der Buchpreis ein „Produkte 60+-Preis“ sein soll. Oder ham wir da was nicht verstanden?

Lukas Bärfuss erhält den Anna-Seghers-Preis.

Harry Nutt hat einen großen Nachruf auf den „Verleger und Widerstandskämpfer“ Helmut Kindler geschrieben [mehr…]: „Gespür für das Zeitgemäße“.

Frankfurter Allgemeine Zeitung

Drei hochgehandelte Favoriten sind von der Longlist des Buchpreises katapultiert worden: Martin Walser, Feridun Zaimoglu, Marcel Beyer: „Aber der Deutsche Buchpreis ist ja viel mehr als der Versuch, den besten deutschsprachigen Roman des Jahres zu bestimmen. Er ist vor allem ein Spiel, ein Marketing- und Literaturbetriebsspiel mit Fiktionen und um Fiktionen… Hat es nicht fröhlich in Peter Handkes Aufmerksamkeitsschatzkästlein geklingelt, als er sich selbst von der Liste strich?“

Tobias Döring rezensiert H.D. (d.i. Hilda Doolittle, eine Freundin von D.H. Lawrence). Ihr Roman Madrigal ist eben bei Urs Engeler Editor erschienen – sie ist als „große, verwirrende Erzählerin erst noch zu entdecken“.

Annotation
Erinnerungen an Wolfgang Hilbig Verlag Das Wunderhorn.

Buchtipps im Reiseblatt
Gebrauchsanweisung für Neapel (Piper), Satellitenatlas. Die Erde in Karten (Dorling Kindersley), Der Herrgott weiß, was mit uns geschieht (Silberburg) und Samoa. Die Perle der Südsee (Lilienfeld) – zu letztem muss man bemerken, dass es sich um einen höchst spannenden Bericht von Otto E. Ehlers aus dem Jahre 1894 handelt.

Die Welt

Zu diesem Thema – das erst jetzt richtig hochkommt – gibt es inzwischen unzählige Bücher: Kunstraub im Nationalsozialismus. Das Jüdische Museum in Berlin zeigt die erste große Ausstellung dazu (ab April 2009 in Frankfurt) – den Katalog hat Wallstein gemacht.

Uwe Wittstock hat einen Nachruf auf Helmut Kindler geschrieben und meint, sein Leben könnte „spielend Stoff für drei Biografien liefern“. Legen Sie los, Herr Kollege, für Sie ist das Genre doch kein Neuland…

Süddeutsche Zeitung

Noch ein Nachruf auf Helmut KindlerLothar Müller hat ihn geschrieben

Burkhard Müller rezensiert Dietmar Daths Die Abschaffung der Arten (Suhrkamp) – und rausgekommen ist ein geharnischter Verriss: „Selten hat der Rezensent so intensiv den Wunsch verspürt, ein Buch zuzuklappen und ins Eck zu pfeffern.“ Fragen wir uns nur, wie es der Dath dann auf die Shortlist geschafft hat, wo ihn Ina Hartwig ja nur aus Altersinkompatibilitätsgründen anmault…

“Hier hat kein Tipper eine Chan

Kommentare (0)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert