Der Bericht aus Bologna: Trends und Eindrücke von der 45. Internationalen Kinderbuchmesse

Willkommen bei der 45. Internationalen
Kinderbuchmesse in Bologna

Gelassene Stimmung bei frühlingshaftem Wetter – es ließ sich wieder gut arbeiten auf der 45. Kinderbuchmesse in Bologna. Vom 31. März bis zum 3. April 2008 traf sich die internationale Kinder- und Jugendbuchszene in Italien: 1.300 Aussteller aus 66 Ländern konnte der Organisator BolognaFiere SpA verzeichnen.

Erster Treffpunkt für die aus dem deutschsprachigen Raum angereisten Verlagsmitarbeiter war der traditionelle Empfang der Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen am Vorabend der Messe. Der Vorsitzende Klaus Willberg betonte, dass man Anlass zum Optimismus bei den Kinder- und Jugendbuchverlagen habe: Umsatzzuwächse von rund 24 Prozent laut media control GfK International im

Erster Treffpunkt avj-Empfang

Harry Potter-Jahr hatten manchen wohl auch beflügelt, vom herkömmlichen Systemstand zu einem individuellem Messeauftritt zu wechseln.

Die Stände beispielsweise von Oetinger, Arena, Tessloff oder Patmos/Sauerländer hoben sich ab, von anderen Verlagen jedoch wurde bezweifelt, dass sich solche Investitionen in einen Auftritt vor potenziellen Lizenzkunden rentierten – schließlich ist die Messe mit ca. 4.700 Fachbesuchern im Vergleich zu Frankfurt und Leipzig schwach frequentiert, was sie zugleich sehr angenehm und intensiv macht.

Highlight in Halle 30 war wieder der Deutsche Gemeinschaftsstand, organisiert von der

Adrienne Hinze, Bärbel Becker (v.l.)

Frankfurter Buchmesse in Zusammenarbeit mit der avj, unterstützt vom Auswärtigen Amt. 39 Verlage und Agenturen präsentierten auf 120 qm rund 500 Titel. Dass es sich lohnte, dort Titel zu melden, auch wenn man mit eigenem Stand vertreten war, ließ sich mehrfach beobachten: Bärbel Becker, Leiterin der Internationalen Abteilung der Frankfurter Buchmesse und Adrienne Hinze, Geschäftsführerin der avj, konnten mit ihren Kolleginnen zahlreiche Interessenten an deutschsprachigen Büchern an ihre Produzenten weitervermitteln.

Sehr zufrieden mit der kontinuierlichen Entwicklung des Gemeinschaftstandes in den vergangenen Jahren zeigte sich Bärbel Becker: Immer mehr kleine Verlage sind dazu gekommen, 2008 war z.B. der Berliner Tulipan Verlag zum ersten Mal vertreten. Für Messe-Neulinge hat die Frankfurter Buchmesse ein Kontaktprogramm erarbeitet, das diesmal Besuche bei argentinischen, australischen und portugiesischen Verlagen beinhaltete. „Wir wollen uns weiterhin als Netzwerker profilieren“, erklärte Bärbel Becker.

Das Bilderbuch – zwischen Retrostyle und Glitzermähne

Auffällig in Bologna: Es wurde weniger gejammert als in den Vorjahren. So auch übers Bilderbuch, auch wenn es da nach wie vor nicht so richtig rosig aussieht. Der Ravensburger Buchverlag setzt auf eine Eigenproduktion von Anette Bley, „Ein Freund“, Gerstenberg legt Rotraut Susanne Berners „Nachtwimmelbuch“ nach, Thienemann setzt auf ein Themenbilderbuch von Sibylle Rieckhoff, „Bleib bloß da drin“, und Bajazzo wagt das Experiment, die Geschichte „Bärensache“ von Heinz Janisch gleich dreimal komplett (und jeweils komplett anders) von drei verschiedenen Illustratorinnen ausstatten zu lassen: Manuela Olten, Daniela Bunge und Helga Bansch.

arsEditions-Programmgeschäftsführerin Ute Freudenberger freut sich über den Erfolg von „Mein Sternenpony“, einer Geschichte von Harriet Grundmann mit Bildern von Ana M. Weller – mit kämmbarer Glitzermähne auf dem Cover. Der Versuchung, darauf gleich ein Merchandising-Programm aufzusetzen, sei man widerstanden, dafür kommt im Herbst ein zweiter Band.

Harriet Grundmann hat auch die Geschichte „Das fünfte Schaf“ für den Peter Hammer Verlag geschrieben, die von Tobias Krejtschi illustriert wurde, den man bei einem Illustrationswettbewerb entdeckt hat. „Die schlaue Mama Sambona“ wurde eben erst für den Deutschen Jugendliteraturpreis in der Kategorie Kinderbuch nominiert. Und Krejtschi hat auch das Cover des flämischen Kinderbuchs „Nacht der Trommeln“ gestaltet, eines weiteren Peter Hammer-Titels im Herbst.

Auf Autoren aus der Belletristik setzten Bloomsbury mit Ingo Schulzes „Der Herr Augustin“ (Illustrationen: Julia Penndorf) und Fischer Schatzinsel mit Lena Kuglers jüdischer Katzengeschichte „Channukatz“ (Illustrationen: Hermann Hülsenberg).

„Es kommen mehr Illustratoren mit ganzen Projekten“, hat Peter Hammer-Lektorin Karin Gruß in diesem Jahr in Bologna festgestellt. Die Kinderbuchmesse ist nach wie vor ein Anlaufpunkt für Nachwuchskünstler wie auch für etablierte Künstler, die ihre Mappen den Programm-Machern präsentieren.

Für die zentrale Illustrations-Ausstellung der Messe wurden in diesem Jahr Bilder von 2.598 Künstlern eingereicht. Die Jury, bestehend aus Barbara Brahová, Thierry Magnier, Bernd Mölck-Tassel, Fabien Negrin und Ya Ming Tang wählte 99 Illustratorin aus 23 Ländern aus – eine beeindruckende Schau.

Betrachtet man die Bologna Ragazzi Award-Titel [mehr…], stellt man einen Trend

Tuwim – Bologna-Ragazzi-Award-Preisträger

zum Retro-Style in der Illustrations-Kunst fest. Das polnische Poesie-Buch „Tuwim“ (Verlag Wytwórnia zum Beispiel, ausgestattet von Gosia Urbanska, Monika Hanulak, Gosia Gurowska, Marta Ignerska, Ania Niemierko und Agnieszka Kucharska-Zajkowska, aber auch das italienische „L’albergo delle Fiabe“ mit Illustrationen von Luci Gutiérrez, erschienen bei Orecchio Acerbo sowie „Il Libro Sbilenco“ von Peter Newell, ebenfalls Orecchio Acerbo, arbeiten mit reduzierten grafischen Mitteln und erinnern an die Optik der 60er Jahre.

Letzterer Titel ist auf Deutsch bei Bajazzo erschienen („Das schiefe Buch“), und in diesem Frühjahr hat sich für Verlegerin Ingrid Rösli der Titel „Der Sonnenwecker“ mit

Haben am selben Tag Geburtstag:
Ingrid Rösli, Sofie Van Sande (v.l.)

Illustrationen von Christoph Mett als verkaufsstärkster herausgestellt – auch der ist ziemlich retro. Übrigens traf Ingrid Rösli in Bologna die Lannoo-Lektorin Sofie Van Sande wieder, mit der sie im BuchMarkt-Special Junge Zielgruppe 3/2008 einen Dialog über ihre Arbeit geführt hatte. Jetzt wissen sie auch, dass sie am selben Tag Geburtstag haben.

Zurück zum Retro-Trend: Vielleicht passt auch eine Neuauflage in dieses Thema: Moritz-Verleger Markus Weber bringt im Herbst „Der Wal im Wasserturm“ von Rüdiger Stoye als Neuauflage, ein Bilderbuch, das erstmals 1971 erschien.

Verheißungsvolle Lizenzen im Bilderbuch sind auch in Sicht: Bei Beltz & Gelberg kommt das englische „Stickman“ von Axel Scheffler und Julia Donaldson, Oetinger freut sich auf die Übersetzung von „Var är min syster?“, einem opulenten Großformat von Sve Nordqvist.

Das Kinderbuch: Serien dominieren, Einzeltitel sind gewagt

Hört man sich an den deutschsprachigen Verlagsständen um, scheint man dort nicht selten auf der Suche nach neuen – deutschsprachigen – Talenten zu sein. Im Kinderbuch wagt derzeit der Newcomer Tulipan die Zusammenarbeit mit Debütanten, so in diesem Frühjahr mit Annette Mierswa („Lola auf der Erbse“, illustriert von Stefanie Harjes) und im Herbst mit Maggie Schneider („Opa Meune und ich“, illustriert von Jacky Gleich).

Bei den Etablierten gibt es einen neuen Titel von Zoran Drvenkar: „Die tollkühnen Abenteuer von JanBenMax“ erscheint bei Bloomsbury (Illustrationen: Christine Schwarz) und ist in Zusammenarbeit mit den drei Patenkindern des Autors entstanden. Alle vier wollen gemeinsam auf Lesereise geben. Heinz Janisch, der bei einer Vielzahl von Veröffentlichung durch gleichbleibend gute Qualität besticht, hat Mädchen-Märchen für Boje geschrieben, die von Selda M. Soganci bebildert werden.

Klassiker werden neu belebt: „Latte Igel“ von Sebastian Lybeck wird 50, ein Anlass für Thienemann, das Kinderbuch von Daniel Napp neu illustrieren zu lassen. Und Boje-Lektorin Natalie Tornai wartet ungeduldig auf die Neuausgabe der „Dschungelbücher“ von Rudyard Kipling – der Text wurde neu übersetzt von Gisbert Haefs, die Illustrationen liefert Martin Baltscheit.

Und zwei jüngere Klassiker werden im Herbst sicher auch für Presse sorgen: Am 21. September wird Klaus Kordon 65 und am 13. November feiert Peter Härtling seinen 75. – Beltz & Gelberg wird ihre Titel ins entsprechende Rampenlicht rücken.

Aufbau-Bilderbuch-Programmleiterin Heike Clemens kann sich auf eine Anthologie mit Weihnachtsgeschichten freuen, die von Härtling herausgegeben wird. Illustriert wird sie von Philip Waechter.

Einzeltitel aus anderen Ländern sind in diesem Herbst durchaus gewagte Projekte: Aus dem Australischen übersetzt Eike Schönfeld derzeit die poetischen „Geschichten aus der Vorstadt des Universums“ von Shaun Tan, ein Buch, das mit eindrucksvollen Illustrationen ausgestattet ist. Bloomsbury bringt ein Buch für Kinder ab acht über ein Mädchen, das vor den Nazis versteckt wird – „Ediths Versteck“ von Kathy Kacer.

Dominant im Kinderbuch bleiben die Serien: Viele Lizenz-Reihen werden fortgesetzt, neue ins Programm genommen. Der zweite Teil von „Ein Hund namens Grk“ von Joshua Doder erscheint bei Beltz & Gelberg, „Clementine“ von Sara Pennypacker wird bei Carlsen forgesetzt.

Mit der Nixe „Emily“ von Liz Kessler hatte Fischer Schatzinsel frühzeitig den Meermädchen-Trend erkannt, im Herbst startet von derselben Autorin die Reihe „Philippa und die Wunschfee“. rotfuchs bietet Fantasy ab zehn mit Susan Hills „Kampf um Gullywith“.

Gabi Strobel, die zum ersten Mal als Programmleiterin des Verlages Egmont SchneiderBuch in Bologna unterwegs war, bringt derzeit den Relaunch einiger Reihen in Gang, bereitet für das Frühjahr 2009 aber auch den Start von „Karfunkelstadt“ von Thomas Endl vor. Christian Spaniks Projekt „Die Zeitpiloten“ – Geschichts-Krimis mit beiliegender DVD, s.a. BuchMarkt 4/08 – ist eben bei Baumhaus gestartet, und dtv junior freut sich über die gute Resonanz auf die selbst konzipierte Reihe „Tigerauge“ für Jungen ab neun, die im Juni ausgeliefert wird.

dtv junior-Programmleiterin Anne Schieckel hat aber bereits die nächste Reihe in petto: „Fünf Asse“ sind Sport-Krimis von Andreas Schlüter, in denen fünf Freunde aus fünf Kontinenten in einem Sportinternat Fälle lösen.

Der 20. Band vom „Kleinen Vampir“ von Angela Sommer-Bodenburg, der im Mai bei rotfuchs erscheint, beweist schließlich, dass der derzeitige Vampir-Trend einen langjährigen Vorgänger hat. Die Autorin, die in den USA lebt, kommt im Herbst auf Lesereise.

Das Jugendbuch: Fantasy heißt jetzt Magic Realism und die Werwölfe machen Jagd auf Vampire

„Fantasy heißt jetzt Magic Realism“, bilanziert Fischer-Schatzinsel-Programmleiterin Eva Kutter ihre Lizenzgespräche mit ausländischen Partnern. Was bedeutet: Das Genre ist nach wie vor dominant im Jugendbuch, man nennt es nur zur Abwechslung mal anders. Außerdem sind Vampire weiterhin in, und Werwölfe setzen dazu an, sie einzuholen.

Oetinger-Programmgeschäftsführer Markus Niesen stellt wie einige andere Kollegen den Trend zur Mischform fest. Neben der klassischen Fantasy entstehen immer mehr Titel, die eine fantastische Handlung in einen realen Plot einbinden, was vielleicht auch der Fantasy-Müdigkeit vieler Lektorinnen geschuldet ist.

Einiges an neuer Fantasy im Überblick:

Beltz & Gelberg bringt die „Warrior Cats“ von Erin Hunter.

Der Ravensburger Buchverlag hat David Gilmans „Danger Zone“ eingekauft sowie „Nacht der Zaubertiere“ von Dean Koontz.

Loewe bringt „Jack Flint“ von Joe Donnelly.

Carlsen macht weiter mit Stephenie Meyer, „Seelen“.

Fischer Schatzinsel startet deutsche Vampir-Fantasy von Patricia Schröder („Vollmondkuss“) und hat sich „Die Kinder der sechsten Dämmerung“ von Celia Rees gesichert.

Bloomsbury setzt die Zusammenarbeit mit Maite Carranza fort: „Der Fluch der Odi“

Baumhaus bringt ebenfalls spanische Fantasy: „Die schwarze Armee“ von Santiago García-Clairac.

Oetinger hat die Reihe „Mirror Scape“ eingekauft.

cbj kündigt für Ende September den dritten Band der „Eragon“-Reihe an: „Die Weisheit des Feuers“.

Das neue Buch von Kevin Brooks, das bei dtv junior erscheinen wird, spielt ebenfalls mit fantastischen bzw. Science-Fiction-Elementen: „Being“ erzählt von einem Jungen, bei dem im Rahmen eines Krankenhaus-Aufenthaltes festgestellt wird, dass sein Inneres aus einer Maschine besteht.

Und ganz Reales gibt es auch noch: Günter Ohnemus hat für Fischer Schatzinsel die Liebesgeschichte „Alles, was du versäumt hast“ geschrieben, von Holly-Jane Rahlens kommt eine Vater-Tochter-Geschichte mit dem Titel „Mein kleines großes Leben“ bei rotfuchs, Christoph Wortberg legt eine Geschichte aus der sogenannten Unterschicht bei Thienemann vor: „Easy“.

Barbara Gelberg, Programmleiterin Literatur bei Beltz & Gelberg, schwärmt von Peter van Gestels Roman „Wintereis“, einer Freundschaftsgeschichte, die im Amsterdam von 1947 spielt. Bei Carlsen kommt ein neuer Mal Peet: „Penalty“, und beim Ravensburger Buchverlag wird ein neuer Morton Rhue erscheinen, „Ghetto Kids“, mit dem der Autor im Herbst voraussichtlich auch in Deutschland auf Lesereise gehen wird.

Thienemann schließlich bereitet sich auf zwei Kinostarts in diesem Jahr vor: Die „Freche Mädchen“-Bücher von Bianka Minte-König werden verfilmt, dazu erscheint ein Filmbuch mit Fotos und Autogramm-Karten. Im Herbst kommt dann „Krabat“ als Realfilm in die Kinos, hier wird nur das Cover der Buchausgabe überarbeitet. Große Marketing-Ausgaben sind geplant, z.B. Popcorn-Tüten mit Buchwerbung.

Sachbuch: Klimawandel und immer aufwendigere Ausstattungen

Wer jetzt noch kein Klima-Buch hat, der baut gerade eines: arsEdition bringt die Reihe „SOS Tiere“. Tessloff macht Eisbärin Flocke mit zwei Titeln zur Klimabotschafterin und hat den Was-ist-Was-Band „Klima“ anzubieten. Ravensburger bringt ein Buch zum Thema Klimawandel, ebenso Gerstenberg in der Reihe „Sehen-Staunen-Wissen“.

Das Thema „Mythen“ wird in der aufwendigen Ausstattung wie „Drachen“ oder „Piraten“ als Folgetitel bei arsEdition erscheinen, außerdem ein Titel zum Thema „Ufos und Aliens“ sowie ein Band über Monet in der Art wie der Herbst-Titel über Leonardo da Vinci.

Letzterer Künstler wird nun auch bei Loewe gefeiert: Lizenz-Managerin Jeanette Hammerschmidt konnte für die Eigenproduktion mit Autorin Susanne Rebscher auf Anhieb Koproduzenten in Spanien (Edelvives) und Frankreich gewinnen, mit der höheren gemeinsamen Startauflage hat man den Ladenpreis auf 24,90 Euro festgesetzt.

Das politische Sachbuch wird ebenfalls gepflegt: Beltz & Gelberg hat Cem Özdemir für ein Jugendsachbuch über die Türkei gewinnen können. Elisabeth Zöller schreibt gemeinsam mit Andreas Schick und Anne Bischoff für Fischer Schatzinsel ein Sachbuch zum Thema Gewalt.

Christine Schulz-Reiss hat für Loewe das Thema „Menschenrechte“ bearbeitet und Christoph Nürnberger hat für Gabriel die Reihe „Mutige Menschen“ konzipiert. Das Thema Globalisierung schließlich hat Wolfgang Korn für Bloomsbury umgesetzt: „Meine rote Fleeceweste“.

Und sonst so?

Es werden mehr Pop-Up-Titel angeboten, die inzwischen auch eine bessere Qualität haben. Der avj-Vorsitzende und Thienemann-Verleger Klaus Willberg sieht außerdem einen Trend zu Büchern, mit denen Kinder etwas lernen. Und inmitten der gelasseneren Stimmung konstatiert er auch „weniger Nachahmer“ – der Mut zu eigenen Innovationen wachse wieder.

Die Messe in Bologna wird immer stärker auch für Fortbildungen genutzt. Die Frankfurter Buchmesse konnte zum „Quick Rights“-Seminar am Messevortag rund 40 Teilnehmer aus 15 Ländern begrüßen, die von Seminarleiter Ed Glover etwas zum Schwerpunkt „Digital Rights“ erfuhren.

Die Übersetzer von Kinderliteratur hatten erstmals ein umfangreiches Programm auf die Beine gestellt, leider wurde die Veranstaltung, die von der Verfasserin dieser Zeilen besucht wurde, aber nur einsprachig – auf Italienisch – angeboten.

Portugiesische Illustrationskunst

Im Illustratoren-Café gab es ein reichhaltiges Programm, das man furchtbar gern von vorne bis hinten angesehen hätte. U.a. präsentierten sich portugiesische Illustratoren, deren Werke auch bei einer Ausstellung an der Piazza Maggiore im Stadtzentrum zu bewundern waren.

Illustrations-Ausstellung der Argentinier

Die argentinische Illustratorenszene wiederum hatte einen fabelhaften Auftritt als Gastland auf der Messe: Unter dem Titel „When cows fly“ waren Originale von hoher Qualität zu sehen – die argentinische Szene ist nicht zuletzt deshalb so reich, weil dort im Zuge der Wirtschaftskrise einige Jahre lang keine Lizenzen eingekauft werden konnten.

Lizenz-Agent Mladen Jandrlic, Agentur www.booksandrights.com, wiederum freute sich besonders über die Bilder der Argentinierin Isol in den Vitrinen im Eingangsbereich, denn von dieser Künstlerin vertritt er zwei Bücher: Ein wunderbares Wende-Leporello („Tener und patito es útil / Tener un nene es útil“) sowie ein klassisches Bilderbuch mit viel Witz („Secreto de familia“), das für viel Gekicher am deutschen Gemeinschaftsstand sorgte.

Günter G. Rodewald

BuchMarkt-Korrespondent Günter G. Rodewald führte im Literary Agents Centre Lizenzgespräche für die Agentur Ute Körner www.uklitag.com aus Barcelona, die u.a. KNISTER vertritt. Dank eines Termins mit ihm lernte ich die leerste Kaffeebar der Messe mit den freundlichsten Service-Leuten kennen – es dürfen nämlich nur Agenten rein, die einen Tisch im Agents Centre gebucht haben, und ihr Besuch. Es gibt also nicht viel zu tun, und deshalb fiel die betonte Langsamkeit nicht so auf.

Herwig Bitsche, Myriam Lang

Zwei Geburtstagskinder konnten am 1. April in Halle 30 gefeiert werden: Myriam Lang vom atlantis Verlag hatte am Vorabend mit Residenz-Verlagsleiter Herwig Bitsche und vielen weiteren Gratulanten in der Neonbar, dem allabendlichen Treffpunkt, hineingefeiert.

Vitali Konstantinov, Susanne Koppe

Susanne Koppe, die mit ihrer Agentur www.auserlesen-ausgezeichnet.de am deutschen Gemeinschaftsstand präsent war, haben wir am 1. April auch gratuliert – da war gerade Illustrator Vitali Konstantinov zu Besuch, und auf dem Laptop konnte man seinen Umschlag für eines von zwei neuen Büchern von Wladimir Kaminer bei Manhattan sehen.

Den Hype der Messe wollen wir nicht unterschlagen: Scholastic hat mit viel Geschick ein neues Konzept lanciert, mit dem das Harry Potter-Loch gestopft werden soll: „The

39 clues bei Scholastic

39 Clues“ ist eine Buchreihe von zehn Titeln, dazu gibt es 350 Sammelkarten, eine Website, Computerspiele, und etwas zu gewinnen. Über zwei Jahre hinweg werden die Bücher für Leser ab acht Jahren veröffentlicht, und offensichtlich ist das ganze Paket ziemlich teuer.

Im Vorbeigehen an den englischen Ständen konnte dann noch ein ganz anderes Highlight gesichtet werden: Faber and Faber besitzt die Weltrechte für eine von Axel Scheffler illustrierte Ausgabe des „Old Possum’s Book of Practical Cats“ von T.S. Eliot

Wer fängt Axel Schefflers Katzen?

und suchte in Bologna ausländische Partner. Im September 2009 soll der Titel erscheinen, und wie man hörte, stehen einige deutsche Verlage Schlange.

Es wäre noch mehr zu berichten von dieser Messe. Zum Beispiel, dass das Wetter bestens war für Anfang April, und dass es erst anfing zu regnen, als alles vorbei war. Dann aber heftig.

Susanna Wengeler

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