Die Zukunft des Printlexikons: Andreas Langenscheidt bestätigt intensive Gespräche für eine Zusammenarbeit mit der ZEIT

Welche Zukunft hat das Print-Lexikon. Diese Frage bewegt heute die Medienseiten der Zeitungen. In der Süddeutschen Zeitung äußert sich der Mehrheitseigner vom Bibliographischen Instituts (BI), Andreas Langenscheidt, zur Frage, wie es mit Brockhaus weitergeht. Am Schluss des Interviews bestätigt er Gerüchte, dass Brockhaus und die Holtzbrinck-Tochter ZEIT einen gemeinsamen Online-Weg gehen könnten [mehr…]. „In der Tat führen wir derzeit intensive Gespräche über eine Zusammenarbeit“, sagt er, wie übrigens auch Der SPIEGEL und Bertelsmann Wissen eine kooperieren wollen.

Für Langenscheidt steht fest, dass die 22. Auflage nur die letzte des 30-bändigen Brockhaus ist. Er kann sich aber vorstellen, dass es nach dem Vorbild der Encyclopaedia Britannica später wieder Printversionen geben kann. Dagegen: „Sach- und Themenlexika oder andere Programmbereiche bleiben von den Entwicklungen unberührt. Diese Segmente verzeichnen in allen Medienformen respektable Zuwächse“, sagt er.

Die WELT dagegen schaut sich heute andere Anbieter digitaler Lexika an und portraitiert erneut directmedia: „Seit Oktober letzten Jahres ging directmedia auf dem Weg voran, den namentlich Brockhaus noch vor sich hat: Die Berliner Digital-Pioniere stellten große Teile ihrer Produktion ins Internet, wo unter der Adresse „zeno.org“ kostenlos gelesen werden darf“, [mehr…] schreibt die WELT heute in einem Beitrag. Doch auch die Berliner Digitalisierer tun sich noch schwer mit dem Geld-Verdienen im Internet.

Geld wird mit begleitender Werbung verdient, jetzt noch nicht aber schon bald, so hofft man – schwarze Zahlen will der Verlag mit seinem kostenlosen Internetangebot in drei bis fünf Jahren schreiben.

Geschäftsführer Ralf Szymanski (39) sieht das neue Geschäft digitaler CD-Rom-Ausgaben von Büchern schon als ein altes: „Am kostenlosen Internetangebot führt keine Weg vorbei“, sagt er. Bezahlmodelle für kostenpflichtige Benutzerabrufe von Netzinhalten hält Szymanski für keine Perspektive. Geld bringe nur begleitende Werbung hier mehr.

Der Kulturteil Im Westen stellt die Frage, welche Auswirkungen das auf andere Lexika hat. Dabei wird bekannt, dass auch de Gruyter den Weg in die digitale Welt gehen wird. Dort soll künftig zweigleisig gefahren werden. So soll die „Theologische Realenzyklopädie (TRE)“ bislang nur in 36 Bänden zu haben, nach und nach ins Netz übertragen werden. Im Gegensatz zum Brockhaus müssen die Internet-Nutzer dann aber kräftig in die Tasche greifen: 327 Euro soll ein Jahresabo kosten, heißt es in dem Artikel.

Beim Lexikon für Theologie und Kirche (LTHK), dem katholischen Gegenstück aus dem Verlag Herder soll laut Herder-Pressefrau Melanie Geppert alles beim alten bleiben: „Wir werden weiterhin nur in gedruckter Form erscheinen“, wird sie zitiert. „Natürlich haben auch wir Anfragen, ob wir unsere Bände nicht ins Internet stellen können“, sagt Geppert. Doch im Moment komme das für den Freiburger Verlag nicht in Frage. Zu hohe Kosten, zu großer Aufwand, unklare Erträge. Die hohen Verkaufszahlen scheinen das Konzept zu bestätigen, heißt es im Text.

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