Reger Zulauf bei Podiumsdiskussion „Von Büchern und ihren Händlern“ gestern in München

Diskutierten: (v.l.) Gert Heidenreich, Bernhard
Rieger, Wolfgang Balk, Gerhard Beckmann,
Dieter Heß, Rüdiger Dingemann,
Christian Röhrl, Hermann-Arndt Riethmüller

Über die Strukturveränderungen im deutschen Buchhandel und die Möglichkeiten der Bewahrung der kulturellen Vielfalt und unabhängigen Buchhandlungen in Zeiten der Filialisierungen wurde gestern in der Seidlvilla vor einem bis auf die Gänge hinaus stehenden, interessierten Publikum diskutiert [mehr…].

Moderiert wurde die Diskussionsveranstaltung „Von Büchern und ihren Händlern“ von Dr. Dieter Heß, Redaktionsleiter „Kulturkritik und Literatur“, Bayerischer Rundfunk / Hörfunk. Teilnehmer der Diskussionsrunde: dtv-Verlagsleiter Wolfgang Balk, BuchMarkt-Kommentator Gerhard Beckmann, „perlentaucher“-Redakteur Rüdiger Dingemann,

Vollbesetzte Seidlvilla in München

Schriftsteller Gert Heidenreich, Buchhandlungs-Inhaber Hermann-Arndt Riethmüller (Osiandersche, Tübingen) und AuB-Sprecher Christian Röhrl (Buchhandlung Bücherwurm Regensburg).

Über so regen Zulauf freute sich der Initiator Bernhard Rieger. In der gewandelten, zentralisierten Einkaufspolitik seines Arbeitgebers DBH sieht er eine Abstufung des Buchhändlerberufs zum reinen Auspacker ohne Beratungskompetenz. Auf dem Podium war man sich einig, dass sich die Buchhändler in Zukunft weniger über die eingekauften als die verkauften Bücher definieren werden müssen.

Dabei gilt es auch Abschied von der pädagogisierenden Haltung des Sortiments, einem Urteil über Schund und Kultur, zu nehmen. Hermann-Arndt Riethmüller von der Osianderschen ermahnte seine Kollegen, von den Filialisten und Internethändlern zu lernen und den Service der eigenen Buchhandlung stetig zu erweitern.

„perlentaucher“-Redakteur Rüdiger Dingemann sieht ein großes, vom stationären Buchhandel bisher ungenutztes Potential in den neuen Medien. Die Bildung von Einkaufsgemeinschaften hält AuB-Sprecher Christian Röhrl zur Sicherung der wirtschaftlichen Handlungsfähigkeit der kleinen und mittleren Buchhandlungen für unumgänglich. Wenn die Buchhändler auch nicht einkaufen, sollten sie nach Meinung des Schriftstellers Gert Heidenreichs dennoch ihren Kunden informiert und belesen einen Überblick über die Titelflut bieten können.

dtv-Verleger Wolfgang Balk sprach über die Spitzentitel, die das restliche Programm finanzieren müssen und die Schwierigkeit Backlisttitel lieferbar zu halten, und BuchMarkt-Kolumnist Gerhard Beckmann fordert rasches Handeln und hält Zusammenarbeiten, nicht das Festhalten an Individualität, für notwendig.

Kommentare (0)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert