Brockhaus ändert nach Verlust die Strategie: Kostenloses Onlineportal startet im April / Sparwelle in Sicht

Der Brockhaus-Verlag reagiert auf die Geschäftsentwicklung bei den gedruckten klassischen Lexika. 2007 wurden die Umsatzziele insbesondere im Segment der allgemeinen Lexika verfehlt. „Die Marktanalysen zeigen eindeutig, dass die Kunden künftig Sachinformationen in erster Linie online nachschlagen werden“, heißt es in einer Presseerklärung. Erste Konsequenz: Zum 15. April wird der Traditionsverlag mit einem umfangreichen – kostenlosen – Lexikonportal online gehen.

Die Brockhaus-Redaktion in Leipzig wurde dafür schon im vergangenen Jahr in eine reine Online-Redaktion umgewandelt. Chefredakteurin von „Brockhaus online“ ist die Journalistin Sigrun Albert, zuvor mehrere Jahre Redaktionsleiterin von „Brigitte.de“ und „YoungMiss.de“.

„Der immer unübersichtlicher werdenden Flut von Informationen aus dem Internet stellen wir mit „Brockhaus online“ jetzt ein Wissensportal entgegen, das
für Relevanz, Richtigkeit und Sicherheit steht“, erklärt Marion Winkenbach, die als Mitglied des Vorstands in Mannheim für die Weiterentwicklung der Marke Brockhaus verantwortlich ist.

Das Wissensportal bietet künftig neben den erweiterten Inhalten der „Brockhaus Enzyklopädie“ auch zahlreiche weitere Lexika und Inhalte des Verlags. Die zum Start von „Brockhaus online“ veröffentlichten Lexikonbeiträge sollen nach und nach ausgebaut und um weitere Themen und Inhalte ergänzt werden. Finanziert wird das neue Wissensportal des Verlags durch Werbung.

Der Verlag plant zudem für Herbst 2008 ein werbefreies und kostenloses Online-Angebot für Schulen, damit auch die Schüler und Lehrer im Unterricht auf sichere Informationen zurückgreifen können.

Brockhaus wird seine Wissensangebote aber auch künftig für alle Trägermedien – vom Buch bis hin zu mobilen Anwendungen aller Art – anbieten und wird auch weiter die klassischen Buchkunden bedienen. Für die Zukunft rechnet der Verlag aber mit einer noch stärkeren Verlagerung der Kundennutzung in das Internet.

Die negative Umsatzentwicklung bei den klassischen A–Z-Nachschlagewerken und auch bei den digitalen Nachschlagewerken wie „Brockhaus multimedial“ wird sich nach Einschätzung des Verlages aber weiter verstärken, was bereits im abgelaufenen Jahr für erhebliche Probleme beim Mannheimer Verlag sorgte. Zwar steht die Bilanz für das Jahr 2007 noch nicht fest, doch zeichnet sich ein Verlust in der Größenordnung von mehreren Millionen Euro ab. Was im Klartext heißt: Man denkt deshalb über weitere Kostensenkungsmaßnahmen nach.

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