Bücher und Autoren heute in den Feuilletons – und heute beginnt das Aufbau-Insolvenzverfahren / G+J steigert Gewinn leicht

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch.

Frankfurter Rundschau

Homer ist in. Seit ein paar tausend Jahren schon. Und das ändert sich auch (Gott sei Dank!) nicht. Der Hessische Rundfunk startet heute mit einem Riesen-Hörspiel – ab heute werden (beginnend jeweils 9.30 Uhr) alle 24 Gesänge der Ilias gesendet, selbstverständlich in der Neuübertragung von Raoul Schrott bei Hanser. Ein homerisches Lesefest gab es auch auf Schloss Corvey, über das die FR unter dem Titel „Die Heimkehr der Sänger“ berichtet.

Heute beginnt das Insolvenzverfahren des Aufbau-Verlags. Damit können die Gläubiger ihre Forderungen anmelden, die Verfügungsgewalt über den Verlag liegt ab sofort voll und ganz beim Insolvenzverwalter Joachim Voigt-Salus. Der sich optimistisch gibt, weil er mit mehreren Kaufinteressenten verhandelt. [mehr…].

Sven Regener ist wieder im Kommen. Mit seinem neuen Roman Der kleine Bruder (Eichborn). Helmut Ziegler hat ihn auf der letzten Seite der FR interviewt.

Frankfurter Allgemeine Zeitung

„Der Gondoliere von Itzehoe“ überschreibt Walter Hinck seine Rezension von Gunter Kunerts Essayband Auskunft für den Notfall (Hanser) – der sich auch als eine Art Tagebuch lesen lässt: Die Spanne reicht von einer Begegnung mit Bertolt Brecht bis hin zur drohenden Sintflut in Schleswig-Holstein.

Beate Tröger rezensiert den ersten Roman von Hanne Kulessa Der Große Schwarze Akt (Weidle). Für sie ein „von entspannter Überlegenheit bestimmtes Buch. Entspannt, weil es auch ohne den Blick auf narrative Finesse mit Freude gelesen werden kann. Überlegen, weil es zeigt, wie aus einem soliden Handwerk etwas Kunstvolles entsteht.“ Wohl wahr.

Annotationen
Rolf Schönlau Nölting oder Die Erinnerungsfolter (dielmann) und Murathan Mungan Tschador (blumenbar).

Die Welt

„Nobelpreisträger Orhan Pamuk entdeckt den Feminismus“ titelt die Welt. Das sei passiert beim Schreiben des neuen Romans. Und: „Glück sei das Thema seines Romans“.

Auch Jenni Roth war beim Lesemarathon auf Schloss Corvey (siehe oben) dabei: „Raoul Schrott ist seine Mission gelungen: Homer ein Gesicht zu geben.“ Manfred Lossau schreibt unter dem Titel „Mal herrliche Seele, mal monströses Vieh“, wie die Figur des Achilles in der Geschichte gedeutet, umgedeutet und missbraucht wurde.

Wolfgang Huber, auch schon mal Gast auf den Berliner Buchhändlertagen, hat eine Einführung in den christlichen Glauben geschrieben. Die Welt sieht in dem beim Gütersloher Verlagshaus erschienenen Titel die „Bilanz eines brillanten Theologen“ (Der christliche Glaube. Eine evangelische Orientierung).

Süddeutsche Zeitung

„Erfolgsgründe einer kraftstrotzenden Leistungsgesellschaft“ heißt heute seitenfüllend der Aufmacher auf der Literaturseite, die den fünften Band der Deutschen Gesellschaftsgeschichte von Hans-Ulrich Wehler (C.H.Beck) unter die Lupe nimmt. Wie auch DIE ZEIT [mehr…] vor einigen Tagen, rühmt Jens Hacke die Leistung, aber muss auch feststellen, dass ein „festgedübeltes“ Weltbild des Autors die Arbeit bestimmt.

„Hinter der Sandburg“ lautet die Besprechung von Joachim Sartorius, der sich einen erstmals im Deutschen erschienen Gedichtsband des 81-jährigen Pentti Holappa mit dem Titel Ein obdachloser Gedanke angesehen hat. Sartorius ist von der Edition aus dem Babel Verlag mit den Gedichten zwischen „Sex und Kummer“ begeistert: „Sie sind mit offenem Herzen geschrieben und führen uns unsere Untröstlichkeit in ihrer ganzen gefährlichen Schönheit vor.“

„Der welkgrüne Soldat unter Ein-Satz-Beobachtung“: So titelt Hans-Peter Kunisch seine Rezension über Katalog von allem von Peter K. Wehrli über einen, „der durch die Welt reist, aber seine Kamera vergessen hat“. Das Buch sei eine Entdeckung wert: Wehrlis Auszeichnungen seien „ein staunenswerter Findling aus der Frühzeit der Medienwelt“.

Financial Times Deutschland

Nach Berichten der Financial Times Deutschland habe der Verlag Gruner + Jahr ein leichtes Gewinnplus erwirtschaftet. Das weise der Halbjahresbericht aus. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern sei von 116 auf 117 Mio. Euro gestiegen. Im Gegensatz dazu sei aber der Umsatz von 1,39 auf 1,36 Mrd. Euro gesungen. Zugpferde seien „Gala“, „Brigitte women“ und „brigitte.de“. Wie Verlagschef Bernd Kundrun kommentierte, habe sich Gruner + Jahr eher um den Ausbau seiner Stammsegmente gekümmert und Investitionen bisher zurückgestellt. Damit passt die Meldung sicher hervorragend zu den Plänen der Hamburger die Bildungssparte mit den Zeitschriften von Reed Elsevier übernehmen zu wollen [mehr…]

Neue Zürcher Zeitung

„Ein erwählter der Geschichte“, heißt der Lobgesang des russischen Schriftstellers Konstantin M. Asadowski auf Alexander Solschenizyn und macht sich Sorgen um seinen Nachruhm. Denn Solschenizyns antiwestlicher und damit „demokratischer“ Weg wurde vielfach kritisiert, dennoch bliebt er ein Symbol. Die letzte Veröffentlichung von Asadowski auf Deutsch ist „Rilke und Russland“, das 1986 bei Insel erschien und heute nur noch antiquarisch erhältlich ist.

„Das stille Haus“, hat Autor Norbert Hummelt für seine Reportage bei seinem Besuch in der Dachstube von Hermann Lenz vorgefunden. Hummelt fand die Arbeitsstube vor, so wie sie 1998 nach dem Tod von Lenz aussah. In seinem Artikel über die ganze Seite geht Hummelt das Werk von Lenz durch und erwähnt Titel wie „Vergangene Gegenwart“ und „Neue Zeit“, Suhrkamp. Hummelt wird als Autor des Gedichtbandes „Stille Quellen“ und „Totentanz“, beide Luchterhand vorgestellt.

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