Das Rätsel ist gelöst: Pünktlich um 19.44 Uhr erfolgte der „Zugriff“. 22 Mitspieler des ersten bundesweiten Alternate Reality Game (ARG) [mehr…], das für ein Buch inszeniert wurde, waren bei einbrechender Dunkelheit zum abgelegenen Berliner Teufelssee gekommen.
Es galt, einem psychopathischen Massenmörder das Handwerk zu legen. Was zunächst scheiterte – statt ihn in Fesseln zu legen, wurden alle 22 Mitspieler als Geiseln genommen und in drei abgedunkelten Fahrzeugen quer durch die Stadt chauffiert. Ziel: das höchste Gebäude in Berlin Gropiusstadt. Dort, im 29. Stockwerk, wurden den Geiseln Fesseln und Augenbinden abgenommen – und das Geheimnis war gelüftet: Autor Sebastian Fitzek („Die Therapie“, „Amokspiel“, beide Knaur Taschenbuch) begrüßte die Abgesandten der Internet-Community, die teils von weit her angereist waren, um das Finale mitzuerleben – und mitzugestalten.
Genau das, so Klaus Kluge, Marketingchef von Droemer Knaur und Initiator des Spiels, war Intention dieser bislang in Deutschland weitgehend unbekannten Marketingaktion: „Wir wollten, lange vor dem Erscheinungstermin, ein Buch auf ungewöhnliche Weise ins Gespräch bringen, Neugier und Begierde wecken. Die Botschaft dazu war nur bedingt vorgegeben – sie wurde von den Mitspielern selbst weiterenwickelt Und hat sich dann wie ein Virus über die verschiedensten Foren weiterverbreitet“.
Zwischenfazit der Mitspieler am gestrigen Abend hoch über den Dächern von Berlin:
„Spannend, kriminell, verzwickt – mit fließenden Grenzen zwischen Fiktion und Realität.“ Das Spiel ist abgeschlossen, Simon Sachs als Held des Buches „Das Kind“ (erscheint bei Droemer am 10. Januar 2008) enttarnt. Doch die Spannung bleibt: Bis zum ET des Buches können Audiofiles, eingelesen von Simon Jäger, von den Mitspielern abgerufen werden und wird auf einschlägigen Foren die Diskussion mit und um das Buch fortgesetzt.
Nächster Höhepunkt soll dann die Buchpremiere am 10. Januar 2008 in der Buchhandlung Hugendubel, Schloßstraße werden. In Anwesenheit des Autors wird das Buch präsentiert und eine Dokumentation des ARG gezeigt. Und spätestens dann wird auch die Frage beantwortet werden können, ob sich diese Form der „Mundpropaganda für ein Buch“ quantitativ wie qualitativ rechnet. Erstes Zwischenfazit von Klaus Kluge: „Das Invest liegt, in Relation gesehen, bei zwei Spiegel– oder Stern-Anzeigen. So gesehen war es ein sehr gutes Invest. Mehr wissen wir Ende Januar 2008 mit Blick auf die Spiegel-Bestsellerliste. Wir sind mehr als zuversichtlich.“
